zuführen. So hast du uns denn schon geliebet, ehe der Welt Grund geleget war, hast den ewigen Rathschluß gefaßt, dieß grosse Werk der Erlösung der Menschen durch Christum hinauszuführen. Wie bewundernswürdig ist deine Gnade, o Vater! Ehre sey Gott in der Höhe, gelobet sey sein herrlicher Name auf Erden! Er hat mir seinen Sohn geschenkt; er wird mir mit ihm alles übrige schenken Ewiger Sohn Gottes, mein Retter und Seligmacher, mit dankbarem Herzen bringe ich dir heute die Opfer des Dankes für deine Liebe, daß du auch mir zu gute deine Religion auf Erden gestiftet, daß du auch mich in dein Reich aufgenommen, mit dem Troste der Vergebung der Sünden meine Seele beruhiget, mit der frohen Erwartung des ewigen Lebens mich schon so oft erfreuet hast. Groß ist die Liebe meines Erlösers; wenn ich sie betrachte, habe ich lauter Lust daran. Lobe meine durch ihn gerettete Seele den Herrn, vergieß es nicht, was er an dir Grosses gethan hat. Dich will ich preisen, mein Heiland, in der vollen Ge- meine, dir will ich mich in der Einsamkeit in mei- nem Gebet übergeben. Nimm hin meine dich lieben- de Seele; erfülle sie mit guten Neigungen; stärke sie, mit recht vielen Kräften deinen Willen zu thun. Ach! wie sollte ich der Sünde hinfort leben, von der du mich zu erlösen auf Erden erschtenen bist? Wie sollte ich dir nicht mit Leib und Seele zu dienen bereit seyn, der du demen Leib für mich gegeben, der du dein Blut am Kreutze für mich vergossen hast? Bevestige mich in dieser Liebe zu dir; regiere mich selbst durch deinen heiligen Geist, daß ich immer geschickter werde, dich und den Vater mit guten Wer-
ken
zuführen. So haſt du uns denn ſchon geliebet, ehe der Welt Grund geleget war, haſt den ewigen Rathſchluß gefaßt, dieß groſſe Werk der Erlöſung der Menſchen durch Chriſtum hinauszuführen. Wie bewundernswürdig iſt deine Gnade, o Vater! Ehre ſey Gott in der Höhe, gelobet ſey ſein herrlicher Name auf Erden! Er hat mir ſeinen Sohn geſchenkt; er wird mir mit ihm alles übrige ſchenken Ewiger Sohn Gottes, mein Retter und Seligmacher, mit dankbarem Herzen bringe ich dir heute die Opfer des Dankes für deine Liebe, daß du auch mir zu gute deine Religion auf Erden geſtiftet, daß du auch mich in dein Reich aufgenommen, mit dem Troſte der Vergebung der Sünden meine Seele beruhiget, mit der frohen Erwartung des ewigen Lebens mich ſchon ſo oft erfreuet haſt. Groß iſt die Liebe meines Erlöſers; wenn ich ſie betrachte, habe ich lauter Luſt daran. Lobe meine durch ihn gerettete Seele den Herrn, vergieß es nicht, was er an dir Groſſes gethan hat. Dich will ich preiſen, mein Heiland, in der vollen Ge- meine, dir will ich mich in der Einſamkeit in mei- nem Gebet übergeben. Nimm hin meine dich lieben- de Seele; erfülle ſie mit guten Neigungen; ſtärke ſie, mit recht vielen Kräften deinen Willen zu thun. Ach! wie ſollte ich der Sünde hinfort leben, von der du mich zu erlöſen auf Erden erſchtenen biſt? Wie ſollte ich dir nicht mit Leib und Seele zu dienen bereit ſeyn, der du demen Leib für mich gegeben, der du dein Blut am Kreutze für mich vergoſſen haſt? Beveſtige mich in dieſer Liebe zu dir; regiere mich ſelbſt durch deinen heiligen Geiſt, daß ich immer geſchickter werde, dich und den Vater mit guten Wer-
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zuführen. So haſt du uns denn ſchon geliebet,
ehe der Welt Grund geleget war, haſt den ewigen
Rathſchluß gefaßt, dieß groſſe Werk der Erlöſung
der Menſchen durch Chriſtum hinauszuführen. Wie
bewundernswürdig iſt deine Gnade, o Vater! Ehre
ſey Gott in der Höhe, gelobet ſey ſein herrlicher
Name auf Erden! Er hat mir ſeinen Sohn geſchenkt;
er wird mir mit ihm alles übrige ſchenken Ewiger
Sohn Gottes, mein Retter und Seligmacher, mit
dankbarem Herzen bringe ich dir heute die Opfer
des Dankes für deine Liebe, daß du auch mir zu
gute deine Religion auf Erden geſtiftet, daß du auch
mich in dein Reich aufgenommen, mit dem Troſte
der Vergebung der Sünden meine Seele beruhiget,
mit der frohen Erwartung des ewigen Lebens mich
ſchon ſo oft erfreuet haſt. Groß iſt die Liebe meines
Erlöſers; wenn ich ſie betrachte, habe ich lauter Luſt
daran. Lobe meine durch ihn gerettete Seele den Herrn,
vergieß es nicht, was er an dir Groſſes gethan hat.
Dich will ich preiſen, mein Heiland, in der vollen Ge-
meine, dir will ich mich in der Einſamkeit in mei-
nem Gebet übergeben. Nimm hin meine dich lieben-
de Seele; erfülle ſie mit guten Neigungen; ſtärke
ſie, mit recht vielen Kräften deinen Willen zu thun.
Ach! wie ſollte ich der Sünde hinfort leben, von der
du mich zu erlöſen auf Erden erſchtenen biſt? Wie
ſollte ich dir nicht mit Leib und Seele zu dienen
bereit ſeyn, der du demen Leib für mich gegeben,
der du dein Blut am Kreutze für mich vergoſſen haſt?
Beveſtige mich in dieſer Liebe zu dir; regiere mich
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/74>, abgerufen am 16.02.2025.
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