Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
dann: Oder es blase ein starcker Wind darein.
Itiner. Italiae And. Scoti.

26. Jn Zeiten als AEneas Sylvius Pabst
zu Rom war/ wurde in dem See Numico, ein
Schiff/ zehen Klaffter tieff unter Wasser entde-
cket. Der Pabst ließ solches/ durch hierzu ver-
schriebene Täucher/ (Urinatores,) die lange un-
ter dem Wasser bleiben können/ besichtigen) die
zeigten an/ daß es ein Schiff sey/ zehen Elen lang/
und wol gemacht. Als es erhoben worden/ be-
fand man/ daß es innwendig mit Sammet gefut-
tert/ und mit guldenen Nägeln beschlagen war.
Jn mitte des Schiffs/ stunde ein irrdin Gefäß/
dessen Uberschrifft gab zu vernehmen/ daß die
Asche des verbranten Leichnams Käisers Tiberii,
darinnen enthalten sey. Ob nun schon dieses
Schiff in vierzehen hundert Jahr unter Wasser
gestanden/ war es jedoch/ weilen von aussen es
mit Bech und Hartz sehr wol bewaret gewesen/
von innen noch unversehrt. AEneas Sylvius.

27. Jn der Jnsul Sicilien/ hat es einen
See Camarina genandt/ dieser wird Winters-
Zeit vom Regen niemals völler: noch des Som-
mers bey lang anhaltender Dürre kleiner.
Wann von ungefehr etwas hinein fällt/ bleibt
das Wasser ruhig; wird aber vorsetzlich etwas
hinein geworffen/ so entstehet ein schwär es Unge-
witter/ mit Donner/ Plitz/ und Regen; dahero
ein Sprich-Wort entstanden/ da man pflegt zu
sagen: Camarinam movere, das ist/ Frevent-

lich
Y iiij

Von der Natur.
dann: Oder es blaſe ein ſtarcker Wind darein.
Itiner. Italiæ And. Scoti.

26. Jn Zeiten als Æneas Sylvius Pabſt
zu Rom war/ wurde in dem See Numico, ein
Schiff/ zehen Klaffter tieff unter Waſſer entde-
cket. Der Pabſt ließ ſolches/ durch hierzu ver-
ſchriebene Täucher/ (Urinatores,) die lange un-
ter dem Waſſer bleiben können/ beſichtigen) die
zeigten an/ daß es ein Schiff ſey/ zehen Elen lang/
und wol gemacht. Als es erhoben worden/ be-
fand man/ daß es innwendig mit Sammet gefut-
tert/ und mit guldenen Nägeln beſchlagen war.
Jn mitte des Schiffs/ ſtunde ein irꝛdin Gefäß/
deſſen Uberſchrifft gab zu vernehmen/ daß die
Aſche des verbranten Leichnams Käiſers Tiberii,
darinnen enthalten ſey. Ob nun ſchon dieſes
Schiff in vierzehen hundert Jahr unter Waſſer
geſtanden/ war es jedoch/ weilen von auſſen es
mit Bech und Hartz ſehr wol bewaret geweſen/
von innen noch unverſehrt. Æneas Sylvius.

27. Jn der Jnſul Sicilien/ hat es einen
See Camarina genandt/ dieſer wird Winters-
Zeit vom Regen niemals völler: noch des Som-
mers bey lang anhaltender Dürre kleiner.
Wann von ungefehr etwas hinein fällt/ bleibt
das Waſſer ruhig; wird aber vorſetzlich etwas
hinein geworffen/ ſo entſtehet ein ſchwär es Unge-
witter/ mit Donner/ Plitz/ und Regen; dahero
ein Sprich-Wort entſtanden/ da man pflegt zu
ſagen: Camarinam movere, das iſt/ Frevent-

