eben am Puerperalfieber verstorbene, noch nicht entfernte Wöchnerin, eine agonisirend und vier andere Wöchnerinnen waren schwer am Puerperalfieber erkrankt, die übrigen an- wesenden Individuen waren keine Wöchnerinnen, sondern an andern Krankheiten Leidende. Dadurch war zwar das Factum eines ungünstigen Gesundheitszustandes der Wöch- nerinnen constatirt, aber nicht im Widerspruche, sondern im bestätigenden Einklange mit meiner Ansicht über die Entste- hung des Kindbettfiebers, indem nähere Erkundigungen erga- ben, dass die geburtshilfliche Abtheilung keine selbstständige Abtheilung sei, sondern eine einer chirurgischen Abtheilung zugetheilte, der geburtshilfliche Primarius war daher zu- gleich chirurgischer Primarius und Gerichts-Anatom. Dazu kommt noch, dass wegen Mangel eines Prosectors die Sec- tionen von den betreffenden Abtheilungsärzten vorgenommen werden mussten.
Der Primarius pflegte zuerst auf der chirurgischen und dann auf der geburtshilflichen Abtheilung die Visite zu hal- ten; wenn daher an der geburtshilflichen Abtheilung des St. Rochus-Spitals keine Schüler untersuchten, deren Hände mit zersetzten thierisch-organischen Stoffen verunreinigt wa- ren, so untersuchten doch der Primarius und die ihm zuge- theilten Aerzte, nachdem sie sich früher während der Visite auf der chirurgischen Abtheilung die Hände mit zersetzten organischen Stoffen verunreinigt hatten.
Wir haben oben gezeigt, dass die grössere Sterblichkeit an der ersten geburtshilflichen Klinik im Vergleiche zur zwei- ten bedingt war durch die Cadavertheile, welche an den Händen der Untersuchenden klebten. Wir haben gezeigt, dass im Monate October 1847 Jauchetheile eines verjauchenden Medullarkrebses der Gebärmutter das Kindbettfieber hervor- gebracht haben. Wir haben gezeigt, dass im Monate Novem- ber 1847 ein Jauchetheile exhalirendes cariöses Knie das Kindbettfieber hervorgebracht habe.
An der Gebärabtheilung des St. Rochus-Spitales war das
eben am Puerperalfieber verstorbene, noch nicht entfernte Wöchnerin, eine agonisirend und vier andere Wöchnerinnen waren schwer am Puerperalfieber erkrankt, die übrigen an- wesenden Individuen waren keine Wöchnerinnen, sondern an andern Krankheiten Leidende. Dadurch war zwar das Factum eines ungünstigen Gesundheitszustandes der Wöch- nerinnen constatirt, aber nicht im Widerspruche, sondern im bestätigenden Einklange mit meiner Ansicht über die Entste- hung des Kindbettfiebers, indem nähere Erkundigungen erga- ben, dass die geburtshilfliche Abtheilung keine selbstständige Abtheilung sei, sondern eine einer chirurgischen Abtheilung zugetheilte, der geburtshilfliche Primarius war daher zu- gleich chirurgischer Primarius und Gerichts-Anatom. Dazu kommt noch, dass wegen Mangel eines Prosectors die Sec- tionen von den betreffenden Abtheilungsärzten vorgenommen werden mussten.
Der Primarius pflegte zuerst auf der chirurgischen und dann auf der geburtshilflichen Abtheilung die Visite zu hal- ten; wenn daher an der geburtshilflichen Abtheilung des St. Rochus-Spitals keine Schüler untersuchten, deren Hände mit zersetzten thierisch-organischen Stoffen verunreinigt wa- ren, so untersuchten doch der Primarius und die ihm zuge- theilten Aerzte, nachdem sie sich früher während der Visite auf der chirurgischen Abtheilung die Hände mit zersetzten organischen Stoffen verunreinigt hatten.
Wir haben oben gezeigt, dass die grössere Sterblichkeit an der ersten geburtshilflichen Klinik im Vergleiche zur zwei- ten bedingt war durch die Cadavertheile, welche an den Händen der Untersuchenden klebten. Wir haben gezeigt, dass im Monate October 1847 Jauchetheile eines verjauchenden Medullarkrebses der Gebärmutter das Kindbettfieber hervor- gebracht haben. Wir haben gezeigt, dass im Monate Novem- ber 1847 ein Jauchetheile exhalirendes cariöses Knie das Kindbettfieber hervorgebracht habe.
An der Gebärabtheilung des St. Rochus-Spitales war das
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eben am Puerperalfieber verstorbene, noch nicht entfernte
Wöchnerin, eine agonisirend und vier andere Wöchnerinnen
waren schwer am Puerperalfieber erkrankt, die übrigen an-
wesenden Individuen waren keine Wöchnerinnen, sondern
an andern Krankheiten Leidende. Dadurch war zwar das
Factum eines ungünstigen Gesundheitszustandes der Wöch-
nerinnen constatirt, aber nicht im Widerspruche, sondern im
bestätigenden Einklange mit meiner Ansicht über die Entste-
hung des Kindbettfiebers, indem nähere Erkundigungen erga-
ben, dass die geburtshilfliche Abtheilung keine selbstständige
Abtheilung sei, sondern eine einer chirurgischen Abtheilung
zugetheilte, der geburtshilfliche Primarius war daher zu-
gleich chirurgischer Primarius und Gerichts-Anatom. Dazu
kommt noch, dass wegen Mangel eines Prosectors die Sec-
tionen von den betreffenden Abtheilungsärzten vorgenommen
werden mussten.
Der Primarius pflegte zuerst auf der chirurgischen und
dann auf der geburtshilflichen Abtheilung die Visite zu hal-
ten; wenn daher an der geburtshilflichen Abtheilung des
St. Rochus-Spitals keine Schüler untersuchten, deren Hände
mit zersetzten thierisch-organischen Stoffen verunreinigt wa-
ren, so untersuchten doch der Primarius und die ihm zuge-
theilten Aerzte, nachdem sie sich früher während der Visite
auf der chirurgischen Abtheilung die Hände mit zersetzten
organischen Stoffen verunreinigt hatten.
Wir haben oben gezeigt, dass die grössere Sterblichkeit
an der ersten geburtshilflichen Klinik im Vergleiche zur zwei-
ten bedingt war durch die Cadavertheile, welche an den
Händen der Untersuchenden klebten. Wir haben gezeigt, dass
im Monate October 1847 Jauchetheile eines verjauchenden
Medullarkrebses der Gebärmutter das Kindbettfieber hervor-
gebracht haben. Wir haben gezeigt, dass im Monate Novem-
ber 1847 ein Jauchetheile exhalirendes cariöses Knie das
Kindbettfieber hervorgebracht habe.
An der Gebärabtheilung des St. Rochus-Spitales war das
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/94>, abgerufen am 25.11.2024.
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