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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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gende Tabelle zeigt die Differenz der Sterblichkeit unter den
Neugebornen der beiden Abtheilungen.

Tabelle Nr. XIV.

[Tabelle]

Von den Neugebornen wurde eine grosse Anzahl wegen
Tod oder Stillungsunvermögen der Mutter ins Findelhaus ge-
sendet, vom Schicksale derselben werden wir später sprechen.

Das Erkranken der Neugebornen am Kindbettfieber kann
man sich auf zweierlei Weise denken: entweder das Kind-
bettfieber erzeugende Moment wirkt während des intra-uteri-
nen Lebens der Frucht auf die Mutter, und durch die Mutter
wird das Kindbettfieber dem Kinde mitgetheilt; oder das
Kindbettfieber erzeugende Moment wirkt auf das Kind selbst
nach der Geburt, und dabei kann die Mutter mitgetroffen oder
verschont werden. Das Kind stirbt daher nicht an einem mit-
getheilten Kindbettfieber, wie im ersten Falle, sondern an
einem in ihm selbst entstandenen Kindbettfieber. Wird dem
Kinde das Kindbettfieber von der Mutter während des intra-
uterinen Lebens mitgetheilt, so ist die Mortalitätsdifferenz un-
ter den Neugebornen der beiden Abtheilungen durch die bisher
giltige Aetiologie des Kindbettfiebers nicht erklärt, weil sie zur
Erklärung der Erkrankung der Mütter ungenügend ist. Wirkt
aber das Kindbettfieber erzeugende Moment unabhängig von
der Mutter nach der Geburt unmittelbar auf das Kind, so
bleibt die Unmöglichkeit der Erklärung der Mortalitätsdiffe-
renz unter den Neugebornen der beiden Abtheilungen aus der
bisher giltigen Aetiologie des Kindbettfiebers dieselbe; weil
die Schädlichkeiten an beiden Abtheilungen entweder gleich
sind, folglich eine gleiche Sterblichkeit unter den Neugebor-

gende Tabelle zeigt die Differenz der Sterblichkeit unter den
Neugebornen der beiden Abtheilungen.

Tabelle Nr. XIV.

[Tabelle]

Von den Neugebornen wurde eine grosse Anzahl wegen
Tod oder Stillungsunvermögen der Mutter ins Findelhaus ge-
sendet, vom Schicksale derselben werden wir später sprechen.

Das Erkranken der Neugebornen am Kindbettfieber kann
man sich auf zweierlei Weise denken: entweder das Kind-
bettfieber erzeugende Moment wirkt während des intra-uteri-
nen Lebens der Frucht auf die Mutter, und durch die Mutter
wird das Kindbettfieber dem Kinde mitgetheilt; oder das
Kindbettfieber erzeugende Moment wirkt auf das Kind selbst
nach der Geburt, und dabei kann die Mutter mitgetroffen oder
verschont werden. Das Kind stirbt daher nicht an einem mit-
getheilten Kindbettfieber, wie im ersten Falle, sondern an
einem in ihm selbst entstandenen Kindbettfieber. Wird dem
Kinde das Kindbettfieber von der Mutter während des intra-
uterinen Lebens mitgetheilt, so ist die Mortalitätsdifferenz un-
ter den Neugebornen der beiden Abtheilungen durch die bisher
giltige Aetiologie des Kindbettfiebers nicht erklärt, weil sie zur
Erklärung der Erkrankung der Mütter ungenügend ist. Wirkt
aber das Kindbettfieber erzeugende Moment unabhängig von
der Mutter nach der Geburt unmittelbar auf das Kind, so
bleibt die Unmöglichkeit der Erklärung der Mortalitätsdiffe-
renz unter den Neugebornen der beiden Abtheilungen aus der
bisher giltigen Aetiologie des Kindbettfiebers dieselbe; weil
die Schädlichkeiten an beiden Abtheilungen entweder gleich
sind, folglich eine gleiche Sterblichkeit unter den Neugebor-

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[41/0053] gende Tabelle zeigt die Differenz der Sterblichkeit unter den Neugebornen der beiden Abtheilungen. Tabelle Nr. XIV. Von den Neugebornen wurde eine grosse Anzahl wegen Tod oder Stillungsunvermögen der Mutter ins Findelhaus ge- sendet, vom Schicksale derselben werden wir später sprechen. Das Erkranken der Neugebornen am Kindbettfieber kann man sich auf zweierlei Weise denken: entweder das Kind- bettfieber erzeugende Moment wirkt während des intra-uteri- nen Lebens der Frucht auf die Mutter, und durch die Mutter wird das Kindbettfieber dem Kinde mitgetheilt; oder das Kindbettfieber erzeugende Moment wirkt auf das Kind selbst nach der Geburt, und dabei kann die Mutter mitgetroffen oder verschont werden. Das Kind stirbt daher nicht an einem mit- getheilten Kindbettfieber, wie im ersten Falle, sondern an einem in ihm selbst entstandenen Kindbettfieber. Wird dem Kinde das Kindbettfieber von der Mutter während des intra- uterinen Lebens mitgetheilt, so ist die Mortalitätsdifferenz un- ter den Neugebornen der beiden Abtheilungen durch die bisher giltige Aetiologie des Kindbettfiebers nicht erklärt, weil sie zur Erklärung der Erkrankung der Mütter ungenügend ist. Wirkt aber das Kindbettfieber erzeugende Moment unabhängig von der Mutter nach der Geburt unmittelbar auf das Kind, so bleibt die Unmöglichkeit der Erklärung der Mortalitätsdiffe- renz unter den Neugebornen der beiden Abtheilungen aus der bisher giltigen Aetiologie des Kindbettfiebers dieselbe; weil die Schädlichkeiten an beiden Abtheilungen entweder gleich sind, folglich eine gleiche Sterblichkeit unter den Neugebor-

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/53>, abgerufen am 22.11.2024.