Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.An den Leser. Jnsul Madagaßcar/ die mit gleich-lauffendenLinien gleichsam geholkälet/ und an den Ränden mit Dorn-stacheln in Gestalt vieler Sternen gar zier- und ordentlich besetzet sind. An verwunderlichen Kräutern ermangelt Die Veranlassung zu diesem Tractätlein ist daher e
An den Leſer. Jnſul Madagaßcar/ die mit gleich-lauffendenLinien gleichſam geholkälet/ und an den Ränden mit Dorn-ſtacheln in Geſtalt vieler Sternen gar zier- und ordentlich beſetzet ſind. An verwunderlichen Kräutern ermangelt Die Veranlaſſung zu dieſem Tractätlein iſt daher e
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0073"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">An den Leſer.</hi></fw><lb/> Jnſul Madagaßcar/ die mit gleich-lauffenden<lb/> Linien gleichſam geholkälet/ und an den Ränden<lb/> mit Dorn-ſtacheln in Geſtalt vieler Sternen<lb/> gar zier- und ordentlich beſetzet ſind.</p><lb/> <p>An verwunderlichen Kräutern ermangelt<lb/> es auch in nichten. Jn Oſt-Jndien im König-<lb/> reich <hi rendition="#aq">Bengala,</hi> wächſet ein Kraut/ welches das<lb/> Holtz mit hefftiger Bewegung der geſtalt an ſich<lb/> ziehet/ daß es ſcheinet/ ob wolte es ſolches den<lb/> Leuten aus den Händen reiſſen. Dergleichen<lb/> Kraut findet ſich auch auf der Jnſul <hi rendition="#aq">Ceilon;</hi><lb/> Wann zwey Höltzer auf zwantzig Schritt weit<lb/> voneinander/ und diß Kraut mitten zwiſchen<lb/> beede hinein gelegt wird/ füget es ſie zuſammen;<lb/> und ſo jemand ein- oder das andere Holtz feſt mit<lb/> den Händen hält/ thut deſſen ungeacht diß<lb/> Kraut je dannoch einen ſo ſtarcken Zug/ daß<lb/> dem kaum mag widerſtanden werden. Jn dem<lb/> Tartariſchen Königreich <hi rendition="#aq">Taniu</hi> wächſet eine<lb/> Stauden welche im Feuer unverbrennlich/ im<lb/> Waſſer aber verfaulet. Man muß abbrechen/<lb/> es fält zu weitſchweiffig/ noch viel andere ver-<lb/> wunderns-würdige Kräuter/ Wurtzel und Erd-<lb/> Gewächſe zu benennen. Ein mehres von jetzt-<lb/> angemeldeten und andern/ wird bey Durchge-<lb/> hung dieſes <hi rendition="#aq">Tractats</hi> an ſeinem Ort zufinden<lb/> ſeyn. Hier mag es bey dieſer Erwehnung/ der<lb/> alles Lobs würdigen Kunſt-Kammern beru-<lb/> hen.</p><lb/> <p>Die Veranlaſſung zu dieſem <hi rendition="#aq">Tract</hi>ätlein iſt<lb/> <fw place="bottom" type="sig">e</fw><fw place="bottom" type="catch">daher</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0073]
An den Leſer.
Jnſul Madagaßcar/ die mit gleich-lauffenden
Linien gleichſam geholkälet/ und an den Ränden
mit Dorn-ſtacheln in Geſtalt vieler Sternen
gar zier- und ordentlich beſetzet ſind.
An verwunderlichen Kräutern ermangelt
es auch in nichten. Jn Oſt-Jndien im König-
reich Bengala, wächſet ein Kraut/ welches das
Holtz mit hefftiger Bewegung der geſtalt an ſich
ziehet/ daß es ſcheinet/ ob wolte es ſolches den
Leuten aus den Händen reiſſen. Dergleichen
Kraut findet ſich auch auf der Jnſul Ceilon;
Wann zwey Höltzer auf zwantzig Schritt weit
voneinander/ und diß Kraut mitten zwiſchen
beede hinein gelegt wird/ füget es ſie zuſammen;
und ſo jemand ein- oder das andere Holtz feſt mit
den Händen hält/ thut deſſen ungeacht diß
Kraut je dannoch einen ſo ſtarcken Zug/ daß
dem kaum mag widerſtanden werden. Jn dem
Tartariſchen Königreich Taniu wächſet eine
Stauden welche im Feuer unverbrennlich/ im
Waſſer aber verfaulet. Man muß abbrechen/
es fält zu weitſchweiffig/ noch viel andere ver-
wunderns-würdige Kräuter/ Wurtzel und Erd-
Gewächſe zu benennen. Ein mehres von jetzt-
angemeldeten und andern/ wird bey Durchge-
hung dieſes Tractats an ſeinem Ort zufinden
ſeyn. Hier mag es bey dieſer Erwehnung/ der
alles Lobs würdigen Kunſt-Kammern beru-
hen.
Die Veranlaſſung zu dieſem Tractätlein iſt
daher
e
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