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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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24 Stunden unausgesetzt auf einer zwischen 205 und 208° schwan-
kenden Temperatur erhalten. Beim Herausnehmen des Rohres
erschien das Selen in demselben gänzlich erstarrt zu sein. Als
es jedoch zerbrochen wurde, nachdem es schnell abgekühlt war,
zeigte sich, dass nur der obere Theil der Masse grob krystallinisch
war, während der untere Theil, etwa 1/5 der ganzen Masse, noch
aus amorphem Selen bestand. Es wird der untere Theil des Bades,
in welchem das Rohr sich in senkrechter Lage befand, wahr-
scheinlich etwas wärmer gewesen sein, als der obere und daher
die Krystallisation von oben begonnen haben. Die Masse des
krystallinischen Selens war blasig, was vielleicht damit zusammen-
hing, dass bei Oeffnung des Rohres ein starker Geruch nach
Selen-Wasserstoff sich verbreitete. Das Selen wie das Glasrohr
waren zwar lufttrocken, doch waren keine Vorsichtsmassregeln
zur Abhaltung von Wasserdampf angewandt. Es wurde aus dieser
krystallinischen Selenstange ein Cylinder geschnitten und dieser
zwischen zwei mit einer Lage Kupferamalgam bedeckten Metall-
platten eingespannt. Neben diesem, in der beifolgenden Tabelle
mit A bezeichneten Selencylinder wurde ein ähnlicher aus krystalli-
nischem Selen, das durch Erhitzung des amorphen Selens auf
100 °C. erzeugt war und die Bezeichnung B trägt, und eines
dritten durch 10stündige Erhitzung amorphen Selens auf 200°
erzeugten und mit C bezeichneten der Widerstandsmessung unter-
zogen und die specifische Leitungsfähigkeit der Masse bei 15 °C.
-- auf Leitungsfähigkeit des Quecksilbers als Einheit bezogen --
gemessen. Diese Zahlen machen jedoch nur auf geringe Genauig-
keit Anspruch, da namentlich bei C. die einzelnen Bestimmungen
erheblich von einander abweichen.

[Tabelle]

Im Folgenden wird stets

Mod. I: Selen, welches wie Cylinder B,
Mod. II: Selen, welches wie Cylinder C,
Mod. III: Selen, welches wie Cylinder A

behandelt wurde, bezeichnen.


24 Stunden unausgesetzt auf einer zwischen 205 und 208° schwan-
kenden Temperatur erhalten. Beim Herausnehmen des Rohres
erschien das Selen in demselben gänzlich erstarrt zu sein. Als
es jedoch zerbrochen wurde, nachdem es schnell abgekühlt war,
zeigte sich, dass nur der obere Theil der Masse grob krystallinisch
war, während der untere Theil, etwa ⅕ der ganzen Masse, noch
aus amorphem Selen bestand. Es wird der untere Theil des Bades,
in welchem das Rohr sich in senkrechter Lage befand, wahr-
scheinlich etwas wärmer gewesen sein, als der obere und daher
die Krystallisation von oben begonnen haben. Die Masse des
krystallinischen Selens war blasig, was vielleicht damit zusammen-
hing, dass bei Oeffnung des Rohres ein starker Geruch nach
Selen-Wasserstoff sich verbreitete. Das Selen wie das Glasrohr
waren zwar lufttrocken, doch waren keine Vorsichtsmassregeln
zur Abhaltung von Wasserdampf angewandt. Es wurde aus dieser
krystallinischen Selenstange ein Cylinder geschnitten und dieser
zwischen zwei mit einer Lage Kupferamalgam bedeckten Metall-
platten eingespannt. Neben diesem, in der beifolgenden Tabelle
mit A bezeichneten Selencylinder wurde ein ähnlicher aus krystalli-
nischem Selen, das durch Erhitzung des amorphen Selens auf
100 °C. erzeugt war und die Bezeichnung B trägt, und eines
dritten durch 10stündige Erhitzung amorphen Selens auf 200°
erzeugten und mit C bezeichneten der Widerstandsmessung unter-
zogen und die specifische Leitungsfähigkeit der Masse bei 15 °C.
— auf Leitungsfähigkeit des Quecksilbers als Einheit bezogen —
gemessen. Diese Zahlen machen jedoch nur auf geringe Genauig-
keit Anspruch, da namentlich bei C. die einzelnen Bestimmungen
erheblich von einander abweichen.

[Tabelle]

Im Folgenden wird stets

Mod. I: Selen, welches wie Cylinder B,
Mod. II: Selen, welches wie Cylinder C,
Mod. III: Selen, welches wie Cylinder A

behandelt wurde, bezeichnen.


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[388/0410] 24 Stunden unausgesetzt auf einer zwischen 205 und 208° schwan- kenden Temperatur erhalten. Beim Herausnehmen des Rohres erschien das Selen in demselben gänzlich erstarrt zu sein. Als es jedoch zerbrochen wurde, nachdem es schnell abgekühlt war, zeigte sich, dass nur der obere Theil der Masse grob krystallinisch war, während der untere Theil, etwa ⅕ der ganzen Masse, noch aus amorphem Selen bestand. Es wird der untere Theil des Bades, in welchem das Rohr sich in senkrechter Lage befand, wahr- scheinlich etwas wärmer gewesen sein, als der obere und daher die Krystallisation von oben begonnen haben. Die Masse des krystallinischen Selens war blasig, was vielleicht damit zusammen- hing, dass bei Oeffnung des Rohres ein starker Geruch nach Selen-Wasserstoff sich verbreitete. Das Selen wie das Glasrohr waren zwar lufttrocken, doch waren keine Vorsichtsmassregeln zur Abhaltung von Wasserdampf angewandt. Es wurde aus dieser krystallinischen Selenstange ein Cylinder geschnitten und dieser zwischen zwei mit einer Lage Kupferamalgam bedeckten Metall- platten eingespannt. Neben diesem, in der beifolgenden Tabelle mit A bezeichneten Selencylinder wurde ein ähnlicher aus krystalli- nischem Selen, das durch Erhitzung des amorphen Selens auf 100 °C. erzeugt war und die Bezeichnung B trägt, und eines dritten durch 10stündige Erhitzung amorphen Selens auf 200° erzeugten und mit C bezeichneten der Widerstandsmessung unter- zogen und die specifische Leitungsfähigkeit der Masse bei 15 °C. — auf Leitungsfähigkeit des Quecksilbers als Einheit bezogen — gemessen. Diese Zahlen machen jedoch nur auf geringe Genauig- keit Anspruch, da namentlich bei C. die einzelnen Bestimmungen erheblich von einander abweichen. Im Folgenden wird stets Mod. I: Selen, welches wie Cylinder B, Mod. II: Selen, welches wie Cylinder C, Mod. III: Selen, welches wie Cylinder A behandelt wurde, bezeichnen.

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/410>, abgerufen am 22.11.2024.