Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.der Gleichgewichtswiderstände vergrössert wird. Wir thaten dies, 1) Hr. Dr. Stark in Wien hat im 8. Heft der Zeitschrift des deutsch-
öster. Telegraphen-Vereins 1855 eine Verbesserung unserer Methode des Gegensprechens beschrieben, welche darin besteht, dass er, abweichend von den von uns nach Wien gelieferten Apparaten, das Verhältniss der Zahl der Windungen beider Zweigleitungen ungleich macht. Die Gründe, welche uns bewogen haben, den Widerstand und die Zahl der Windungen beider Zweigleitungen gewöhnlich gleich gross zu machen, habe ich bereits ange- führt. Hr. Dr. Stark berechnet, dass sein mit ungleicher Windungszahl versehener Magnet in Folge dessen eine grössere Empfindlichkeit im Ver- hältniss wie 1 : 1,67 erhalten habe. Er hat jedoch hierbei weder in Be- tracht gezogen, dass der Widerstand des vom Leitungsstrome durchlaufenen Umwindungsdrahtes und mithin auch der der ganzen Leitung bei seiner Annahme vergrössert wird, noch dass man für einen grösseren Widerstand ein passenderes Verhältniss des Durchmessers des Umwindungsdrahtes wählen und dadurch den von ihm berechneten Vortheil der ungleichen Umwindungs- zahl nahe compensiren kann. Eine Vergrösserung des Widerstandes der in die Leitung eingeschalteten Magnetspiralen ist aber nicht rathsam, weil die durch unvollkommene Isolation verursachten Nebenschliessungen des Leitungs- drahtes um so schädlicher wirken, je grössere Widerstände zwischen ihnen und der Batterie liegen. Wir haben unsere ersten Versuche im Sinne der Verbesserung des Hrn. Dr. Stark angestellt und auch später häufig Gegen- sprecher mit kleinerem Gleichgewichtswiderstande ausgeführt, fanden jedoch der Gleichgewichtswiderstände vergrössert wird. Wir thaten dies, 1) Hr. Dr. Stark in Wien hat im 8. Heft der Zeitschrift des deutsch-
öster. Telegraphen-Vereins 1855 eine Verbesserung unserer Methode des Gegensprechens beschrieben, welche darin besteht, dass er, abweichend von den von uns nach Wien gelieferten Apparaten, das Verhältniss der Zahl der Windungen beider Zweigleitungen ungleich macht. Die Gründe, welche uns bewogen haben, den Widerstand und die Zahl der Windungen beider Zweigleitungen gewöhnlich gleich gross zu machen, habe ich bereits ange- führt. Hr. Dr. Stark berechnet, dass sein mit ungleicher Windungszahl versehener Magnet in Folge dessen eine grössere Empfindlichkeit im Ver- hältniss wie 1 : 1,67 erhalten habe. Er hat jedoch hierbei weder in Be- tracht gezogen, dass der Widerstand des vom Leitungsstrome durchlaufenen Umwindungsdrahtes und mithin auch der der ganzen Leitung bei seiner Annahme vergrössert wird, noch dass man für einen grösseren Widerstand ein passenderes Verhältniss des Durchmessers des Umwindungsdrahtes wählen und dadurch den von ihm berechneten Vortheil der ungleichen Umwindungs- zahl nahe compensiren kann. Eine Vergrösserung des Widerstandes der in die Leitung eingeschalteten Magnetspiralen ist aber nicht rathsam, weil die durch unvollkommene Isolation verursachten Nebenschliessungen des Leitungs- drahtes um so schädlicher wirken, je grössere Widerstände zwischen ihnen und der Batterie liegen. Wir haben unsere ersten Versuche im Sinne der Verbesserung des Hrn. Dr. Stark angestellt und auch später häufig Gegen- sprecher mit kleinerem Gleichgewichtswiderstande ausgeführt, fanden jedoch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0142" n="124"/> der Gleichgewichtswiderstände vergrössert wird. Wir thaten dies,<lb/> weil grössere Widerstände leichter mit, für praktische Zwecke<lb/> ausreichender Genauigkeit auszugleichen sind und die veränder-<lb/> lichen Widerstände der Berührungsstellen dabei weniger in Be-<lb/> tracht kommen, hauptsächlich aber um den durch die Leitung<lb/> gehenden Strom der Batterie nicht durch eine zu kurze Zweig-<lb/> leitung unnöthig zu schwächen und unconstant zu machen. Da<lb/> nämlich sehr oft in den Telegraphen-Bureaux inconstante Batterien,<lb/> aus Kohlen-Zinkketten mit verdünnter Schwefelsäure gefüllt be-<lb/> stehend, benutzt werden, so wird die etektromotorische Kraft<lb/> derselben sehr schnell durch Polarisation vermindert, wenn ihre<lb/> Thätigkeit beträchtlich in Anspruch genommen wird. Der an-<lb/> kommende Strom wird bei kurzen Gleichgewichtsleitungen daher<lb/> namentlich dann sehr veränderlich werden, wenn die Leitung<lb/> unvollkommen isolirt ist und dadurch der abgehende Strom be-<lb/> deutend verstärkt wird. Auch bei Anwendung constanter Ketten<lb/> haben kurze Zweigleitungen der Batterie den Nachtheil, dass man<lb/> viel grössere Elemente namentlich dann anwenden muss, wenn<lb/> mehrere Apparate durch eine Batterie