B vergrössert oder vermindert nun die elektromotorische Kraft seiner Batterie so lange, bis es von A das Zeichen bekommt, dass die Gleichheit der Ablenkung erreicht ist. Zur Controlle verbinden dann abwechselnd A und B ihre Batterien mit dem Kabelende und corrigiren die elektromotorische Kraft ihrer Bat- terien dabei so lange, bis jede an dem anderen Ende der Lei- tung die gleiche Ablenkung hervorbringt. Die Aenderung der elektromotorischen Kräfte der Batterien kann entweder durch Vermehrung oder Verminderung der Zahl der Elemente oder durch Anbringung von Nebenschliessungen geschehen.
Wie leicht ersichtlich, wird bei dieser Fehlerbestimmungs- methode der durch die Leitungsfähigkeit des Isolators hervor- gebrachte Fehler vollständig eliminirt, wenn die beschädigte Stelle in der Mitte der Leitung oder ihr nahe liegt. Bei einer sehr excentrischen Fehlerlage ist dies zwar nicht vollständig, aber doch annähernd der Fall.
Anstatt wie bei der obigen Methode den schädlichen Ein- fluss der Veränderlichkeit der physikalischen Eigenschaften der Fehlerstelle dadurch zu beseitigen, dass man die bestimmenden Messungen an beiden Leitungsenden möglichst gleichzeitig aus- führt, so dass der Fehler für beide als constant betrachtet wer- den kann, lässt sich dies auch dadurch erzielen, dass man das elektrische Potential der Fehlerstelle = 0 macht.
Wenn man an das eine Ende eines isolirten cylindrischen Leiters den positiven, an den anderen den negativen Pol einer abgeleiteten galvanischen Kette legt, so durchschneidet die Span- nungscurve das Kabel in der Mitte, wenn der Leiter homogen und gleichmässig isolirt ist und die Batterien gleiche elektromo- torische Kraft haben. Durch Ein- und Ausschaltung von Wider- ständen zwischen den Batterien und den zugehörigen Kabelenden kann man diesen spannungslosen Punkt im Kabel beliebig ver- schieben. Ist er derart verschoben, dass er mit der Fehlerstelle zusammenfällt, so geht kein Strom durch den Fehler, er bleibt also ganz ohne Einfluss auf die Stromstärke der Kabelenden und die Form der Spannungscurve.
Wenn im nebenstehenden Spannungsschema AB das Kabel, CE und DF gleiche Widerstände, EA und BF gleiche, aber ver- änderliche Widerstände bezeichnen, ferner GJZKH die Spannungs-
B vergrössert oder vermindert nun die elektromotorische Kraft seiner Batterie so lange, bis es von A das Zeichen bekommt, dass die Gleichheit der Ablenkung erreicht ist. Zur Controlle verbinden dann abwechselnd A und B ihre Batterien mit dem Kabelende und corrigiren die elektromotorische Kraft ihrer Bat- terien dabei so lange, bis jede an dem anderen Ende der Lei- tung die gleiche Ablenkung hervorbringt. Die Aenderung der elektromotorischen Kräfte der Batterien kann entweder durch Vermehrung oder Verminderung der Zahl der Elemente oder durch Anbringung von Nebenschliessungen geschehen.
Wie leicht ersichtlich, wird bei dieser Fehlerbestimmungs- methode der durch die Leitungsfähigkeit des Isolators hervor- gebrachte Fehler vollständig eliminirt, wenn die beschädigte Stelle in der Mitte der Leitung oder ihr nahe liegt. Bei einer sehr excentrischen Fehlerlage ist dies zwar nicht vollständig, aber doch annähernd der Fall.
Anstatt wie bei der obigen Methode den schädlichen Ein- fluss der Veränderlichkeit der physikalischen Eigenschaften der Fehlerstelle dadurch zu beseitigen, dass man die bestimmenden Messungen an beiden Leitungsenden möglichst gleichzeitig aus- führt, so dass der Fehler für beide als constant betrachtet wer- den kann, lässt sich dies auch dadurch erzielen, dass man das elektrische Potential der Fehlerstelle = 0 macht.
Wenn man an das eine Ende eines isolirten cylindrischen Leiters den positiven, an den anderen den negativen Pol einer abgeleiteten galvanischen Kette legt, so durchschneidet die Span- nungscurve das Kabel in der Mitte, wenn der Leiter homogen und gleichmässig isolirt ist und die Batterien gleiche elektromo- torische Kraft haben. Durch Ein- und Ausschaltung von Wider- ständen zwischen den Batterien und den zugehörigen Kabelenden kann man diesen spannungslosen Punkt im Kabel beliebig ver- schieben. Ist er derart verschoben, dass er mit der Fehlerstelle zusammenfällt, so geht kein Strom durch den Fehler, er bleibt also ganz ohne Einfluss auf die Stromstärke der Kabelenden und die Form der Spannungscurve.
