Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
das ist den Sand; denn/ weilen der Sand zum
Grund-Vest und Centro Terrae dienen solte/
muste er auch am ersten geschaffen werden. Wie
nun nicht mehr als zwey ursprüngliche grosse
Liechter/ nemlich/ die Sonn und der Mond/ de-
ren jenes über die Lufft/ und dieses über das Was-
ser zu herrschen/ sind gestellet worden. Also
auch/ sind mehr nicht/ als zwey anfängliche Ele-
ment/ (Elementa primitiva,) die unveränder-
lich sind/ und nimmermehr in einander verwan-
delt werden können/ den Lufft in Wasser zuver-
kehren ist eben so wenig möglich/ als das Was-
ser in Lufft zu verändern. Nicht ohne ist es/
aus beyder Vermischung/ werden unzähliche
Geburten zu Tage gestellt. Aus dem Mann
ward das Weib erbauet: Also ist auch aus dem
Wasser/ die Erde oder Sand/ gleichsam ein
Matrix erbohren/ welche nachgehends/ also zu
reden/ durch die Lufft verdufftet wird/ und da-
von ein Ferment empfähet/ welches folglich/
(wie die Natur Kündiger reden) zu einem Lef-
fas,
(ist das erste Wesen oder Materi aller
wachslichen Dingen/ (Vegetabilium,) und zu
einer Bur, (ist gleicher gestalt das erste Wesen
aller Mineralien und Metallen/) nach Form
und Eigenschafft des Samens/ den die Matrix
der Erden/ die Anfangs eitel und lehr war/ fol-
gend aber durch den Segen des HErrn frucht-
bar geworden/ empfangen hat. Die Erde ist
zwar auch ein Element/ aber nicht primarium,

son-
Q iij

Von der Natur.
das iſt den Sand; denn/ weilen der Sand zum
Grund-Veſt und Centro Terræ dienen ſolte/
muſte er auch am erſten geſchaffen werden. Wie
nun nicht mehr als zwey urſprüngliche groſſe
Liechter/ nemlich/ die Sonn und der Mond/ de-
ren jenes über die Lufft/ und dieſes über das Waſ-
ſer zu herꝛſchen/ ſind geſtellet worden. Alſo
auch/ ſind mehr nicht/ als zwey anfängliche Ele-
ment/ (Elementa primitiva,) die unveränder-
lich ſind/ und nimmermehr in einander verwan-
delt werden können/ den Lufft in Waſſer zuver-
kehren iſt eben ſo wenig möglich/ als das Waſ-
ſer in Lufft zu verändern. Nicht ohne iſt es/
aus beyder Vermiſchung/ werden unzähliche
Geburten zu Tage geſtellt. Aus dem Mann
ward das Weib erbauet: Alſo iſt auch aus dem
Waſſer/ die Erde oder Sand/ gleichſam ein
Matrix erbohren/ welche nachgehends/ alſo zu
reden/ durch die Lufft verdufftet wird/ und da-
von ein Ferment empfähet/ welches folglich/
(wie die Natur Kündiger reden) zu einem Lef-
fas,
(iſt das erſte Weſen oder Materi aller
wachslichen Dingen/ (Vegetabilium,) und zu
einer Bur, (iſt gleicher geſtalt das erſte Weſen
aller Mineralien und Metallen/) nach Form
und Eigenſchafft des Samens/ den die Matrix
der Erden/ die Anfangs eitel und lehr war/ fol-
gend aber durch den Segen des HErꝛn frucht-
bar geworden/ empfangen hat. Die Erde iſt
zwar auch ein Element/ aber nicht primarium,

