für die Construction der dynamo-elektrischen Maschinen ergiebt sich hiernach, dass
1. alle ausserwesentlichen Widerstände der Maschine, d. i. hier alle diejenigen Leitungsdrähte, welche nicht elektro- motorisch wirken, möglichst beseitigt oder doch vermindert werden;
2. dass die Leitungsfähigkeit aller Leiter, auch der elektro- motorisch wirksamen, möglichst gross gemacht wird;
3. dass durch die Anordnung der Metallmassen, in welchen durch bewegte Stromleiter oder Magnete Foucault'sche Ströme erzeugt werden können, diesen die Strombahn möglichst abgeschnitten wird;
4. dass der in den Elektromagneten erzeugte Magnetismus möglichst vollständig und direct zur Wirkung kommt;
5. dass die Abtheilungen der Windungen des inducirten Drahtes, welche von Strömen wechselnder Richtung durchströmt werden, möglichst klein, die Zahl der Abthei- lungen mithin möglichst gross gemacht wird, damit der beim Stromwechsel eintretende Extracurrent möglichst klein wird.
Betrachten wir die beiden diesen Betrachtungen zu Grunde liegenden Maschinensysteme, das Gramme'sche und das v. Hef- ner'sche, vom Standpunkte dieser Constructionsbedingungen aus, so finden wir, dass dieselben bei beiden nur in unvollkommener Weise erfüllt werden.
Bei beiden Maschinen wirkt der Magnetismus nicht direct inducirend auf die bewegten Drähte des Ankers, sondern es geschieht dies im Wesentlichen erst indirect durch den im Gramme'schen Ringe oder dem v. Hefner'schen äusserlich um- wickelten Eisencylinder durch die ausgehöhlten Magnetpole der festen Magnete erregten Magnetismus. Dass die directe induci- rende Wirkung der ausgehöhlten Magnetpole auf die rotirenden Drähte nur gering ist, ergiebt das Experiment, wenn man bei der v. Hefner'schen Maschine den Eisencylinder durch einen Cylinder aus nicht magnetischem Material ersetzt. Es folgt dies aber auch schon aus der Betrachtung, dass auf einen bewegten Draht nur diejenigen Theile des ausgehöhlten Magnetpoles in gleichem Sinne wie der Magnetismus des inneren Cylinders in-
für die Construction der dynamo-elektrischen Maschinen ergiebt sich hiernach, dass
1. alle ausserwesentlichen Widerstände der Maschine, d. i. hier alle diejenigen Leitungsdrähte, welche nicht elektro- motorisch wirken, möglichst beseitigt oder doch vermindert werden;
2. dass die Leitungsfähigkeit aller Leiter, auch der elektro- motorisch wirksamen, möglichst gross gemacht wird;
3. dass durch die Anordnung der Metallmassen, in welchen durch bewegte Stromleiter oder Magnete Foucault’sche Ströme erzeugt werden können, diesen die Strombahn möglichst abgeschnitten wird;
4. dass der in den Elektromagneten erzeugte Magnetismus möglichst vollständig und direct zur Wirkung kommt;
5. dass die Abtheilungen der Windungen des inducirten Drahtes, welche von Strömen wechselnder Richtung durchströmt werden, möglichst klein, die Zahl der Abthei- lungen mithin möglichst gross gemacht wird, damit der beim Stromwechsel eintretende Extracurrent möglichst klein wird.
Betrachten wir die beiden diesen Betrachtungen zu Grunde liegenden Maschinensysteme, das Gramme’sche und das v. Hef- ner’sche, vom Standpunkte dieser Constructionsbedingungen aus, so finden wir, dass dieselben bei beiden nur in unvollkommener Weise erfüllt werden.
Bei beiden Maschinen wirkt der Magnetismus nicht direct inducirend auf die bewegten Drähte des Ankers, sondern es geschieht dies im Wesentlichen erst indirect durch den im Gramme’schen Ringe oder dem v. Hefner’schen äusserlich um- wickelten Eisencylinder durch die ausgehöhlten Magnetpole der festen Magnete erregten Magnetismus. Dass die directe induci- rende Wirkung der ausgehöhlten Magnetpole auf die rotirenden Drähte nur gering ist, ergiebt das Experiment, wenn man bei der v. Hefner’schen Maschine den Eisencylinder durch einen Cylinder aus nicht magnetischem Material ersetzt. Es folgt dies aber auch schon aus der Betrachtung, dass auf einen bewegten Draht nur diejenigen Theile des ausgehöhlten Magnetpoles in gleichem Sinne wie der Magnetismus des inneren Cylinders in-
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[554/0582]
für die Construction der dynamo-elektrischen Maschinen ergiebt
sich hiernach, dass
1. alle ausserwesentlichen Widerstände der Maschine, d. i.
hier alle diejenigen Leitungsdrähte, welche nicht elektro-
motorisch wirken, möglichst beseitigt oder doch vermindert
werden;
2. dass die Leitungsfähigkeit aller Leiter, auch der elektro-
motorisch wirksamen, möglichst gross gemacht wird;
3. dass durch die Anordnung der Metallmassen, in welchen
durch bewegte Stromleiter oder Magnete Foucault’sche
Ströme erzeugt werden können, diesen die Strombahn
möglichst abgeschnitten wird;
4. dass der in den Elektromagneten erzeugte Magnetismus
möglichst vollständig und direct zur Wirkung kommt;
5. dass die Abtheilungen der Windungen des inducirten
Drahtes, welche von Strömen wechselnder Richtung
durchströmt werden, möglichst klein, die Zahl der Abthei-
lungen mithin möglichst gross gemacht wird, damit der
beim Stromwechsel eintretende Extracurrent möglichst
klein wird.
Betrachten wir die beiden diesen Betrachtungen zu Grunde
liegenden Maschinensysteme, das Gramme’sche und das v. Hef-
ner’sche, vom Standpunkte dieser Constructionsbedingungen aus,
so finden wir, dass dieselben bei beiden nur in unvollkommener
Weise erfüllt werden.
Bei beiden Maschinen wirkt der Magnetismus nicht direct
inducirend auf die bewegten Drähte des Ankers, sondern es
geschieht dies im Wesentlichen erst indirect durch den im
Gramme’schen Ringe oder dem v. Hefner’schen äusserlich um-
wickelten Eisencylinder durch die ausgehöhlten Magnetpole der
festen Magnete erregten Magnetismus. Dass die directe induci-
rende Wirkung der ausgehöhlten Magnetpole auf die rotirenden
Drähte nur gering ist, ergiebt das Experiment, wenn man bei
der v. Hefner’schen Maschine den Eisencylinder durch einen
Cylinder aus nicht magnetischem Material ersetzt. Es folgt dies
aber auch schon aus der Betrachtung, dass auf einen bewegten
Draht nur diejenigen Theile des ausgehöhlten Magnetpoles in
gleichem Sinne wie der Magnetismus des inneren Cylinders in-
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/582>, abgerufen am 25.07.2024.
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