lich immer wieder eine genauere Reproduction der m . Hg-Einheit nothwendig werden, es kann dies aber kaum eine merkliche Störung hervorbringen, da die wahre Grösse der Einheit un- zweifelhaft feststeht, da die bei der Reproduction sich heraus- stellenden Differenzen bei gewöhnlichen Widerstandsmessungen wegen ihrer Geringfügigkeit unberücksichtigt bleiben können und da für exacte Messungen eine häufige Controle der benutzten Widerstandsetalons, ihrer wahrscheinlichen Aenderung wegen, doch unvermeidlich ist.
Leider hat die Commission diesen von mir ihr vorgeschla- genen Weg nicht betreten, die mit der Anfertigung der British association Einheit und der zu verbreitenden Copien derselben betrauten Mitglieder des Subcomite's, die Hrn. Dr. Matthiessen und Fleeming Jenkin, haben im Gegentheil sowohl in den erwähnten Berichten an die British association, wie in besonderen noch näher zu beleuchtenden Aufsätzen1), meinen Vorschlag in einer Weise angegriffen, welche bisher bei wissenschaftlicher Kritik nicht gebräuchlich war. Der gemeinsam von ihnen be- folgte Plan besteht darin, meinen Vorschlag nicht mit Gründen zu bekämpfen, sondern meine Arbeiten als unzuverlässig und zweifelhaft darzustellen.
Hr. Dr. Matthiessen stellt die beiden Thesen auf:
1. "dass keine wahre Quecksilber-Einheit je aufgestellt ist" und
2. "dass die von Zeit zu Zeit aufgestellten Einheiten nicht denselben Werth repräsentiren".
Beide Sätze will er dadurch rechtfertigen, dass ich nicht das richtige specifische Gewicht des Quecksilbers in Rechnung gezogen hätte, dass zwei Widerstandsscalen, welche in der Londoner Ausstellung pro 1862 ausgestellt waren, um 1,2 pCt. von einander differirt hätten, dass in meinen ersten Bestimmungen der m . Hg-Einheit Differenzen von 1,6 pCt. vorhanden wären und dass seine eigenen Versuche mit den meinigen nicht überein- stimmten.
Die erste Behauptung betreffend, so übersieht Hr. Mat- thiessen, dass das von mir vorgeschlagene Widersandsmass
1) Pogg. Ann. Bd. 125, S. 497 und Pogg. Ann. Bd. 126, S. 369.
lich immer wieder eine genauere Reproduction der m . Hg-Einheit nothwendig werden, es kann dies aber kaum eine merkliche Störung hervorbringen, da die wahre Grösse der Einheit un- zweifelhaft feststeht, da die bei der Reproduction sich heraus- stellenden Differenzen bei gewöhnlichen Widerstandsmessungen wegen ihrer Geringfügigkeit unberücksichtigt bleiben können und da für exacte Messungen eine häufige Controle der benutzten Widerstandsetalons, ihrer wahrscheinlichen Aenderung wegen, doch unvermeidlich ist.
Leider hat die Commission diesen von mir ihr vorgeschla- genen Weg nicht betreten, die mit der Anfertigung der British association Einheit und der zu verbreitenden Copien derselben betrauten Mitglieder des Subcomité’s, die Hrn. Dr. Matthiessen und Fleeming Jenkin, haben im Gegentheil sowohl in den erwähnten Berichten an die British association, wie in besonderen noch näher zu beleuchtenden Aufsätzen1), meinen Vorschlag in einer Weise angegriffen, welche bisher bei wissenschaftlicher Kritik nicht gebräuchlich war. Der gemeinsam von ihnen be- folgte Plan besteht darin, meinen Vorschlag nicht mit Gründen zu bekämpfen, sondern meine Arbeiten als unzuverlässig und zweifelhaft darzustellen.
Hr. Dr. Matthiessen stellt die beiden Thesen auf:
1. „dass keine wahre Quecksilber-Einheit je aufgestellt ist“ und
2. „dass die von Zeit zu Zeit aufgestellten Einheiten nicht denselben Werth repräsentiren“.
Beide Sätze will er dadurch rechtfertigen, dass ich nicht das richtige specifische Gewicht des Quecksilbers in Rechnung gezogen hätte, dass zwei Widerstandsscalen, welche in der Londoner Ausstellung pro 1862 ausgestellt waren, um 1,2 pCt. von einander differirt hätten, dass in meinen ersten Bestimmungen der m . Hg-Einheit Differenzen von 1,6 pCt. vorhanden wären und dass seine eigenen Versuche mit den meinigen nicht überein- stimmten.
Die erste Behauptung betreffend, so übersieht Hr. Mat- thiessen, dass das von mir vorgeschlagene Widersandsmass
1) Pogg. Ann. Bd. 125, S. 497 und Pogg. Ann. Bd. 126, S. 369.
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lich immer wieder eine genauere Reproduction der m . Hg-Einheit
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Störung hervorbringen, da die wahre Grösse der Einheit un-
zweifelhaft feststeht, da die bei der Reproduction sich heraus-
stellenden Differenzen bei gewöhnlichen Widerstandsmessungen
wegen ihrer Geringfügigkeit unberücksichtigt bleiben können und
da für exacte Messungen eine häufige Controle der benutzten
Widerstandsetalons, ihrer wahrscheinlichen Aenderung wegen,
doch unvermeidlich ist.
Leider hat die Commission diesen von mir ihr vorgeschla-
genen Weg nicht betreten, die mit der Anfertigung der British
association Einheit und der zu verbreitenden Copien derselben
betrauten Mitglieder des Subcomité’s, die Hrn. Dr. Matthiessen
und Fleeming Jenkin, haben im Gegentheil sowohl in den
erwähnten Berichten an die British association, wie in besonderen
noch näher zu beleuchtenden Aufsätzen 1), meinen Vorschlag in
einer Weise angegriffen, welche bisher bei wissenschaftlicher
Kritik nicht gebräuchlich war. Der gemeinsam von ihnen be-
folgte Plan besteht darin, meinen Vorschlag nicht mit Gründen
zu bekämpfen, sondern meine Arbeiten als unzuverlässig und
zweifelhaft darzustellen.
Hr. Dr. Matthiessen stellt die beiden Thesen auf:
1. „dass keine wahre Quecksilber-Einheit je aufgestellt ist“
und
2. „dass die von Zeit zu Zeit aufgestellten Einheiten nicht
denselben Werth repräsentiren“.
Beide Sätze will er dadurch rechtfertigen, dass ich nicht
das richtige specifische Gewicht des Quecksilbers in Rechnung
gezogen hätte, dass zwei Widerstandsscalen, welche in der
Londoner Ausstellung pro 1862 ausgestellt waren, um 1,2 pCt. von
einander differirt hätten, dass in meinen ersten Bestimmungen
der m . Hg-Einheit Differenzen von 1,6 pCt. vorhanden wären
und dass seine eigenen Versuche mit den meinigen nicht überein-
stimmten.
Die erste Behauptung betreffend, so übersieht Hr. Mat-
thiessen, dass das von mir vorgeschlagene Widersandsmass
1) Pogg. Ann. Bd. 125, S. 497 und Pogg. Ann. Bd. 126, S. 369.
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/292>, abgerufen am 23.11.2024.
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