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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.

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XLVIII. Abendgebet am Sonntag.

Das ist ein köstlich Dirg, dem Herrn danken
und lobsingen des Morgens deine Güte, des Abends
deine Treue und Vaterhuld verkündigen!

Habe Dank, allgütiger Gott! für alle die guten
Wirkungen, die du durch die Religion Jesu Christi,
deines Sohnes, auch heute wieder in meiner Seele
hervorgebracht und für alle die nützlichen Erinnerun-
gen aus deinem Worte, damit du mich zur Tugend
erwecket hast. Wie so viele andere Menschen ent-
behren des heilsamen Lichtes der Wahrheit, das mei-
ne Seele erleuchtet! Wie so viele unwissende Heiden
und irrgläubige Völker, empfinden nichts von dem
Troste, damit du meine Seele zu beruhigen und zu er-
quicken pflegst. Dein Wort ist rein und erleuchtet
die Augen; deine Lehren sind richtig und machen uns
weise. Wo dein Wort nicht im Leiden unser Trost
wäre: so würden ja wohl manche verzagen in ihrem
Elende. Wenn deine Religion uns nicht zum Guten
stärkte: wie so leicht würden wir durch Sünde und
Laster unglücklich werden! Aber das Evangelium Je-
su Christi ist eine Kraft Gottes, selig zu machen al-
le, die daran glauben. Ach heilige mich, o Vater!
fernerhin durch deine Wahrheit; reinige mein Herz
durch Jesu Lehre von allen unlautern Begierden; hei-
lige mich dir ganz zum Wohnhaus und Tempel und
stehe mir bey, dich im Geiste und in der Wahrheit
recht zu verehren. Dir empfehle ich meinen Leib
und meine Seele, bewahre du mich und alle Einwoh-
ner meines Vaterlands, ja alle Menschen, so weit es
möglich ist, vor allen Schaden und Unglücksfällen in

die-
XLVIII. Abendgebet am Sonntag.

Das iſt ein köſtlich Dirg, dem Herrn danken
und lobſingen des Morgens deine Güte, des Abends
deine Treue und Vaterhuld verkündigen!

Habe Dank, allgütiger Gott! für alle die guten
Wirkungen, die du durch die Religion Jeſu Chriſti,
deines Sohnes, auch heute wieder in meiner Seele
hervorgebracht und für alle die nützlichen Erinnerun-
gen aus deinem Worte, damit du mich zur Tugend
erwecket haſt. Wie ſo viele andere Menſchen ent-
behren des heilſamen Lichtes der Wahrheit, das mei-
ne Seele erleuchtet! Wie ſo viele unwiſſende Heiden
und irrgläubige Völker, empfinden nichts von dem
Troſte, damit du meine Seele zu beruhigen und zu er-
quicken pflegſt. Dein Wort iſt rein und erleuchtet
die Augen; deine Lehren ſind richtig und machen uns
weiſe. Wo dein Wort nicht im Leiden unſer Troſt
wäre: ſo würden ja wohl manche verzagen in ihrem
Elende. Wenn deine Religion uns nicht zum Guten
ſtärkte: wie ſo leicht würden wir durch Sünde und
Laſter unglücklich werden! Aber das Evangelium Je-
ſu Chriſti iſt eine Kraft Gottes, ſelig zu machen al-
le, die daran glauben. Ach heilige mich, o Vater!
fernerhin durch deine Wahrheit; reinige mein Herz
durch Jeſu Lehre von allen unlautern Begierden; hei-
lige mich dir ganz zum Wohnhaus und Tempel und
ſtehe mir bey, dich im Geiſte und in der Wahrheit
recht zu verehren. Dir empfehle ich meinen Leib
und meine Seele, bewahre du mich und alle Einwoh-
ner meines Vaterlands, ja alle Menſchen, ſo weit es
möglich iſt, vor allen Schaden und Unglücksfällen in

die-
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[91/0095] XLVIII. Abendgebet am Sonntag. Das iſt ein köſtlich Dirg, dem Herrn danken und lobſingen des Morgens deine Güte, des Abends deine Treue und Vaterhuld verkündigen! Habe Dank, allgütiger Gott! für alle die guten Wirkungen, die du durch die Religion Jeſu Chriſti, deines Sohnes, auch heute wieder in meiner Seele hervorgebracht und für alle die nützlichen Erinnerun- gen aus deinem Worte, damit du mich zur Tugend erwecket haſt. Wie ſo viele andere Menſchen ent- behren des heilſamen Lichtes der Wahrheit, das mei- ne Seele erleuchtet! Wie ſo viele unwiſſende Heiden und irrgläubige Völker, empfinden nichts von dem Troſte, damit du meine Seele zu beruhigen und zu er- quicken pflegſt. Dein Wort iſt rein und erleuchtet die Augen; deine Lehren ſind richtig und machen uns weiſe. Wo dein Wort nicht im Leiden unſer Troſt wäre: ſo würden ja wohl manche verzagen in ihrem Elende. Wenn deine Religion uns nicht zum Guten ſtärkte: wie ſo leicht würden wir durch Sünde und Laſter unglücklich werden! Aber das Evangelium Je- ſu Chriſti iſt eine Kraft Gottes, ſelig zu machen al- le, die daran glauben. Ach heilige mich, o Vater! fernerhin durch deine Wahrheit; reinige mein Herz durch Jeſu Lehre von allen unlautern Begierden; hei- lige mich dir ganz zum Wohnhaus und Tempel und ſtehe mir bey, dich im Geiſte und in der Wahrheit recht zu verehren. Dir empfehle ich meinen Leib und meine Seele, bewahre du mich und alle Einwoh- ner meines Vaterlands, ja alle Menſchen, ſo weit es möglich iſt, vor allen Schaden und Unglücksfällen in die-

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Zitationshilfe: Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/95>, abgerufen am 23.07.2024.