Wenn im nebenstehenden Spannungsschema AB das Kabel, CE und DF gleiche Widerstände, EA und BF gleiche, aber ver- änderliche Widerstände bezeichnen, ferner GJZKH die Spannungs-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0372"n="354"/><hirendition="#i">B</hi> vergrössert oder vermindert nun die elektromotorische Kraft<lb/>
seiner Batterie so lange, bis es von <hirendition="#i">A</hi> das Zeichen bekommt,<lb/>
dass die Gleichheit der Ablenkung erreicht ist. Zur Controlle<lb/>
verbinden dann abwechselnd <hirendition="#i">A</hi> und <hirendition="#i">B</hi> ihre Batterien mit dem<lb/>
Kabelende und corrigiren die elektromotorische Kraft ihrer Bat-<lb/>
terien dabei so lange, bis jede an dem anderen Ende der Lei-<lb/>
tung die gleiche Ablenkung hervorbringt. Die Aenderung der<lb/>
elektromotorischen Kräfte der Batterien kann entweder durch<lb/>
Vermehrung oder Verminderung der Zahl der Elemente oder<lb/>
durch Anbringung von Nebenschliessungen geschehen.</p><lb/><p>Wie leicht ersichtlich, wird bei dieser Fehlerbestimmungs-<lb/>
methode der durch die Leitungsfähigkeit des Isolators hervor-<lb/>
gebrachte Fehler vollständig eliminirt, wenn die beschädigte<lb/>
Stelle in der Mitte der Leitung oder ihr nahe liegt. Bei einer<lb/>
sehr excentrischen Fehlerlage ist dies zwar nicht vollständig, aber<lb/>
doch annähernd der Fall.</p><lb/><p>Anstatt wie bei der obigen Methode den schädlichen Ein-<lb/>
fluss der Veränderlichkeit der physikalischen Eigenschaften der<lb/>
Fehlerstelle dadurch zu beseitigen, dass man die bestimmenden<lb/>
Messungen an beiden Leitungsenden möglichst gleichzeitig aus-<lb/>
führt, so dass der Fehler für beide als constant betrachtet wer-<lb/>
den kann, lässt sich dies auch dadurch erzielen, dass man das<lb/>
elektrische Potential der Fehlerstelle = 0 macht.</p><lb/><p>Wenn man an das eine Ende eines isolirten cylindrischen<lb/>
Leiters den positiven, an den anderen den negativen Pol einer<lb/>
abgeleiteten galvanischen Kette legt, so durchschneidet die Span-<lb/>
nungscurve das Kabel in der Mitte, wenn der Leiter homogen<lb/>
und gleichmässig isolirt ist und die Batterien gleiche elektromo-<lb/>
torische Kraft haben. Durch Ein- und Ausschaltung von Wider-<lb/>
ständen zwischen den Batterien und den zugehörigen Kabelenden<lb/>
kann man diesen spannungslosen Punkt im Kabel beliebig ver-<lb/>
schieben. Ist er derart verschoben, dass er mit der Fehlerstelle<lb/>
zusammenfällt, so geht kein Strom durch den Fehler, er bleibt<lb/>
also ganz ohne Einfluss auf die Stromstärke der Kabelenden und<lb/>
die Form der Spannungscurve.</p><lb/><p>Wenn im nebenstehenden Spannungsschema <hirendition="#i">AB</hi> das Kabel,<lb/><hirendition="#i">CE</hi> und <hirendition="#i">DF</hi> gleiche Widerstände, <hirendition="#i">EA</hi> und <hirendition="#i">BF</hi> gleiche, aber ver-<lb/>
änderliche Widerstände bezeichnen, ferner <hirendition="#i">GJZKH</hi> die Spannungs-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[354/0372]
B vergrössert oder vermindert nun die elektromotorische Kraft
seiner Batterie so lange, bis es von A das Zeichen bekommt,
dass die Gleichheit der Ablenkung erreicht ist. Zur Controlle
verbinden dann abwechselnd A und B ihre Batterien mit dem
Kabelende und corrigiren die elektromotorische Kraft ihrer Bat-
terien dabei so lange, bis jede an dem anderen Ende der Lei-
tung die gleiche Ablenkung hervorbringt. Die Aenderung der
elektromotorischen Kräfte der Batterien kann entweder durch
Vermehrung oder Verminderung der Zahl der Elemente oder
durch Anbringung von Nebenschliessungen geschehen.
Wie leicht ersichtlich, wird bei dieser Fehlerbestimmungs-
methode der durch die Leitungsfähigkeit des Isolators hervor-
gebrachte Fehler vollständig eliminirt, wenn die beschädigte
Stelle in der Mitte der Leitung oder ihr nahe liegt. Bei einer
sehr excentrischen Fehlerlage ist dies zwar nicht vollständig, aber
doch annähernd der Fall.
Anstatt wie bei der obigen Methode den schädlichen Ein-
fluss der Veränderlichkeit der physikalischen Eigenschaften der
Fehlerstelle dadurch zu beseitigen, dass man die bestimmenden
Messungen an beiden Leitungsenden möglichst gleichzeitig aus-
führt, so dass der Fehler für beide als constant betrachtet wer-
den kann, lässt sich dies auch dadurch erzielen, dass man das
elektrische Potential der Fehlerstelle = 0 macht.
Wenn man an das eine Ende eines isolirten cylindrischen
Leiters den positiven, an den anderen den negativen Pol einer
abgeleiteten galvanischen Kette legt, so durchschneidet die Span-
nungscurve das Kabel in der Mitte, wenn der Leiter homogen
und gleichmässig isolirt ist und die Batterien gleiche elektromo-
torische Kraft haben. Durch Ein- und Ausschaltung von Wider-
ständen zwischen den Batterien und den zugehörigen Kabelenden
kann man diesen spannungslosen Punkt im Kabel beliebig ver-
schieben. Ist er derart verschoben, dass er mit der Fehlerstelle
zusammenfällt, so geht kein Strom durch den Fehler, er bleibt
also ganz ohne Einfluss auf die Stromstärke der Kabelenden und
die Form der Spannungscurve.
Wenn im nebenstehenden Spannungsschema AB das Kabel,
CE und DF gleiche Widerstände, EA und BF gleiche, aber ver-
änderliche Widerstände bezeichnen, ferner GJZKH die Spannungs-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/372>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.