pse_316.001 zu manchen Beziehungen zum Manierismus, die Vorliebe pse_316.002 für das Groteske ist gerade in der Romantik wieder pse_316.003 deutlich, die Nachtseiten der Natur führen zum Skurrilen pse_316.004 und Abnormalen. Aber ein Unterschied besteht: es spielt im pse_316.005 Romantischen das Spiel mit überlieferten, festen Formeln und pse_316.006 Bildern, Metaphern und Topoi eine geringe Rolle gegenüber pse_316.007 Barock und Manierismus. Da brechen unmittelbarste persönliche pse_316.008 Gestaltungen durch.
pse_316.009 Und das verbindet wieder das Romantische mit anderen pse_316.010 Gegenstößen zum Klassischen, die, wenn man alle geschichtlichen pse_316.011 Verwirklichungen überblickt, zu typischen Gestaltungsformen pse_316.012 emporgehoben werden können: Ausbrüche aus pse_316.013 jeder Bindung, auch der an Formeln und Metaphern. Es sind pse_316.014 meist kurze Stöße: Sturm und Drang, Expressionismus. Die pse_316.015 Welt wird hier sehr persönlich, geradezu willkürlich erlebt, pse_316.016 heftigste innere Wallungen bestimmen die Wirklichkeitsgestaltung, pse_316.017 das Innere wird wichtiger, das Außenwirkliche pse_316.018 tritt zurück. Reiner Ausdruck des bewegten Inneren gestaltet pse_316.019 sich im Sprachlichen: Ausrufe, stoßhafte Satzbewegung, die pse_316.020 auf die Konvention verzichtet, ja sie bewußt zerbricht, Vorherrschen pse_316.021 des Vorgangsworts, Zerreißen ruhiger und größerer pse_316.022 Formen.
pse_316.023 Die vorangehenden Angaben sind sicher lückenhaft und pse_316.024 müßten in Einzelheiten vertieft und ergänzt werden. Sie sollen pse_316.025 zeigen: die Fülle der Möglichkeiten, dichterisch eine Welt pse_316.026 aus erlebten Bereichen der außersprachlichen Wirklichkeit und pse_316.027 zugleich ihre Überwindung in wesenhafte Bereiche hinein pse_316.028 durch die Kräfte der Sprache und des Aufbaus zu errichten, pse_316.029 ist unendlich groß. Typische, immer wiederkehrende Gestaltungsformen pse_316.030 können bis zu einem gewissen Grade eine Übersicht pse_316.031 über diese Fülle bieten, enthalten aber auch die Gefahr, pse_316.032 dichterisches Schaffen auf zu starr umrissene und an Zahl zu pse_316.033 sehr eingeschränkte Formen hin -- einem rationalen System pse_316.034 zuliebe -- auszurichten.
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pse_316.009 Und das verbindet wieder das Romantische mit anderen pse_316.010 Gegenstößen zum Klassischen, die, wenn man alle geschichtlichen pse_316.011 Verwirklichungen überblickt, zu typischen Gestaltungsformen pse_316.012 emporgehoben werden können: Ausbrüche aus pse_316.013 jeder Bindung, auch der an Formeln und Metaphern. Es sind pse_316.014 meist kurze Stöße: Sturm und Drang, Expressionismus. Die pse_316.015 Welt wird hier sehr persönlich, geradezu willkürlich erlebt, pse_316.016 heftigste innere Wallungen bestimmen die Wirklichkeitsgestaltung, pse_316.017 das Innere wird wichtiger, das Außenwirkliche pse_316.018 tritt zurück. Reiner Ausdruck des bewegten Inneren gestaltet pse_316.019 sich im Sprachlichen: Ausrufe, stoßhafte Satzbewegung, die pse_316.020 auf die Konvention verzichtet, ja sie bewußt zerbricht, Vorherrschen pse_316.021 des Vorgangsworts, Zerreißen ruhiger und größerer pse_316.022 Formen.
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Verwirklichungen überblickt, zu typischen Gestaltungsformen pse_316.012
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pse_316.023
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ist unendlich groß. Typische, immer wiederkehrende Gestaltungsformen pse_316.030
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Seidler, Herbert: Die Dichtung: Wesen, Form, Dasein. Stuttgart, 1959, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seidler_poetik_1959/332>, abgerufen am 22.11.2024.
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