bekräftigen zu können, allein meiner Bitte wurde keine Folge gegeben zu einer Zeit, wo eben meinem an der zweiten Ab- theilung bediensteten Collegen diese Begünstigung zu Theil wurde.
Auch mein Nachfolger erhielt eine zweijährige Dienstes- verlängerung.
Nach meinem Austritte am 20. März 1849 aus der Stelle eines Assistenten petitionirte ich um eine Privat-Docentur über Geburtshilfe. Mein Gesuch blieb erfolglos.
Nachdem ich das zweitemal petitionirte, wurde ich nach achtmonatlichem Harren unterm 10. October 1850 zum Pri- vat-Docenten über theoretische Geburtshilfe mit Beschrän- kung der diesfälligen Demonstrationen und Uebungen auf's Phantom, ernannt.
Eine so beschränkte Docentur konnte ich nicht benützen, weil das Gesetz zur Giltigkeit der Zeugnisse des Docenten einen eben so umfangreichen Unterricht von Seite des Pri- vat-Docenten fordert, als derjenige des Professors ist, dem Professor war es aber unbenommen, auch Demonstrationen und Uebungen am Cadaver vorzunehmen.
Ich übersiedelte daher noch im Monate October 1850 in meine Vaterstadt Pest.
Einen der ersten Abende in Pest brachte ich in Gesell- schaft einer grossen Anzahl Aerzte zu. Wegen meiner Anwe- senheit kam das Gespräch auf das Kindbettfieber, und es wurde der Einwurf gegen meine Ansicht über die Entstehung des Kindbettfiebers geltend gemacht, dass in der Gebärab- theilung des St. Rochus-Spitals zu Pest eben jetzt so wie all- jährig eine heftige Puerperalfieber-Epidemie herrsche, obwohl dort keine Schüler untersuchen, deren Hände mit zersetzten thierisch-organischen Stoffen verunreinigt wären, weil die Gebärabtheilung im St. Rochus Spitale keine Unterrichtsan- stalt sei.
Am folgenden Morgen verfügte ich mich, um mich selbst zu überzeugen, in dieses Gebärhaus und fand eine
Semmelweis, Kindbettfieber. 6
bekräftigen zu können, allein meiner Bitte wurde keine Folge gegeben zu einer Zeit, wo eben meinem an der zweiten Ab- theilung bediensteten Collegen diese Begünstigung zu Theil wurde.
Auch mein Nachfolger erhielt eine zweijährige Dienstes- verlängerung.
Nach meinem Austritte am 20. März 1849 aus der Stelle eines Assistenten petitionirte ich um eine Privat-Docentur über Geburtshilfe. Mein Gesuch blieb erfolglos.
Nachdem ich das zweitemal petitionirte, wurde ich nach achtmonatlichem Harren unterm 10. October 1850 zum Pri- vat-Docenten über theoretische Geburtshilfe mit Beschrän- kung der diesfälligen Demonstrationen und Uebungen auf’s Phantom, ernannt.
Eine so beschränkte Docentur konnte ich nicht benützen, weil das Gesetz zur Giltigkeit der Zeugnisse des Docenten einen eben so umfangreichen Unterricht von Seite des Pri- vat-Docenten fordert, als derjenige des Professors ist, dem Professor war es aber unbenommen, auch Demonstrationen und Uebungen am Cadaver vorzunehmen.
Ich übersiedelte daher noch im Monate October 1850 in meine Vaterstadt Pest.
Einen der ersten Abende in Pest brachte ich in Gesell- schaft einer grossen Anzahl Aerzte zu. Wegen meiner Anwe- senheit kam das Gespräch auf das Kindbettfieber, und es wurde der Einwurf gegen meine Ansicht über die Entstehung des Kindbettfiebers geltend gemacht, dass in der Gebärab- theilung des St. Rochus-Spitals zu Pest eben jetzt so wie all- jährig eine heftige Puerperalfieber-Epidemie herrsche, obwohl dort keine Schüler untersuchen, deren Hände mit zersetzten thierisch-organischen Stoffen verunreinigt wären, weil die Gebärabtheilung im St. Rochus Spitale keine Unterrichtsan- stalt sei.
Am folgenden Morgen verfügte ich mich, um mich selbst zu überzeugen, in dieses Gebärhaus und fand eine
Semmelweis, Kindbettfieber. 6
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bekräftigen zu können, allein meiner Bitte wurde keine Folge
gegeben zu einer Zeit, wo eben meinem an der zweiten Ab-
theilung bediensteten Collegen diese Begünstigung zu Theil
wurde.
Auch mein Nachfolger erhielt eine zweijährige Dienstes-
verlängerung.
Nach meinem Austritte am 20. März 1849 aus der Stelle
eines Assistenten petitionirte ich um eine Privat-Docentur
über Geburtshilfe. Mein Gesuch blieb erfolglos.
Nachdem ich das zweitemal petitionirte, wurde ich nach
achtmonatlichem Harren unterm 10. October 1850 zum Pri-
vat-Docenten über theoretische Geburtshilfe mit Beschrän-
kung der diesfälligen Demonstrationen und Uebungen auf’s
Phantom, ernannt.
Eine so beschränkte Docentur konnte ich nicht benützen,
weil das Gesetz zur Giltigkeit der Zeugnisse des Docenten
einen eben so umfangreichen Unterricht von Seite des Pri-
vat-Docenten fordert, als derjenige des Professors ist, dem
Professor war es aber unbenommen, auch Demonstrationen
und Uebungen am Cadaver vorzunehmen.
Ich übersiedelte daher noch im Monate October 1850 in
meine Vaterstadt Pest.
Einen der ersten Abende in Pest brachte ich in Gesell-
schaft einer grossen Anzahl Aerzte zu. Wegen meiner Anwe-
senheit kam das Gespräch auf das Kindbettfieber, und es
wurde der Einwurf gegen meine Ansicht über die Entstehung
des Kindbettfiebers geltend gemacht, dass in der Gebärab-
theilung des St. Rochus-Spitals zu Pest eben jetzt so wie all-
jährig eine heftige Puerperalfieber-Epidemie herrsche, obwohl
dort keine Schüler untersuchen, deren Hände mit zersetzten
thierisch-organischen Stoffen verunreinigt wären, weil die
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/93>, abgerufen am 22.11.2024.
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