mich auch in der vergangenen Nacht nebst den Mei- nen behütet, daß wir diesen letzten Tag der Wo- che mit dankbaren Herzen anfangen können. Dir seyen alle Stunden desselben gewidmet; nach deinen Befehlen will ich die Werke meines Berufs getreu- lich verrichten; deine Gaben mit froher Genügsam- keit geniessen und so viel in meinem Vermögen steht, auch meine Mitmenschen erfreuen. Regiere du mich selbst durch deinen Geist, daß ich nichts unternehme, was deinen Absichten entgegen ist; erfülle mich mit regem Eifer, die Geschäfte zu treiben, die in mei- nem Berufe mir obliegen; gieb, daß ich bey meinen Bemühungen nicht nur auf die vergänglichen Beloh- nungen sehe, die mir in diesem kurzen Leben zu Theil werden, sondern daß mein Auge hingerichtet sey auf jene bessere Welt, wo du deine treuen Diener mit unvergänglichen Gütern erfreuen wirst. Das stärke mich auch in den Vorsatz, nie mit Wissen etwas böses zu thun; keinen unerlaubten Vortheil zu neh- men, keine verbotene Lust zu geniessen; in dir meinen Reichthum, in dir meine höchste Freude zu suchen. Die Welt vergehet mit ihrer Lust, wer aber den Willen Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit. Amen.
Gedenkspruch. Was hilft es dem Men- schen, wenn er die ganze Welt gewön- ne und litte Schaden an seiner Seele. Matth. 16, 26.
XLVIII.
mich auch in der vergangenen Nacht nebſt den Mei- nen behütet, daß wir dieſen letzten Tag der Wo- che mit dankbaren Herzen anfangen können. Dir ſeyen alle Stunden deſſelben gewidmet; nach deinen Befehlen will ich die Werke meines Berufs getreu- lich verrichten; deine Gaben mit froher Genügſam- keit genieſſen und ſo viel in meinem Vermögen ſteht, auch meine Mitmenſchen erfreuen. Regiere du mich ſelbſt durch deinen Geiſt, daß ich nichts unternehme, was deinen Abſichten entgegen iſt; erfülle mich mit regem Eifer, die Geſchäfte zu treiben, die in mei- nem Berufe mir obliegen; gieb, daß ich bey meinen Bemühungen nicht nur auf die vergänglichen Beloh- nungen ſehe, die mir in dieſem kurzen Leben zu Theil werden, ſondern daß mein Auge hingerichtet ſey auf jene beſſere Welt, wo du deine treuen Diener mit unvergänglichen Gütern erfreuen wirſt. Das ſtärke mich auch in den Vorſatz, nie mit Wiſſen etwas böſes zu thun; keinen unerlaubten Vortheil zu neh- men, keine verbotene Luſt zu genieſſen; in dir meinen Reichthum, in dir meine höchſte Freude zu ſuchen. Die Welt vergehet mit ihrer Luſt, wer aber den Willen Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit. Amen.
Gedenkſpruch. Was hilft es dem Men- ſchen, wenn er die ganze Welt gewön- ne und litte Schaden an ſeiner Seele. Matth. 16, 26.
XLVIII.
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mich auch in der vergangenen Nacht nebſt den Mei-
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che mit dankbaren Herzen anfangen können. Dir
ſeyen alle Stunden deſſelben gewidmet; nach deinen
Befehlen will ich die Werke meines Berufs getreu-
lich verrichten; deine Gaben mit froher Genügſam-
keit genieſſen und ſo viel in meinem Vermögen ſteht,
auch meine Mitmenſchen erfreuen. Regiere du mich
ſelbſt durch deinen Geiſt, daß ich nichts unternehme,
was deinen Abſichten entgegen iſt; erfülle mich mit
regem Eifer, die Geſchäfte zu treiben, die in mei-
nem Berufe mir obliegen; gieb, daß ich bey meinen
Bemühungen nicht nur auf die vergänglichen Beloh-
nungen ſehe, die mir in dieſem kurzen Leben zu Theil
werden, ſondern daß mein Auge hingerichtet ſey auf
jene beſſere Welt, wo du deine treuen Diener mit
unvergänglichen Gütern erfreuen wirſt. Das ſtärke
mich auch in den Vorſatz, nie mit Wiſſen etwas
böſes zu thun; keinen unerlaubten Vortheil zu neh-
men, keine verbotene Luſt zu genieſſen; in dir meinen
Reichthum, in dir meine höchſte Freude zu ſuchen.
Die Welt vergehet mit ihrer Luſt, wer aber den
Willen Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit. Amen.
Gedenkſpruch. Was hilft es dem Men-
ſchen, wenn er die ganze Welt gewön-
ne und litte Schaden an ſeiner Seele.
Matth. 16, 26.
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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/94>, abgerufen am 23.07.2024.
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