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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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sondern nur Elementum secundarium, dieweil
sie/ wie wol gar schwerlich/ doch möglich/ in eine
simplere und ihre vorige Natur und Wesen/
das ist in Wasser hinwiederum kan zu ruck ge-
bracht und reduciret werden. Hieraus ist mit
Bestand zuschliessen/ daß alle tastbare Cörper
in der Erden als ihrer Mutter zwar empfan-
gen; aber nicht von derselben/ sondern aus dem
Wasser ihre Leiblichkeit/ oder Materialisches
Wesen: und aus der Lufft/ ihre Form und Le-
ben empfangen haben/ weilen wie gemeldt/ sie
in der Matrice, durch Krafft des beschlossenen
Luffts und dessen Würckung/ in das Wasser/
mittelst der Verdufftung/ ein Sperma, oder Sa-
men geboren wird. Andere/ und noch mehrere
Element/ hat/ noch kennet/ noch bedarff die Na-
tur nicht zur Formirung der Corporum.

Daß aber das Elementum Terrae sey der
Sand/ erweiset sich augenscheinlich bey Durch-
grabung des Erdreichs. Denn ausserhalb/
(in superficie terrae,) findet man mancherley
Arten von Erden/ verschiedener Farben/ bald
gelb/ dann roth/ schwartz/ grau und weis. Bald
fett/ leimicht/ mager oder morastig. Tieffer
hinein gibt es Sand/ der auch in vielen Lagen
ob einander lieget. Unter diesen/ kommt man
auf einen saubern weissen Sand/ den die Nieder-
länder Keyberg nennen/ aus welchem ursprüng-
lich herkommen/ alle Stein/ Klippen und alle

Schätze

Das andere Buch.
ſondern nur Elementum ſecundarium, dieweil
ſie/ wie wol gar ſchwerlich/ doch möglich/ in eine
ſimplere und ihre vorige Natur und Weſen/
das iſt in Waſſer hinwiederum kan zu ruck ge-
bracht und reduciret werden. Hieraus iſt mit
Beſtand zuſchlieſſen/ daß alle taſtbare Cörper
in der Erden als ihrer Mutter zwar empfan-
gen; aber nicht von derſelben/ ſondern aus dem
Waſſer ihre Leiblichkeit/ oder Materialiſches
Weſen: und aus der Lufft/ ihre Form und Le-
ben empfangen haben/ weilen wie gemeldt/ ſie
in der Matrice, durch Krafft des beſchloſſenen
Luffts und deſſen Würckung/ in das Waſſer/
mittelſt der Verdufftung/ ein Sperma, oder Sa-
men geboren wird. Andere/ und noch mehrere
Element/ hat/ noch kennet/ noch bedarff die Na-
tur nicht zur Formirung der Corporum.

Daß aber das Elementum Terræ ſey der
Sand/ erweiſet ſich augenſcheinlich bey Durch-
grabung des Erdreichs. Denn auſſerhalb/
(in ſuperficie terræ,) findet man mancherley
Arten von Erden/ verſchiedener Farben/ bald
gelb/ dann roth/ ſchwartz/ grau und weis. Bald
fett/ leimicht/ mager oder moraſtig. Tieffer
hinein gibt es Sand/ der auch in vielen Lagen
ob einander lieget. Unter dieſen/ kommt man
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länder Keyberg nennen/ aus welchem urſprüng-
lich herkommen/ alle Stein/ Klippen und alle

Schätze
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[246/0348] Das andere Buch. ſondern nur Elementum ſecundarium, dieweil ſie/ wie wol gar ſchwerlich/ doch möglich/ in eine ſimplere und ihre vorige Natur und Weſen/ das iſt in Waſſer hinwiederum kan zu ruck ge- bracht und reduciret werden. Hieraus iſt mit Beſtand zuſchlieſſen/ daß alle taſtbare Cörper in der Erden als ihrer Mutter zwar empfan- gen; aber nicht von derſelben/ ſondern aus dem Waſſer ihre Leiblichkeit/ oder Materialiſches Weſen: und aus der Lufft/ ihre Form und Le- ben empfangen haben/ weilen wie gemeldt/ ſie in der Matrice, durch Krafft des beſchloſſenen Luffts und deſſen Würckung/ in das Waſſer/ mittelſt der Verdufftung/ ein Sperma, oder Sa- men geboren wird. Andere/ und noch mehrere Element/ hat/ noch kennet/ noch bedarff die Na- tur nicht zur Formirung der Corporum. Daß aber das Elementum Terræ ſey der Sand/ erweiſet ſich augenſcheinlich bey Durch- grabung des Erdreichs. Denn auſſerhalb/ (in ſuperficie terræ,) findet man mancherley Arten von Erden/ verſchiedener Farben/ bald gelb/ dann roth/ ſchwartz/ grau und weis. Bald fett/ leimicht/ mager oder moraſtig. Tieffer hinein gibt es Sand/ der auch in vielen Lagen ob einander lieget. Unter dieſen/ kommt man auf einen ſaubern weiſſen Sand/ den die Nieder- länder Keyberg nennen/ aus welchem urſprüng- lich herkommen/ alle Stein/ Klippen und alle Schätze

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/348>, abgerufen am 12.05.2024.