ſon-
Q iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0347" n="245"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>
das i&#x017F;t den Sand; denn/ weilen der Sand zum<lb/>
Grund-Ve&#x017F;t und <hi rendition="#aq">Centro Terræ</hi> dienen &#x017F;olte/<lb/>
mu&#x017F;te er auch am er&#x017F;ten ge&#x017F;chaffen werden. Wie<lb/>
nun nicht mehr als zwey ur&#x017F;prüngliche gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Liechter/ nemlich/ die Sonn und der Mond/ de-<lb/>
ren jenes über die Lufft/ und die&#x017F;es über das Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er zu her&#xA75B;&#x017F;chen/ &#x017F;ind ge&#x017F;tellet worden. Al&#x017F;o<lb/>
auch/ &#x017F;ind mehr nicht/ als zwey anfängliche Ele-<lb/>
ment/ <hi rendition="#aq">(Elementa primitiva,)</hi> die unveränder-<lb/>
lich &#x017F;ind/ und nimmermehr in einander verwan-<lb/>
delt werden können/ den Lufft in Wa&#x017F;&#x017F;er zuver-<lb/>
kehren i&#x017F;t eben &#x017F;o wenig möglich/ als das Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er in Lufft zu verändern. Nicht ohne i&#x017F;t es/<lb/>
aus beyder Vermi&#x017F;chung/ werden unzähliche<lb/>
Geburten zu Tage ge&#x017F;tellt. Aus dem Mann<lb/>
ward das Weib erbauet: Al&#x017F;o i&#x017F;t auch aus dem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er/ die Erde oder Sand/ gleich&#x017F;am ein<lb/><hi rendition="#aq">Matrix</hi> erbohren/ welche nachgehends/ al&#x017F;o zu<lb/>
reden/ durch die Lufft verdufftet wird/ und da-<lb/>
von ein <hi rendition="#aq">Ferment</hi> empfähet/ welches folglich/<lb/>
(wie die Natur Kündiger reden) zu einem <hi rendition="#aq">Lef-<lb/>
fas,</hi> (i&#x017F;t das er&#x017F;te We&#x017F;en oder Materi aller<lb/>
wachslichen Dingen/ <hi rendition="#aq">(Vegetabilium,)</hi> und zu<lb/>
einer <hi rendition="#aq">Bur,</hi> (i&#x017F;t gleicher ge&#x017F;talt das er&#x017F;te We&#x017F;en<lb/>
aller <hi rendition="#aq">Minerali</hi>en und <hi rendition="#aq">Metall</hi>en/) nach Form<lb/>
und Eigen&#x017F;chafft des Samens/ den die <hi rendition="#aq">Matrix</hi><lb/>
der Erden/ die Anfangs eitel und lehr war/ fol-<lb/>
gend aber durch den Segen des HEr&#xA75B;n frucht-<lb/>
bar geworden/ empfangen hat. Die Erde i&#x017F;t<lb/>
zwar auch ein Element/ aber nicht <hi rendition="#aq">primarium,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q iij</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;on-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0347] Von der Natur. das iſt den Sand; denn/ weilen der Sand zum Grund-Veſt und Centro Terræ dienen ſolte/ muſte er auch am erſten geſchaffen werden. Wie nun nicht mehr als zwey urſprüngliche groſſe Liechter/ nemlich/ die Sonn und der Mond/ de- ren jenes über die Lufft/ und dieſes über das Waſ- ſer zu herꝛſchen/ ſind geſtellet worden. Alſo auch/ ſind mehr nicht/ als zwey anfängliche Ele- ment/ (Elementa primitiva,) die unveränder- lich ſind/ und nimmermehr in einander verwan- delt werden können/ den Lufft in Waſſer zuver- kehren iſt eben ſo wenig möglich/ als das Waſ- ſer in Lufft zu verändern. Nicht ohne iſt es/ aus beyder Vermiſchung/ werden unzähliche Geburten zu Tage geſtellt. Aus dem Mann ward das Weib erbauet: Alſo iſt auch aus dem Waſſer/ die Erde oder Sand/ gleichſam ein Matrix erbohren/ welche nachgehends/ alſo zu reden/ durch die Lufft verdufftet wird/ und da- von ein Ferment empfähet/ welches folglich/ (wie die Natur Kündiger reden) zu einem Lef- fas, (iſt das erſte Weſen oder Materi aller wachslichen Dingen/ (Vegetabilium,) und zu einer Bur, (iſt gleicher geſtalt das erſte Weſen aller Mineralien und Metallen/) nach Form und Eigenſchafft des Samens/ den die Matrix der Erden/ die Anfangs eitel und lehr war/ fol- gend aber durch den Segen des HErꝛn frucht- bar geworden/ empfangen hat. Die Erde iſt zwar auch ein Element/ aber nicht primarium, ſon- Q iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/347
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/347>, abgerufen am 23.11.2024.