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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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dass die Werthe der Tabelle mit demselben Apparate unter An-
wendung derselben Constanten und Corrections-Coefficienten und
durch dieselben Beobachter erlangt sind. Es ist zwar ange-
geben, dass die Bestimmung der Constanten bis auf 0,0001
genau gewesen wäre; man muss aber annehmen, dass dies nur
in Folge bestimmter individueller Handgriffe und willkürlich ge-
wählter Methoden der Messung erreicht ist. Bekanntlich ist es
ganz unmöglich, einen weichen übersponnenen Draht zu einer
einigermassen runden und festen Drahtrolle aufzuwinden, ohne
dass er sich ansehnlich streckt. Diese Streckung schwankt mit
der Dicke des Drahtes und der Grösse der Drahtspannung beim
Aufwinden zwischen 1 und 6 pCt. Es dürfte demnach kaum
möglich sein, mit einiger Sicherheit auf die wirkliche Länge des
aufgewundenen Drahtes bis auf 1/2 pCt. zu schliessen. Die
effective Länge ist aber auf 311,2356 Meter angegeben! Es ist
ferner unmöglich, eine Rolle von übersponnenem Drahte rund
und concentrisch zu wickeln. Der Umfang, der mittlere Radius,
die Dicke der Umwindungsschicht sind mithin unmöglich genau
zu bestimmen. Dennoch sind diese Werthe bis auf Tausendstel
Millimeter angegeben und sollen bis auf ein Zehntausendstel
ihrer Grösse zuverlässig sein! Ob das magnetische Moment des
aufgehängten Magnetes und die augenblickliche horizontale Com-
ponente des Erdmagnetismus sich bis auf denselben Grad von
Genauigkeit bestimmen lassen, mag hier unerörtert bleiben. Ich
halte es nicht für möglich.

Ich bin, wie schon gesagt, weit entfernt davon, die Be-
hauptung aufzustellen, dass die Messungen nicht wirklich in der
angegebenen Genauigkeit gemacht wären, sie können aber nur
das Resultat von Proceduren sein, die keine allgemeine Gültig-
keit haben.

Bevor nicht die Versuche an anderen Orten, mit ganz neuen
Instrumenten und von ganz anderen Experimentatoren wiederholt
sind und durch die Vergleichung der dann erhaltenen Resultate
mit denen des Subcomite's der Beweis geführt ist, dass eine
grössere Uebereinstimmung erreicht ist, halte ich mich zu der
Behauptung berechtigt, dass die Einheit der B. A. höchstens
innerhalb einiger Procente mit der 107 [Formel 1] Einheit überein-
stimmt.


dass die Werthe der Tabelle mit demselben Apparate unter An-
wendung derselben Constanten und Corrections-Coefficienten und
durch dieselben Beobachter erlangt sind. Es ist zwar ange-
geben, dass die Bestimmung der Constanten bis auf 0,0001
genau gewesen wäre; man muss aber annehmen, dass dies nur
in Folge bestimmter individueller Handgriffe und willkürlich ge-
wählter Methoden der Messung erreicht ist. Bekanntlich ist es
ganz unmöglich, einen weichen übersponnenen Draht zu einer
einigermassen runden und festen Drahtrolle aufzuwinden, ohne
dass er sich ansehnlich streckt. Diese Streckung schwankt mit
der Dicke des Drahtes und der Grösse der Drahtspannung beim
Aufwinden zwischen 1 und 6 pCt. Es dürfte demnach kaum
möglich sein, mit einiger Sicherheit auf die wirkliche Länge des
aufgewundenen Drahtes bis auf ½ pCt. zu schliessen. Die
effective Länge ist aber auf 311,2356 Meter angegeben! Es ist
ferner unmöglich, eine Rolle von übersponnenem Drahte rund
und concentrisch zu wickeln. Der Umfang, der mittlere Radius,
die Dicke der Umwindungsschicht sind mithin unmöglich genau
zu bestimmen. Dennoch sind diese Werthe bis auf Tausendstel
Millimeter angegeben und sollen bis auf ein Zehntausendstel
ihrer Grösse zuverlässig sein! Ob das magnetische Moment des
aufgehängten Magnetes und die augenblickliche horizontale Com-
ponente des Erdmagnetismus sich bis auf denselben Grad von
Genauigkeit bestimmen lassen, mag hier unerörtert bleiben. Ich
halte es nicht für möglich.

