Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

An den Leser.
sten/ da er sich hören lässet: In tota Sacra Scri-
ptura non extat istud naturae vocabulum, sed
ubique dicitur, hoc effecit Deus, hoc fecit
Deus, ut illud fieret. &c.
Hierbey nun mag es
beruhen/ zumalen diese Materi viel gelehrte
Männer in ihren Schrifften umständig all schon
aus geführet/ un ihrem Mit-Christen zu erwegen
vorgestellt haben. Es wird ausser Zweiffel den-
noch wol/ wie bißhero/ also auch hinführo bey
deme bewenden/ was oben angeregter Königli-
che Prophet David in seinem 92. Psalm hier-
von Propheceyet/ daß/ ob schon die Wercke des
HErrn/ noch so groß und wunderbar/ und diese/
so ihrer achten/ eitel Lust darob empfinden; den-
noch solches von den Thoren nicht geglaubet/
und von den Narren nicht geachtet werde. Al-
lermassen aber nicht zu zweiffeln. Der Christ-
liche wol-geneigte Leser werde bey dieser Panegy-
ri
auf dem Theatro dieser Welt/ unter der Zahl
der Spectatorum und Anschauer der Wunder
GOttes/ deren zwar der gantze Erd-Kreiß voll
ist/ sich mit befinden/ bedacht/ daß bey allen de-
nen/ die in glaubiger Zuversicht dermal einsten
hoffen/ Jnnwohner und Besitzer der andern und
Neuen-Welt zu werden/ nicht fehlen könne/ auch
allbereit schon hier in dieser Welt eine Begierde
und Vorschmack fühlen/ und deroselben Wun-
der-Geburten freuden-voller Offenbahrung in
sich wenigst etlicher massen/ ob schon unvollkom-
men/ empfinden: Und also nicht nur Philoso-

phice

An den Leſer.
ſten/ da er ſich hören läſſet: In tota Sacra Scri-
ptura non extat iſtud naturæ vocabulum, ſed
ubique dicitur, hoc effecit Deus, hoc fecit
Deus, ut illud fieret. &c.
Hierbey nun mag es
beruhen/ zumalen dieſe Materi viel gelehrte
Männer in ihren Schrifften umſtändig all ſchon
aus geführet/ un ihrem Mit-Chriſten zu erwegen
vorgeſtellt haben. Es wird auſſer Zweiffel den-
noch wol/ wie bißhero/ alſo auch hinführo bey
deme bewenden/ was oben angeregter Königli-
che Prophet David in ſeinem 92. Pſalm hier-
von Propheceyet/ daß/ ob ſchon die Wercke des
HErꝛn/ noch ſo groß und wunderbar/ und dieſe/
ſo ihrer achten/ eitel Luſt darob empfinden; den-
noch ſolches von den Thoren nicht geglaubet/
und von den Narren nicht geachtet werde. Al-
lermaſſen aber nicht zu zweiffeln. Der Chriſt-
liche wol-geneigte Leſer werde bey dieſer Panegy-
ri
auf dem Theatro dieſer Welt/ unter der Zahl
der Spectatorum und Anſchauer der Wunder
GOttes/ deren zwar der gantze Erd-Kreiß voll
iſt/ ſich mit befinden/ bedacht/ daß bey allen de-
nen/ die in glaubiger Zuverſicht dermal einſten
hoffen/ Jnnwohner und Beſitzer der andern und
Neuen-Welt zu werden/ nicht fehlen könne/ auch
allbereit ſchon hier in dieſer Welt eine Begierde
und Vorſchmack fühlen/ und deroſelben Wun-
der-Geburten freuden-voller Offenbahrung in
ſich wenigſt etlicher maſſen/ ob ſchon unvollkom-
men/ empfinden: Und alſo nicht nur Philoſo-