lich
Y iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0445" n="343"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>
dann: Oder es bla&#x017F;e ein &#x017F;tarcker Wind darein.<lb/><hi rendition="#aq">Itiner. Italiæ And. Scoti.</hi></p><lb/>
            <p>26. Jn Zeiten als <hi rendition="#aq">Æneas Sylvius</hi> Pab&#x017F;t<lb/>
zu Rom war/ wurde in dem See <hi rendition="#aq">Numico,</hi> ein<lb/>
Schiff/ zehen Klaffter tieff unter Wa&#x017F;&#x017F;er entde-<lb/>
cket. Der Pab&#x017F;t ließ &#x017F;olches/ durch hierzu ver-<lb/>
&#x017F;chriebene Täucher/ (<hi rendition="#aq">Urinatores,</hi>) die lange un-<lb/>
ter dem Wa&#x017F;&#x017F;er bleiben können/ be&#x017F;ichtigen) die<lb/>
zeigten an/ daß es ein Schiff &#x017F;ey/ zehen Elen lang/<lb/>
und wol gemacht. Als es erhoben worden/ be-<lb/>
fand man/ daß es innwendig mit Sammet gefut-<lb/>
tert/ und mit guldenen Nägeln be&#x017F;chlagen war.<lb/>
Jn mitte des Schiffs/ &#x017F;tunde ein ir&#xA75B;din Gefäß/<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Uber&#x017F;chrifft gab zu vernehmen/ daß die<lb/>
A&#x017F;che des verbranten Leichnams Käi&#x017F;ers <hi rendition="#aq">Tiberii,</hi><lb/>
darinnen enthalten &#x017F;ey. Ob nun &#x017F;chon die&#x017F;es<lb/>
Schiff in vierzehen hundert Jahr unter Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
ge&#x017F;tanden/ war es jedoch/ weilen von au&#x017F;&#x017F;en es<lb/>
mit Bech und Hartz &#x017F;ehr wol bewaret gewe&#x017F;en/<lb/>
von innen noch unver&#x017F;ehrt. <hi rendition="#aq">Æneas Sylvius.</hi></p><lb/>
            <p>27. Jn der Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">Sicili</hi>en/ hat es einen<lb/>
See <hi rendition="#aq">Camarina</hi> genandt/ die&#x017F;er wird Winters-<lb/>
Zeit vom Regen niemals völler: noch des Som-<lb/>
mers bey lang anhaltender Dürre kleiner.<lb/>
Wann von ungefehr etwas hinein fällt/ bleibt<lb/>
das Wa&#x017F;&#x017F;er ruhig; wird aber vor&#x017F;etzlich etwas<lb/>
hinein geworffen/ &#x017F;o ent&#x017F;tehet ein &#x017F;chwär es Unge-<lb/>
witter/ mit Donner/ Plitz/ und Regen; dahero<lb/>
ein Sprich-Wort ent&#x017F;tanden/ da man pflegt zu<lb/>
&#x017F;agen: <hi rendition="#aq">Camarinam movere,</hi> das i&#x017F;t/ Frevent-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">lich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[343/0445] Von der Natur. dann: Oder es blaſe ein ſtarcker Wind darein. Itiner. Italiæ And. Scoti. 26. Jn Zeiten als Æneas Sylvius Pabſt zu Rom war/ wurde in dem See Numico, ein Schiff/ zehen Klaffter tieff unter Waſſer entde- cket. Der Pabſt ließ ſolches/ durch hierzu ver- ſchriebene Täucher/ (Urinatores,) die lange un- ter dem Waſſer bleiben können/ beſichtigen) die zeigten an/ daß es ein Schiff ſey/ zehen Elen lang/ und wol gemacht. Als es erhoben worden/ be- fand man/ daß es innwendig mit Sammet gefut- tert/ und mit guldenen Nägeln beſchlagen war. Jn mitte des Schiffs/ ſtunde ein irꝛdin Gefäß/ deſſen Uberſchrifft gab zu vernehmen/ daß die Aſche des verbranten Leichnams Käiſers Tiberii, darinnen enthalten ſey. Ob nun ſchon dieſes Schiff in vierzehen hundert Jahr unter Waſſer geſtanden/ war es jedoch/ weilen von auſſen es mit Bech und Hartz ſehr wol bewaret geweſen/ von innen noch unverſehrt. Æneas Sylvius. 27. Jn der Jnſul Sicilien/ hat es einen See Camarina genandt/ dieſer wird Winters- Zeit vom Regen niemals völler: noch des Som- mers bey lang anhaltender Dürre kleiner. Wann von ungefehr etwas hinein fällt/ bleibt das Waſſer ruhig; wird aber vorſetzlich etwas hinein geworffen/ ſo entſtehet ein ſchwär es Unge- witter/ mit Donner/ Plitz/ und Regen; dahero ein Sprich-Wort entſtanden/ da man pflegt zu ſagen: Camarinam movere, das iſt/ Frevent- lich Y iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/445
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/445>, abgerufen am 24.05.2024.