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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
Meer/ und scheidete sie von der Erden/ die er glei-
chergestalt auf einen Klumpen oder Globum
schufe. Diese Erd-Kugel hatte auf dero ober-
sten Höhe eine Oeffnung/ daraus entsprang eine
mächtige Quell lebendiges Wassers/ die thei-
let sich in vier Haupt-Adern oder Flüsse/ und
war darzu verordnet/ daß das gantze superficies,
oder Fläche der Erden/ die dazumal durch das
Meer noch nicht also zerrissen/ sondern gantz
und ohne Jnsulen war/ köndte und möchte ge-
wässert und befeuchtet werden. Dieses war
die Gestalt der Erden/ biß zur Sünd-Fluth;
Jn welcher die Erd-Kugel von Oben/ und aus
dem Abgrund mit Wassern ist bedeckt worden;
dazumal ward auch dieser einige lebende Quell-
Brunnen auf der höchsten Spitze der Erd-Ku-
gel/ zu mehrer der Menschen Gemächlichkeit
in viel tausend Quell-Adern zertheilet/ die nun-
mehr die Erd-Kugel aller Orten durchtringen/
durchboren und befeuchten. Ob nun schon
dieser allererste Quell-Brunnen nun nicht mehr
vorhanden/ wie zwar/ nach also erfolgter Zer-
gliederung der Erden/ Er auch nicht mehr
sufficiens, und genug seyn mögen/ alle Oerter
zubefeuchten: So ist aber dennoch der vorige
Eingang und Oeffnung/ durch welche die Was-
ser in die Erd-Kugel eintringen können/ ver-
blieben; dene man heut dieses Tags noch/ in
Norden/ unfern denen am Norwegischen
Strand gelegenen Jnsulen Rost- und Loefoert/

nach
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Von der Natur.
Meer/ und ſcheidete ſie von der Erden/ die er glei-
chergeſtalt auf einen Klumpen oder Globum
ſchufe. Dieſe Erd-Kugel hatte auf dero ober-
ſten Höhe eine Oeffnung/ daraus entſprang eine
mächtige Quell lebendiges Waſſers/ die thei-
let ſich in vier Haupt-Adern oder Flüſſe/ und
war darzu verordnet/ daß das gantze ſuperficies,
oder Fläche der Erden/ die dazumal durch das
Meer noch nicht alſo zerriſſen/ ſondern gantz
und ohne Jnſulen war/ köndte und möchte ge-
wäſſert und befeuchtet werden. Dieſes war
die Geſtalt der Erden/ biß zur Sünd-Fluth;
Jn welcher die Erd-Kugel von Oben/ und aus
dem Abgrund mit Waſſern iſt bedeckt worden;
dazumal ward auch dieſer einige lebende Quell-
Brunnen auf der höchſten Spitze der Erd-Ku-
gel/ zu mehrer der Menſchen Gemächlichkeit
in viel tauſend Quell-Adern zertheilet/ die nun-
mehr die Erd-Kugel aller Orten durchtringen/
durchboren und befeuchten. Ob nun ſchon
dieſer allererſte Quell-Brunnen nun nicht mehr
vorhanden/ wie zwar/ nach alſo erfolgter Zer-
gliederung der Erden/ Er auch nicht mehr
ſufficiens, und genug ſeyn mögen/ alle Oerter
zubefeuchten: So iſt aber dennoch der vorige
Eingang und Oeffnung/ durch welche die Waſ-
ſer in die Erd-Kugel eintringen können/ ver-
blieben; dene man heut dieſes Tags noch/ in
Norden/ unfern denen am Norwegiſchen
Strand gelegenen Jnſulen Roſt- und Loefoert/

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[249/0351] Von der Natur. Meer/ und ſcheidete ſie von der Erden/ die er glei- chergeſtalt auf einen Klumpen oder Globum ſchufe. Dieſe Erd-Kugel hatte auf dero ober- ſten Höhe eine Oeffnung/ daraus entſprang eine mächtige Quell lebendiges Waſſers/ die thei- let ſich in vier Haupt-Adern oder Flüſſe/ und war darzu verordnet/ daß das gantze ſuperficies, oder Fläche der Erden/ die dazumal durch das Meer noch nicht alſo zerriſſen/ ſondern gantz und ohne Jnſulen war/ köndte und möchte ge- wäſſert und befeuchtet werden. Dieſes war die Geſtalt der Erden/ biß zur Sünd-Fluth; Jn welcher die Erd-Kugel von Oben/ und aus dem Abgrund mit Waſſern iſt bedeckt worden; dazumal ward auch dieſer einige lebende Quell- Brunnen auf der höchſten Spitze der Erd-Ku- gel/ zu mehrer der Menſchen Gemächlichkeit in viel tauſend Quell-Adern zertheilet/ die nun- mehr die Erd-Kugel aller Orten durchtringen/ durchboren und befeuchten. Ob nun ſchon dieſer allererſte Quell-Brunnen nun nicht mehr vorhanden/ wie zwar/ nach alſo erfolgter Zer- gliederung der Erden/ Er auch nicht mehr ſufficiens, und genug ſeyn mögen/ alle Oerter zubefeuchten: So iſt aber dennoch der vorige Eingang und Oeffnung/ durch welche die Waſ- ſer in die Erd-Kugel eintringen können/ ver- blieben; dene man heut dieſes Tags noch/ in Norden/ unfern denen am Norwegiſchen Strand gelegenen Jnſulen Roſt- und Loefoert/ nach Q v

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/351>, abgerufen am 18.05.2024.