phicè
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0033"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">An den Le&#x017F;er.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ten/ da er &#x017F;ich hören lä&#x017F;&#x017F;et: <hi rendition="#aq">In tota Sacra Scri-<lb/>
ptura non extat i&#x017F;tud naturæ vocabulum, &#x017F;ed<lb/>
ubique dicitur, hoc effecit Deus, hoc fecit<lb/>
Deus, ut illud fieret. &amp;c.</hi> Hierbey nun mag es<lb/>
beruhen/ zumalen die&#x017F;e Materi viel gelehrte<lb/>
Männer in ihren Schrifften um&#x017F;tändig all &#x017F;chon<lb/>
aus geführet/ un ihrem Mit-Chri&#x017F;ten zu erwegen<lb/>
vorge&#x017F;tellt haben. Es wird au&#x017F;&#x017F;er Zweiffel den-<lb/>
noch wol/ wie bißhero/ al&#x017F;o auch hinführo bey<lb/>
deme bewenden/ was oben angeregter Königli-<lb/>
che Prophet David in &#x017F;einem 92. P&#x017F;alm hier-<lb/>
von Propheceyet/ daß/ ob &#x017F;chon die Wercke des<lb/>
HEr&#xA75B;n/ noch &#x017F;o groß und wunderbar/ und die&#x017F;e/<lb/>
&#x017F;o ihrer achten/ eitel Lu&#x017F;t darob empfinden; den-<lb/>
noch &#x017F;olches von den Thoren nicht geglaubet/<lb/>
und von den Narren nicht geachtet werde. Al-<lb/>
lerma&#x017F;&#x017F;en aber nicht zu zweiffeln. Der Chri&#x017F;t-<lb/>
liche wol-geneigte Le&#x017F;er werde bey die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Panegy-<lb/>
ri</hi> auf dem <hi rendition="#aq">Theatro</hi> die&#x017F;er Welt/ unter der Zahl<lb/>
der <hi rendition="#aq">Spectatorum</hi> und An&#x017F;chauer der Wunder<lb/>
GOttes/ deren zwar der gantze Erd-Kreiß voll<lb/>
i&#x017F;t/ &#x017F;ich mit befinden/ bedacht/ daß bey allen de-<lb/>
nen/ die in glaubiger Zuver&#x017F;icht dermal ein&#x017F;ten<lb/>
hoffen/ Jnnwohner und Be&#x017F;itzer der andern und<lb/>
Neuen-Welt zu werden/ nicht fehlen könne/ auch<lb/>
allbereit &#x017F;chon hier in die&#x017F;er Welt eine Begierde<lb/>
und Vor&#x017F;chmack fühlen/ und dero&#x017F;elben Wun-<lb/>
der-Geburten freuden-voller Offenbahrung in<lb/>
&#x017F;ich wenig&#x017F;t etlicher ma&#x017F;&#x017F;en/ ob &#x017F;chon unvollkom-<lb/>
men/ empfinden: Und al&#x017F;o nicht nur <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;o-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">phicè</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0033] An den Leſer. ſten/ da er ſich hören läſſet: In tota Sacra Scri- ptura non extat iſtud naturæ vocabulum, ſed ubique dicitur, hoc effecit Deus, hoc fecit Deus, ut illud fieret. &c. Hierbey nun mag es beruhen/ zumalen dieſe Materi viel gelehrte Männer in ihren Schrifften umſtändig all ſchon aus geführet/ un ihrem Mit-Chriſten zu erwegen vorgeſtellt haben. Es wird auſſer Zweiffel den- noch wol/ wie bißhero/ alſo auch hinführo bey deme bewenden/ was oben angeregter Königli- che Prophet David in ſeinem 92. Pſalm hier- von Propheceyet/ daß/ ob ſchon die Wercke des HErꝛn/ noch ſo groß und wunderbar/ und dieſe/ ſo ihrer achten/ eitel Luſt darob empfinden; den- noch ſolches von den Thoren nicht geglaubet/ und von den Narren nicht geachtet werde. Al- lermaſſen aber nicht zu zweiffeln. Der Chriſt- liche wol-geneigte Leſer werde bey dieſer Panegy- ri auf dem Theatro dieſer Welt/ unter der Zahl der Spectatorum und Anſchauer der Wunder GOttes/ deren zwar der gantze Erd-Kreiß voll iſt/ ſich mit befinden/ bedacht/ daß bey allen de- nen/ die in glaubiger Zuverſicht dermal einſten hoffen/ Jnnwohner und Beſitzer der andern und Neuen-Welt zu werden/ nicht fehlen könne/ auch allbereit ſchon hier in dieſer Welt eine Begierde und Vorſchmack fühlen/ und deroſelben Wun- der-Geburten freuden-voller Offenbahrung in ſich wenigſt etlicher maſſen/ ob ſchon unvollkom- men/ empfinden: Und alſo nicht nur Philoſo- phicè

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/33
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/33>, abgerufen am 22.11.2024.