Ich bin, wie schon gesagt, weit entfernt davon, die Be-
hauptung aufzustellen, dass die Messungen nicht wirklich in der
angegebenen Genauigkeit gemacht wären, sie können aber nur
das Resultat von Proceduren sein, die keine allgemeine Gültig-
keit haben.

Bevor nicht die Versuche an anderen Orten, mit ganz neuen
Instrumenten und von ganz anderen Experimentatoren wiederholt
sind und durch die Vergleichung der dann erhaltenen Resultate
mit denen des Subcomité’s der Beweis geführt ist, dass eine
grössere Uebereinstimmung erreicht ist, halte ich mich zu der
Behauptung berechtigt, dass die Einheit der B. A. höchstens
innerhalb einiger Procente mit der 107 [Formel 1] Einheit überein-
stimmt.


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[272/0290] dass die Werthe der Tabelle mit demselben Apparate unter An- wendung derselben Constanten und Corrections-Coefficienten und durch dieselben Beobachter erlangt sind. Es ist zwar ange- geben, dass die Bestimmung der Constanten bis auf 0,0001 genau gewesen wäre; man muss aber annehmen, dass dies nur in Folge bestimmter individueller Handgriffe und willkürlich ge- wählter Methoden der Messung erreicht ist. Bekanntlich ist es ganz unmöglich, einen weichen übersponnenen Draht zu einer einigermassen runden und festen Drahtrolle aufzuwinden, ohne dass er sich ansehnlich streckt. Diese Streckung schwankt mit der Dicke des Drahtes und der Grösse der Drahtspannung beim Aufwinden zwischen 1 und 6 pCt. Es dürfte demnach kaum möglich sein, mit einiger Sicherheit auf die wirkliche Länge des aufgewundenen Drahtes bis auf ½ pCt. zu schliessen. Die effective Länge ist aber auf 311,2356 Meter angegeben! Es ist ferner unmöglich, eine Rolle von übersponnenem Drahte rund und concentrisch zu wickeln. Der Umfang, der mittlere Radius, die Dicke der Umwindungsschicht sind mithin unmöglich genau zu bestimmen. Dennoch sind diese Werthe bis auf Tausendstel Millimeter angegeben und sollen bis auf ein Zehntausendstel ihrer Grösse zuverlässig sein! Ob das magnetische Moment des aufgehängten Magnetes und die augenblickliche horizontale Com- ponente des Erdmagnetismus sich bis auf denselben Grad von Genauigkeit bestimmen lassen, mag hier unerörtert bleiben. Ich halte es nicht für möglich. Ich bin, wie schon gesagt, weit entfernt davon, die Be- hauptung aufzustellen, dass die Messungen nicht wirklich in der angegebenen Genauigkeit gemacht wären, sie können aber nur das Resultat von Proceduren sein, die keine allgemeine Gültig- keit haben. Bevor nicht die Versuche an anderen Orten, mit ganz neuen Instrumenten und von ganz anderen Experimentatoren wiederholt sind und durch die Vergleichung der dann erhaltenen Resultate mit denen des Subcomité’s der Beweis geführt ist, dass eine grössere Uebereinstimmung erreicht ist, halte ich mich zu der Behauptung berechtigt, dass die Einheit der B. A. höchstens innerhalb einiger Procente mit der 107 [FORMEL] Einheit überein- stimmt.

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/290>, abgerufen am 22.11.2024.