weg, denn man will ja für die Leistungs- fähigkeit des Thieres über eine grosse Distanz Anhaltspunkte gewinnen, welche man durch Versuche über die halbe Meile nie erzielen kann; diese können blos über die Schnelligkeit Aufschluss geben, die das Pferd für kurze Distanzen zu ent- wickeln im Stande ist.
Hat das Trial über die Meile ein be- friedigendes Resultat ergeben, so wird die Arbeit wieder fortgesetzt wie zuvor, und das Pferd wird dann, in circa zehn Tagen, für das letzte Trial reif sein. Kommt die Zeit für dieses heran, so wird das Wasser und Heu bei der Abend-Fütterung reducirt und über Nacht der Maulkorb angelegt, doch ist die Hafer-Ration ungeschmälert zu verabreichen. Bei diesem End-Trial beginne man damit, in guter Pace über eine Meile zu fahren, dann wird das Thier vom Schweiss gereinigt, man legt ihm Decken auf und bewegt es eine halbe Stunde lang im Schritt. Sodann wird über zwei Meilen gefahren; wenn das Pferd nun gut geht, Schnelligkeit und Frische zeigt und am Schlusse noch "etwas in sich hat", so kann man ziemlich sicher sein, dass seine Condition für das Rennen genügend ist, und ein weiteres
weg, denn man will ja für die Leistungs- fähigkeit des Thieres über eine grosse Distanz Anhaltspunkte gewinnen, welche man durch Versuche über die halbe Meile nie erzielen kann; diese können blos über die Schnelligkeit Aufschluss geben, die das Pferd für kurze Distanzen zu ent- wickeln im Stande ist.
Hat das Trial über die Meile ein be- friedigendes Resultat ergeben, so wird die Arbeit wieder fortgesetzt wie zuvor, und das Pferd wird dann, in circa zehn Tagen, für das letzte Trial reif sein. Kommt die Zeit für dieses heran, so wird das Wasser und Heu bei der Abend-Fütterung reducirt und über Nacht der Maulkorb angelegt, doch ist die Hafer-Ration ungeschmälert zu verabreichen. Bei diesem End-Trial beginne man damit, in guter Pace über eine Meile zu fahren, dann wird das Thier vom Schweiss gereinigt, man legt ihm Decken auf und bewegt es eine halbe Stunde lang im Schritt. Sodann wird über zwei Meilen gefahren; wenn das Pferd nun gut geht, Schnelligkeit und Frische zeigt und am Schlusse noch „etwas in sich hat“, so kann man ziemlich sicher sein, dass seine Condition für das Rennen genügend ist, und ein weiteres
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0140"n="124"/>
weg, denn man will ja für die Leistungs-<lb/>
fähigkeit des Thieres über eine grosse<lb/>
Distanz Anhaltspunkte gewinnen, welche<lb/>
man durch Versuche über die halbe Meile<lb/>
nie erzielen kann; diese können blos<lb/>
über die Schnelligkeit Aufschluss geben,<lb/>
die das Pferd für kurze Distanzen zu ent-<lb/>
wickeln im Stande ist.</p><lb/><p>Hat das Trial über die Meile ein be-<lb/>
friedigendes Resultat ergeben, so wird die<lb/>
Arbeit wieder fortgesetzt wie zuvor, und<lb/>
das Pferd wird dann, in circa zehn Tagen,<lb/>
für das letzte Trial reif sein. Kommt die<lb/>
Zeit für dieses heran, so wird das Wasser<lb/>
und Heu bei der Abend-Fütterung reducirt<lb/>
und über Nacht der Maulkorb angelegt,<lb/>
doch ist die Hafer-Ration ungeschmälert zu<lb/>
verabreichen. Bei diesem End-Trial beginne<lb/>
man damit, in guter Pace über eine Meile<lb/>
zu fahren, dann wird das Thier vom Schweiss<lb/>
gereinigt, man legt ihm Decken auf und<lb/>
bewegt es eine halbe Stunde lang im Schritt.<lb/>
Sodann wird über zwei Meilen gefahren;<lb/>
wenn das Pferd nun gut geht, Schnelligkeit<lb/>
und Frische zeigt und am Schlusse noch<lb/>„etwas in sich hat“, so kann man ziemlich<lb/>
sicher sein, dass seine Condition für das<lb/>
Rennen genügend ist, und ein weiteres<lb/></p></div></body></text></TEI>
[124/0140]
weg, denn man will ja für die Leistungs-
fähigkeit des Thieres über eine grosse
Distanz Anhaltspunkte gewinnen, welche
man durch Versuche über die halbe Meile
nie erzielen kann; diese können blos
über die Schnelligkeit Aufschluss geben,
die das Pferd für kurze Distanzen zu ent-
wickeln im Stande ist.
Hat das Trial über die Meile ein be-
friedigendes Resultat ergeben, so wird die
Arbeit wieder fortgesetzt wie zuvor, und
das Pferd wird dann, in circa zehn Tagen,
für das letzte Trial reif sein. Kommt die
Zeit für dieses heran, so wird das Wasser
und Heu bei der Abend-Fütterung reducirt
und über Nacht der Maulkorb angelegt,
doch ist die Hafer-Ration ungeschmälert zu
verabreichen. Bei diesem End-Trial beginne
man damit, in guter Pace über eine Meile
zu fahren, dann wird das Thier vom Schweiss
gereinigt, man legt ihm Decken auf und
bewegt es eine halbe Stunde lang im Schritt.
Sodann wird über zwei Meilen gefahren;
wenn das Pferd nun gut geht, Schnelligkeit
und Frische zeigt und am Schlusse noch
„etwas in sich hat“, so kann man ziemlich
sicher sein, dass seine Condition für das
Rennen genügend ist, und ein weiteres
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ernst, George: Das Training des Trabers. Wien, 1883, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silberer_traber_1883/140>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.