Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.mich auch in der vergangenen Nacht nebst den Mei- Gedenkspruch. Was hilft es dem Men- XLVIII.
mich auch in der vergangenen Nacht nebſt den Mei- Gedenkſpruch. Was hilft es dem Men- XLVIII.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0094" n="90"/> mich auch in der vergangenen Nacht nebſt den Mei-<lb/> nen behütet, daß wir dieſen letzten Tag der Wo-<lb/> che mit dankbaren Herzen anfangen können. Dir<lb/> ſeyen alle Stunden deſſelben gewidmet; nach deinen<lb/> Befehlen will ich die Werke meines Berufs getreu-<lb/> lich verrichten; deine Gaben mit froher Genügſam-<lb/> keit genieſſen und ſo viel in meinem Vermögen ſteht,<lb/> auch meine Mitmenſchen erfreuen. Regiere du mich<lb/> ſelbſt durch deinen Geiſt, daß ich nichts unternehme,<lb/> was deinen Abſichten entgegen iſt; erfülle mich mit<lb/> regem Eifer, die Geſchäfte zu treiben, die in mei-<lb/> nem Berufe mir obliegen; gieb, daß ich bey meinen<lb/> Bemühungen nicht nur auf die vergänglichen Beloh-<lb/> nungen ſehe, die mir in dieſem kurzen Leben zu Theil<lb/> werden, ſondern daß mein Auge hingerichtet ſey auf<lb/> jene beſſere Welt, wo du deine treuen Diener mit<lb/> unvergänglichen Gütern erfreuen wirſt. Das ſtärke<lb/> mich auch in den Vorſatz, nie mit Wiſſen etwas<lb/> böſes zu thun; keinen unerlaubten Vortheil zu neh-<lb/> men, keine verbotene Luſt zu genieſſen; in dir meinen<lb/> Reichthum, in dir meine höchſte Freude zu ſuchen.<lb/> Die Welt vergehet mit ihrer Luſt, wer aber den<lb/> Willen Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit. Amen.</p><lb/> <cit> <quote>Gedenkſpruch. <hi rendition="#g">Was hilft es dem Men-<lb/> ſchen, wenn er die ganze Welt gewön-<lb/> ne und litte Schaden an ſeiner Seele.</hi><lb/> Matth. 16, 26.</quote> </cit> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">XLVIII.</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0094]
mich auch in der vergangenen Nacht nebſt den Mei-
nen behütet, daß wir dieſen letzten Tag der Wo-
che mit dankbaren Herzen anfangen können. Dir
ſeyen alle Stunden deſſelben gewidmet; nach deinen
Befehlen will ich die Werke meines Berufs getreu-
lich verrichten; deine Gaben mit froher Genügſam-
keit genieſſen und ſo viel in meinem Vermögen ſteht,
auch meine Mitmenſchen erfreuen. Regiere du mich
ſelbſt durch deinen Geiſt, daß ich nichts unternehme,
was deinen Abſichten entgegen iſt; erfülle mich mit
regem Eifer, die Geſchäfte zu treiben, die in mei-
nem Berufe mir obliegen; gieb, daß ich bey meinen
Bemühungen nicht nur auf die vergänglichen Beloh-
nungen ſehe, die mir in dieſem kurzen Leben zu Theil
werden, ſondern daß mein Auge hingerichtet ſey auf
jene beſſere Welt, wo du deine treuen Diener mit
unvergänglichen Gütern erfreuen wirſt. Das ſtärke
mich auch in den Vorſatz, nie mit Wiſſen etwas
böſes zu thun; keinen unerlaubten Vortheil zu neh-
men, keine verbotene Luſt zu genieſſen; in dir meinen
Reichthum, in dir meine höchſte Freude zu ſuchen.
Die Welt vergehet mit ihrer Luſt, wer aber den
Willen Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit. Amen.
Gedenkſpruch. Was hilft es dem Men-
ſchen, wenn er die ganze Welt gewön-
ne und litte Schaden an ſeiner Seele.
Matth. 16, 26.
XLVIII.
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