Eine sehr merkwürdige Eigenschaft des krystallinischen Se- der Mod. II ist die von Adams beobachtete, dass seine Leitungs- fähigkeit mit der elektromotorischen Kraft der zur Messung be- nutzten Batterie zunimmt. Bei den Versuchen der folgenden Ta- belle wurde ein durch lange Erhitzung auf 205° umgewandeltes Selengitter der Mod. II benutzt. Das Gitter wurde in Petroleum getaucht, welches durch umgebendes schmelzendes Eis auf der constanten Temperatur von 1,3 °C. erhalten wurde.
[Tabelle]
Da das mit den beiden Glimmerblättern, zwischen denen es lag, nicht viel über 0,5 mm. dicke Gitter von Petroleum von con- stanter Temperatur umgeben war, so konnten die Messungen durch Erwärmung durch den Strom nicht sehr beeinträchtigt sein. Da Erwärmung bei Selen der Mod. II die Leitungsfähigkeit des- selben vermindert, so könnten jedoch die gemessenen Werthe bei grösserer Zellenzahl vielleicht noch etwas zu klein ausgefallen sein. Bei höheren Temperaturen fällt die Steigerung der Leitungs- fähigkeit mit wachsender elektromtorischen Kraft etwas geringer aus. Als dasselbe Gitter auf 18° erhalten wurde, erhielt man:
[Tabelle]
Die absoluten Werthe beider Versuchsreihen sind nicht vergleich- bar, da die Leitungsfähigkeit des Gitters sich am folgenden Tage geändert hatte und der Galvanometer-Nebenschluss ver- schieden war. Es scheint hiernach, dass diese Eigenthümlichkeit des Selens mit Annäherung an seinen Wendepunkt, der bei diesem Gitter zwischen 30 und 40° lag, mehr und mehr verschwindet. Bei Selen der Mod. I, welches nicht höher wie 150° erhitzt ist,
Eine sehr merkwürdige Eigenschaft des krystallinischen Se- der Mod. II ist die von Adams beobachtete, dass seine Leitungs- fähigkeit mit der elektromotorischen Kraft der zur Messung be- nutzten Batterie zunimmt. Bei den Versuchen der folgenden Ta- belle wurde ein durch lange Erhitzung auf 205° umgewandeltes Selengitter der Mod. II benutzt. Das Gitter wurde in Petroleum getaucht, welches durch umgebendes schmelzendes Eis auf der constanten Temperatur von 1,3 °C. erhalten wurde.
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Da das mit den beiden Glimmerblättern, zwischen denen es lag, nicht viel über 0,5 mm. dicke Gitter von Petroleum von con- stanter Temperatur umgeben war, so konnten die Messungen durch Erwärmung durch den Strom nicht sehr beeinträchtigt sein. Da Erwärmung bei Selen der Mod. II die Leitungsfähigkeit des- selben vermindert, so könnten jedoch die gemessenen Werthe bei grösserer Zellenzahl vielleicht noch etwas zu klein ausgefallen sein. Bei höheren Temperaturen fällt die Steigerung der Leitungs- fähigkeit mit wachsender elektromtorischen Kraft etwas geringer aus. Als dasselbe Gitter auf 18° erhalten wurde, erhielt man:
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Die absoluten Werthe beider Versuchsreihen sind nicht vergleich- bar, da die Leitungsfähigkeit des Gitters sich am folgenden Tage geändert hatte und der Galvanometer-Nebenschluss ver- schieden war. Es scheint hiernach, dass diese Eigenthümlichkeit des Selens mit Annäherung an seinen Wendepunkt, der bei diesem Gitter zwischen 30 und 40° lag, mehr und mehr verschwindet. Bei Selen der Mod. I, welches nicht höher wie 150° erhitzt ist,
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Eine sehr merkwürdige Eigenschaft des krystallinischen Se-
der Mod. II ist die von Adams beobachtete, dass seine Leitungs-
fähigkeit mit der elektromotorischen Kraft der zur Messung be-
nutzten Batterie zunimmt. Bei den Versuchen der folgenden Ta-
belle wurde ein durch lange Erhitzung auf 205° umgewandeltes
Selengitter der Mod. II benutzt. Das Gitter wurde in Petroleum
getaucht, welches durch umgebendes schmelzendes Eis auf der
constanten Temperatur von 1,3 °C. erhalten wurde.
Da das mit den beiden Glimmerblättern, zwischen denen es
lag, nicht viel über 0,5 mm. dicke Gitter von Petroleum von con-
stanter Temperatur umgeben war, so konnten die Messungen
durch Erwärmung durch den Strom nicht sehr beeinträchtigt sein.
Da Erwärmung bei Selen der Mod. II die Leitungsfähigkeit des-
selben vermindert, so könnten jedoch die gemessenen Werthe bei
grösserer Zellenzahl vielleicht noch etwas zu klein ausgefallen
sein. Bei höheren Temperaturen fällt die Steigerung der Leitungs-
fähigkeit mit wachsender elektromtorischen Kraft etwas geringer
aus. Als dasselbe Gitter auf 18° erhalten wurde, erhielt man:
Die absoluten Werthe beider Versuchsreihen sind nicht vergleich-
bar, da die Leitungsfähigkeit des Gitters sich am folgenden
Tage geändert hatte und der Galvanometer-Nebenschluss ver-
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des Selens mit Annäherung an seinen Wendepunkt, der bei diesem
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/411>, abgerufen am 22.11.2024.
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