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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
tur anders nichts als ein Ding das eine Natur
hat/ als GOtt/ Engel/ Mensch und alle Ge-
schöpffe. Nach der zweyten/ bedeutet sie das
Wesen eines jeglichen Dinges: Und so dann
wird sie wiederum unterschieden in die selbstän-
dige und zufällige Natur; die selbständige aber-
mal in die Geistliche und Materialische Na-
tur/ etc. Aber/ was sind dann die Dinge die eine
Natur haben? oder was ist dann eines jeden
Dings Natur/ und also auch in GOtt/ En-
gel und Menschen? Was ist dann endlich Na-
tura naturans,
und Natura naturata? Jsts
ein Geist/ oder Geistlich unsichtbar- oder sicht-
bares Wesen? Jst die Natur auch aus dem
Nichts/ woraus alle sichtbare und unsichtbare
Ding geworden/ erschaffen? Oder ist sie das
Verbum, fiat? Oder so nicht: Was dann?
Wo ist sie in ihren Wesen und völligen Kräff-
ten zufinden? Diese und dergleichen Fragen
mehr möchten einen so anderm Elihu auf dato
noch zu Gemüth steigen/ und an deme/ was jetzo
vorgebracht worden/ sich nicht wollen begnügen
lassen. Hier auf nun/ soll an statt verschiedener
strittiger Meinungen aus denen Philosophen/
weiln hier kein Platz ist dieselbe nach genügen
auszuführen/ zur Antwort auf ein so andere
Frag kürtzlich erwehnet werden/ was der so ge-
nandte Teutonicus Philosophus in seinen
Schrifften verscheidenlich hiervon eröffnen wol-
len/ der schreibet hierüber folgenden Jnhalts:

Johan-

Von der Natur.
tur anders nichts als ein Ding das eine Natur
hat/ als GOtt/ Engel/ Menſch und alle Ge-
ſchöpffe. Nach der zweyten/ bedeutet ſie das
Weſen eines jeglichen Dinges: Und ſo dann
wird ſie wiederum unterſchieden in die ſelbſtän-
dige und zufällige Natur; die ſelbſtändige aber-
mal in die Geiſtliche und Materialiſche Na-
tur/ ꝛc. Aber/ was ſind dann die Dinge die eine
Natur haben? oder was iſt dann eines jeden
Dings Natur/ und alſo auch in GOtt/ En-
gel und Menſchen? Was iſt dann endlich Na-
tura naturans,
und Natura naturata? Jſts
ein Geiſt/ oder Geiſtlich unſichtbar- oder ſicht-
bares Weſen? Jſt die Natur auch aus dem
Nichts/ woraus alle ſichtbare und unſichtbare
Ding geworden/ erſchaffen? Oder iſt ſie das
Verbum, fiat? Oder ſo nicht: Was dann?
Wo iſt ſie in ihren Weſen und völligen Kräff-
ten zufinden? Dieſe und dergleichen Fragen
mehr möchten einen ſo anderm Elihu auf dato
noch zu Gemüth ſteigen/ und an deme/ was jetzo
vorgebracht worden/ ſich nicht wollen begnügen
laſſen. Hier auf nun/ ſoll an ſtatt verſchiedener
ſtrittiger Meinungen aus denen Philoſophen/
weiln hier kein Platz iſt dieſelbe nach genügen
auszuführen/ zur Antwort auf ein ſo andere
Frag kürtzlich erwehnet werden/ was der ſo ge-
nandte Teutonicus Philoſophus in ſeinen
Schrifften verſcheidenlich hiervon eröffnen wol-
len/ der ſchreibet hierüber folgenden Jnhalts:

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[15/0105] Von der Natur. tur anders nichts als ein Ding das eine Natur hat/ als GOtt/ Engel/ Menſch und alle Ge- ſchöpffe. Nach der zweyten/ bedeutet ſie das Weſen eines jeglichen Dinges: Und ſo dann wird ſie wiederum unterſchieden in die ſelbſtän- dige und zufällige Natur; die ſelbſtändige aber- mal in die Geiſtliche und Materialiſche Na- tur/ ꝛc. Aber/ was ſind dann die Dinge die eine Natur haben? oder was iſt dann eines jeden Dings Natur/ und alſo auch in GOtt/ En- gel und Menſchen? Was iſt dann endlich Na- tura naturans, und Natura naturata? Jſts ein Geiſt/ oder Geiſtlich unſichtbar- oder ſicht- bares Weſen? Jſt die Natur auch aus dem Nichts/ woraus alle ſichtbare und unſichtbare Ding geworden/ erſchaffen? Oder iſt ſie das Verbum, fiat? Oder ſo nicht: Was dann? Wo iſt ſie in ihren Weſen und völligen Kräff- ten zufinden? Dieſe und dergleichen Fragen mehr möchten einen ſo anderm Elihu auf dato noch zu Gemüth ſteigen/ und an deme/ was jetzo vorgebracht worden/ ſich nicht wollen begnügen laſſen. Hier auf nun/ ſoll an ſtatt verſchiedener ſtrittiger Meinungen aus denen Philoſophen/ weiln hier kein Platz iſt dieſelbe nach genügen auszuführen/ zur Antwort auf ein ſo andere Frag kürtzlich erwehnet werden/ was der ſo ge- nandte Teutonicus Philoſophus in ſeinen Schrifften verſcheidenlich hiervon eröffnen wol- len/ der ſchreibet hierüber folgenden Jnhalts: Johan-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/105>, abgerufen am 27.04.2024.