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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.

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mit Großmuth gegen die Feinde, mit Wahrheitslie-
be, mit Langmuth und Geduld, mit kindlicher Bereit-
willigkeit aus Liebe zu Gott alles Harte stand-
haft zu ertragen. Ach! mache mich dir doch recht
ähnlich, damit ich gleich dir selig seyn möge. Amen!



XX. Um göttlichen Beystand zur Fortsetzung der
wahren Besserung.

Allmächtiger, gütiger Gott! du kennest meinen
herzlichen Wunsch, im Guten immer fertiger und dir
immer gefälliger zu werden; aber dir ist auch die
Schwäche nicht unbekannt, die mich so oft hindert,
das Gute zu thun, das ich auszuüben gesonnen bin,
und so vollkommen zu werden, als ich es zu seyn
mit heisser Begierde wünsche. Ach, so sey denn stark
in mir Schwachen! Gieb mir die Gnade, daß ich durch
den Gebrauch deiner herrlichen Lehren immer mehr
richtige und nützliche Erkenntniß erlange; daß ich durch
stilles Nachdenken über meine Pflichten immer weiser
und zu jeder Tugend geneigter werde. Lenke du selbst
meinen Willen, daß ich das wähle, was dir gefällt.
Entzünde mein Herz mit Eifer für alles, was recht,
was wahr, was andern Menschen und mir selbst
heilsam ist. Gieb mir einen Sieg nach dem andern
über meine eigenen Begierden, daß ich mich weder
durch Furcht noch Liebe, weder durch Vortheil noch
Schaden verleiten lasse, deinem heiligen Willen ent-
gegen zu handeln. Erfülle mich mit Liebe zu deinem
göttlichen Worte, mit Sehnsucht nach deiner Verei-
nigung, mit froher Hoffnung jener himmlischen Se-

lig-
D 2

mit Großmuth gegen die Feinde, mit Wahrheitslie-
be, mit Langmuth und Geduld, mit kindlicher Bereit-
willigkeit aus Liebe zu Gott alles Harte ſtand-
haft zu ertragen. Ach! mache mich dir doch recht
ähnlich, damit ich gleich dir ſelig ſeyn möge. Amen!



XX. Um göttlichen Beyſtand zur Fortſetzung der
wahren Beſſerung.

Allmächtiger, gütiger Gott! du kenneſt meinen
herzlichen Wunſch, im Guten immer fertiger und dir
immer gefälliger zu werden; aber dir iſt auch die
Schwäche nicht unbekannt, die mich ſo oft hindert,
das Gute zu thun, das ich auszuüben geſonnen bin,
und ſo vollkommen zu werden, als ich es zu ſeyn
mit heiſſer Begierde wünſche. Ach, ſo ſey denn ſtark
in mir Schwachen! Gieb mir die Gnade, daß ich durch
den Gebrauch deiner herrlichen Lehren immer mehr
richtige und nützliche Erkenntniß erlange; daß ich durch
ſtilles Nachdenken über meine Pflichten immer weiſer
und zu jeder Tugend geneigter werde. Lenke du ſelbſt
meinen Willen, daß ich das wähle, was dir gefällt.
Entzünde mein Herz mit Eifer für alles, was recht,
was wahr, was andern Menſchen und mir ſelbſt
heilſam iſt. Gieb mir einen Sieg nach dem andern
über meine eigenen Begierden, daß ich mich weder
durch Furcht noch Liebe, weder durch Vortheil noch
Schaden verleiten laſſe, deinem heiligen Willen ent-
gegen zu handeln. Erfülle mich mit Liebe zu deinem
göttlichen Worte, mit Sehnſucht nach deiner Verei-
nigung, mit froher Hoffnung jener himmliſchen Se-

lig-
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[51/0055] mit Großmuth gegen die Feinde, mit Wahrheitslie- be, mit Langmuth und Geduld, mit kindlicher Bereit- willigkeit aus Liebe zu Gott alles Harte ſtand- haft zu ertragen. Ach! mache mich dir doch recht ähnlich, damit ich gleich dir ſelig ſeyn möge. Amen! XX. Um göttlichen Beyſtand zur Fortſetzung der wahren Beſſerung. Allmächtiger, gütiger Gott! du kenneſt meinen herzlichen Wunſch, im Guten immer fertiger und dir immer gefälliger zu werden; aber dir iſt auch die Schwäche nicht unbekannt, die mich ſo oft hindert, das Gute zu thun, das ich auszuüben geſonnen bin, und ſo vollkommen zu werden, als ich es zu ſeyn mit heiſſer Begierde wünſche. Ach, ſo ſey denn ſtark in mir Schwachen! Gieb mir die Gnade, daß ich durch den Gebrauch deiner herrlichen Lehren immer mehr richtige und nützliche Erkenntniß erlange; daß ich durch ſtilles Nachdenken über meine Pflichten immer weiſer und zu jeder Tugend geneigter werde. Lenke du ſelbſt meinen Willen, daß ich das wähle, was dir gefällt. Entzünde mein Herz mit Eifer für alles, was recht, was wahr, was andern Menſchen und mir ſelbſt heilſam iſt. Gieb mir einen Sieg nach dem andern über meine eigenen Begierden, daß ich mich weder durch Furcht noch Liebe, weder durch Vortheil noch Schaden verleiten laſſe, deinem heiligen Willen ent- gegen zu handeln. Erfülle mich mit Liebe zu deinem göttlichen Worte, mit Sehnſucht nach deiner Verei- nigung, mit froher Hoffnung jener himmliſchen Se- lig- D 2

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Zitationshilfe: Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/55>, abgerufen am 23.07.2024.