betrieben werden sollen<note xml:id="seg2pn_1_1" next="#seg2pn_1_2" place="foot" n="1)">Hr. Dr. Stark in Wien hat im 8. Heft der Zeitschrift des deutsch-<lb/> öster. Telegraphen-Vereins 1855 eine Verbesserung unserer Methode des<lb/> Gegensprechens beschrieben, welche darin besteht, dass er, abweichend von<lb/> den von uns nach Wien gelieferten Apparaten, das Verhältniss der Zahl<lb/> der Windungen beider Zweigleitungen ungleich macht. Die Gründe, welche<lb/> uns bewogen haben, den Widerstand und die Zahl der Windungen beider<lb/> Zweigleitungen gewöhnlich gleich gross zu machen, habe ich bereits ange-<lb/> führt. Hr. Dr. Stark berechnet, dass sein mit ungleicher Windungszahl<lb/> versehener Magnet in Folge dessen eine grössere Empfindlichkeit im Ver-<lb/> hältniss wie 1 : 1,67 erhalten habe. Er hat jedoch hierbei weder in Be-<lb/> tracht gezogen, dass der Widerstand des vom Leitungsstrome durchlaufenen<lb/> Umwindungsdrahtes und mithin auch der der ganzen Leitung bei seiner<lb/> Annahme vergrössert wird, noch dass man für einen grösseren Widerstand<lb/> ein passenderes Verhältniss des Durchmessers des Umwindungsdrahtes wählen<lb/> und dadurch den von ihm berechneten Vortheil der ungleichen Umwindungs-<lb/> zahl nahe compensiren kann. Eine Vergrösserung des Widerstandes der in<lb/> die Leitung eingeschalteten Magnetspiralen ist aber nicht rathsam, weil die<lb/> durch unvollkommene Isolation verursachten Nebenschliessungen des Leitungs-<lb/> drahtes um so schädlicher wirken, je grössere Widerstände zwischen ihnen<lb/> und der Batterie liegen. Wir haben unsere ersten Versuche im Sinne der<lb/> Verbesserung des Hrn. Dr. Stark angestellt und auch später häufig Gegen-<lb/> sprecher mit kleinerem Gleichgewichtswiderstande ausgeführt, fanden jedoch</note>.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [124/0142]
der Gleichgewichtswiderstände vergrössert wird. Wir thaten dies,
weil grössere Widerstände leichter mit, für praktische Zwecke
ausreichender Genauigkeit auszugleichen sind und die veränder-
lichen Widerstände der Berührungsstellen dabei weniger in Be-
tracht kommen, hauptsächlich aber um den durch die Leitung
gehenden Strom der Batterie nicht durch eine zu kurze Zweig-
leitung unnöthig zu schwächen und unconstant zu machen. Da
nämlich sehr oft in den Telegraphen-Bureaux inconstante Batterien,
aus Kohlen-Zinkketten mit verdünnter Schwefelsäure gefüllt be-
stehend, benutzt werden, so wird die etektromotorische Kraft
derselben sehr schnell durch Polarisation vermindert, wenn ihre
Thätigkeit beträchtlich in Anspruch genommen wird. Der an-
kommende Strom wird bei kurzen Gleichgewichtsleitungen daher
namentlich dann sehr veränderlich werden, wenn die Leitung
unvollkommen isolirt ist und dadurch der abgehende Strom be-
deutend verstärkt wird. Auch bei Anwendung constanter Ketten
haben kurze Zweigleitungen der Batterie den Nachtheil, dass man
viel grössere Elemente namentlich dann anwenden muss, wenn
mehrere Apparate durch eine Batterie betrieben werden sollen 1).
1) Hr. Dr. Stark in Wien hat im 8. Heft der Zeitschrift des deutsch-
öster. Telegraphen-Vereins 1855 eine Verbesserung unserer Methode des
Gegensprechens beschrieben, welche darin besteht, dass er, abweichend von
den von uns nach Wien gelieferten Apparaten, das Verhältniss der Zahl
der Windungen beider Zweigleitungen ungleich macht. Die Gründe, welche
uns bewogen haben, den Widerstand und die Zahl der Windungen beider
Zweigleitungen gewöhnlich gleich gross zu machen, habe ich bereits ange-
führt. Hr. Dr. Stark berechnet, dass sein mit ungleicher Windungszahl
versehener Magnet in Folge dessen eine grössere Empfindlichkeit im Ver-
hältniss wie 1 : 1,67 erhalten habe. Er hat jedoch hierbei weder in Be-
tracht gezogen, dass der Widerstand des vom Leitungsstrome durchlaufenen
Umwindungsdrahtes und mithin auch der der ganzen Leitung bei seiner
Annahme vergrössert wird, noch dass man für einen grösseren Widerstand
ein passenderes Verhältniss des Durchmessers des Umwindungsdrahtes wählen
und dadurch den von ihm berechneten Vortheil der ungleichen Umwindungs-
zahl nahe compensiren kann. Eine Vergrösserung des Widerstandes der in
die Leitung eingeschalteten Magnetspiralen ist aber nicht rathsam, weil die
durch unvollkommene Isolation verursachten Nebenschliessungen des Leitungs-
drahtes um so schädlicher wirken, je grössere Widerstände zwischen ihnen
und der Batterie liegen. Wir haben unsere ersten Versuche im Sinne der
Verbesserung des Hrn. Dr. Stark angestellt und auch später häufig Gegen-
sprecher mit kleinerem Gleichgewichtswiderstande ausgeführt, fanden jedoch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |