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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das erste Buch.
cipia statuiren/ beruffen werden. Allein/
heisset es allhier/ wie sonst mehrer Orten auch:
Exitus acta probat. Diß solte man ja nun über
tausend Jahr hero haben abnehmen/ und erfah-
ren können/ daß in cognitione rerum natura-
lium,
die Physica Aristotelis den Stein allein
nicht heben wollen: Und also noch niemand ver-
sichert trauen darf/ ob solch vorgeben wahr oder
nicht; gewiß oder erdichtet sey/ oder nur in
blossem Wahn bestehe? Was Wunder soll es
dann seyn/ daß noch immer einstetes streiten un-
ter den Welt-Weisen und so genandten Natur-
kündigern ist/ da immer einer andere Principia
statuir
et; ja so gar/ offt in einer Materi, zehen/
zwantzig und mehr Opiniones können colligirt
werden. Daß dieses kein leeres Vorgeben/
sondern in Warheit also sich verhalte; wird
statt vieler Beyspiel hierinfalls allein angefüh-
ret/ was Kircherus in mundo suo subterraneo
de Salsedine Maris,
erwehnet/ da er also schreibt:
Triginta tres magni nominis Authores de sal-
sedine Maris quam fusissime pertractantes
consulimus, ut quales nam causas tam cele-
bris naturae operationis adferrent dispicere-
mus; at dici vix potest, quanta omnium sit
placitorum diversitas, quanta opinionum con-
fusio; Certe Oceanum ipsum tot aestus volve-
re non posse arbitror, quot hujusmodi mentis
caligine offusi sunt, &c.

Damit

Das erſte Buch.
cipia ſtatuiren/ beruffen werden. Allein/
heiſſet es allhier/ wie ſonſt mehrer Orten auch:
Exitus acta probat. Diß ſolte man ja nun über
tauſend Jahr hero haben abnehmen/ und erfah-
ren können/ daß in cognitione rerum natura-
lium,
die Phyſica Ariſtotelis den Stein allein
nicht heben wollen: Und alſo noch niemand ver-
ſichert trauen darf/ ob ſolch vorgeben wahr oder
nicht; gewiß oder erdichtet ſey/ oder nur in
bloſſem Wahn beſtehe? Was Wunder ſoll es
dann ſeyn/ daß noch immer einſtetes ſtreiten un-
ter den Welt-Weiſen und ſo genandten Natur-
kündigern iſt/ da immer einer andere Principia
ſtatuir
et; ja ſo gar/ offt in einer Materi, zehen/
zwantzig und mehr Opiniones können colligirt
werden. Daß dieſes kein leeres Vorgeben/
ſondern in Warheit alſo ſich verhalte; wird
ſtatt vieler Beyſpiel hierinfalls allein angefüh-
ret/ was Kircherus in mundo ſuo ſubterraneo
de Salſedine Maris,
erwehnet/ da er alſo ſchreibt:
Triginta tres magni nominis Authores de ſal-
ſedine Maris quàm fuſiſſimè pertractantes
conſulimus, ut quales nam cauſas tam cele-
bris naturæ operationis adferrent diſpicere-
mus; at dici vix poteſt, quanta omnium ſit
placitorum diverſitas, quanta opinionum con-
fuſio; Certè Oceanum ipſum tot æſtus volve-
re non poſſe arbitror, quot hujusmodi mentis
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[12/0102] Das erſte Buch. cipia ſtatuiren/ beruffen werden. Allein/ heiſſet es allhier/ wie ſonſt mehrer Orten auch: Exitus acta probat. Diß ſolte man ja nun über tauſend Jahr hero haben abnehmen/ und erfah- ren können/ daß in cognitione rerum natura- lium, die Phyſica Ariſtotelis den Stein allein nicht heben wollen: Und alſo noch niemand ver- ſichert trauen darf/ ob ſolch vorgeben wahr oder nicht; gewiß oder erdichtet ſey/ oder nur in bloſſem Wahn beſtehe? Was Wunder ſoll es dann ſeyn/ daß noch immer einſtetes ſtreiten un- ter den Welt-Weiſen und ſo genandten Natur- kündigern iſt/ da immer einer andere Principia ſtatuiret; ja ſo gar/ offt in einer Materi, zehen/ zwantzig und mehr Opiniones können colligirt werden. Daß dieſes kein leeres Vorgeben/ ſondern in Warheit alſo ſich verhalte; wird ſtatt vieler Beyſpiel hierinfalls allein angefüh- ret/ was Kircherus in mundo ſuo ſubterraneo de Salſedine Maris, erwehnet/ da er alſo ſchreibt: Triginta tres magni nominis Authores de ſal- ſedine Maris quàm fuſiſſimè pertractantes conſulimus, ut quales nam cauſas tam cele- bris naturæ operationis adferrent diſpicere- mus; at dici vix poteſt, quanta omnium ſit placitorum diverſitas, quanta opinionum con- fuſio; Certè Oceanum ipſum tot æſtus volve- re non poſſe arbitror, quot hujusmodi mentis caligine offuſi ſunt, &c. Damit

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/102>, abgerufen am 28.04.2024.