aber mittelst des sichtbaren Abzuges. Am Cylinder sind in einer Laufkatze hundert Patronen angeordnet. Das Caliber beträgt 37, beziehungsweise 53 Millimeter; bei der ersteren Art wiegt das Geschoß 450 Gramm.
Ein Blick auf die in Fig. 595 abgebildete Gruson'sche Feldlafette für die 53 Millimeter-Schnellkanone läßt erkennen, daß wir es hier mit einer vollständig ausgebildeten Waffe zu thun haben, welche die Strapazen eines Feldzuges ebenso gut ertragen möchte, als ihre Vorgängerinnen. Die Lafette besteht aus einem Rohr- träger, welcher um einen Zapfen drehbar ist und das Stahlrohr trägt. Der Träger
[Abbildung]
Fig. 593.
Gatling's Revolverkanone. (Type für die Marinewaffe.)
seinerseits ruht auf einer Pivotplatte. Die Lafetten- wände sind aus Guß- stahlblech und miteinander auf das Festeste ver- bunden. Die Achse des Vordertheiles der Lafette trägt zugleich die Brems- vorrichtung, welche voll- kommener arbeitet, als eine gewöhnliche Geschütz- bremse. Die Seitenrichtung wird mit Hilfe eines Richtbaumes im Groben vorgenommen, während ein (nicht sichtbares) Hand- rad die feinere Einstellung durch Deckung des Rohr- trägers bewirkt. Zur Höhenrichtung dient die Richtmaschine. Der La- fettenkasten ruht zwischen den beiden Wänden und enthält zehn Patronen. Die Lafette wiegt 470 Kilogramm, das Rohr allein 170 Kilogramm, Länge desselben 30 Caliber (1.59 Meter), Be- dienung zwei Mann.
Zur Lafette gehört selbstverständlich eine Protze, deren Kasten zwölf Fächer, je vier übereinander, enthält. Jedes Fach kann sieben Patronen aufnehmen. Damit trägt das Geschütz, den Vorrat im Lafettenkasten eingerechnet, 94 Schüsse; außer- dem im oberen Fach des Protzkastens zehn Kartätschen. Die Protze wiegt leer 560 Kilogramm; voll belastet wiegt das ganze Geschütz 1480 Kilogramm und erfordert zur Bespannung vier Pferde.
Aus dem Grusonwerke ist auch die in Fig. 601 abgebildete Schnellfeuer- Haubitze und Feldlafette hervorgegangen. Sie unterscheidet sich von den bisherigen
Erſter Abſchnitt.
aber mittelſt des ſichtbaren Abzuges. Am Cylinder ſind in einer Laufkatze hundert Patronen angeordnet. Das Caliber beträgt 37, beziehungsweiſe 53 Millimeter; bei der erſteren Art wiegt das Geſchoß 450 Gramm.
Ein Blick auf die in Fig. 595 abgebildete Gruſon'ſche Feldlafette für die 53 Millimeter-Schnellkanone läßt erkennen, daß wir es hier mit einer vollſtändig ausgebildeten Waffe zu thun haben, welche die Strapazen eines Feldzuges ebenſo gut ertragen möchte, als ihre Vorgängerinnen. Die Lafette beſteht aus einem Rohr- träger, welcher um einen Zapfen drehbar iſt und das Stahlrohr trägt. Der Träger
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Fig. 593.
Gatling's Revolverkanone. (Type für die Marinewaffe.)
ſeinerſeits ruht auf einer Pivotplatte. Die Lafetten- wände ſind aus Guß- ſtahlblech und miteinander auf das Feſteſte ver- bunden. Die Achſe des Vordertheiles der Lafette trägt zugleich die Brems- vorrichtung, welche voll- kommener arbeitet, als eine gewöhnliche Geſchütz- bremſe. Die Seitenrichtung wird mit Hilfe eines Richtbaumes im Groben vorgenommen, während ein (nicht ſichtbares) Hand- rad die feinere Einſtellung durch Deckung des Rohr- trägers bewirkt. Zur Höhenrichtung dient die Richtmaſchine. Der La- fettenkaſten ruht zwiſchen den beiden Wänden und enthält zehn Patronen. Die Lafette wiegt 470 Kilogramm, das Rohr allein 170 Kilogramm, Länge desſelben 30 Caliber (1‧59 Meter), Be- dienung zwei Mann.
Zur Lafette gehört ſelbſtverſtändlich eine Protze, deren Kaſten zwölf Fächer, je vier übereinander, enthält. Jedes Fach kann ſieben Patronen aufnehmen. Damit trägt das Geſchütz, den Vorrat im Lafettenkaſten eingerechnet, 94 Schüſſe; außer- dem im oberen Fach des Protzkaſtens zehn Kartätſchen. Die Protze wiegt leer 560 Kilogramm; voll belaſtet wiegt das ganze Geſchütz 1480 Kilogramm und erfordert zur Beſpannung vier Pferde.
Aus dem Gruſonwerke iſt auch die in Fig. 601 abgebildete Schnellfeuer- Haubitze und Feldlafette hervorgegangen. Sie unterſcheidet ſich von den bisherigen
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Erſter Abſchnitt.
aber mittelſt des ſichtbaren Abzuges. Am Cylinder ſind in einer Laufkatze hundert
Patronen angeordnet. Das Caliber beträgt 37, beziehungsweiſe 53 Millimeter;
bei der erſteren Art wiegt das Geſchoß 450 Gramm.
Ein Blick auf die in Fig. 595 abgebildete Gruſon'ſche Feldlafette für die
53 Millimeter-Schnellkanone läßt erkennen, daß wir es hier mit einer vollſtändig
ausgebildeten Waffe zu thun haben, welche die Strapazen eines Feldzuges ebenſo
gut ertragen möchte, als ihre Vorgängerinnen. Die Lafette beſteht aus einem Rohr-
träger, welcher um einen Zapfen drehbar iſt und das Stahlrohr trägt. Der Träger
[Abbildung Fig. 593. Gatling's Revolverkanone. (Type für die Marinewaffe.)]
ſeinerſeits ruht auf einer
Pivotplatte. Die Lafetten-
wände ſind aus Guß-
ſtahlblech und miteinander
auf das Feſteſte ver-
bunden. Die Achſe des
Vordertheiles der Lafette
trägt zugleich die Brems-
vorrichtung, welche voll-
kommener arbeitet, als
eine gewöhnliche Geſchütz-
bremſe. Die Seitenrichtung
wird mit Hilfe eines
Richtbaumes im Groben
vorgenommen, während
ein (nicht ſichtbares) Hand-
rad die feinere Einſtellung
durch Deckung des Rohr-
trägers bewirkt. Zur
Höhenrichtung dient die
Richtmaſchine. Der La-
fettenkaſten ruht zwiſchen
den beiden Wänden und enthält zehn Patronen. Die Lafette wiegt 470 Kilogramm,
das Rohr allein 170 Kilogramm, Länge desſelben 30 Caliber (1‧59 Meter), Be-
dienung zwei Mann.
Zur Lafette gehört ſelbſtverſtändlich eine Protze, deren Kaſten zwölf Fächer,
je vier übereinander, enthält. Jedes Fach kann ſieben Patronen aufnehmen. Damit
trägt das Geſchütz, den Vorrat im Lafettenkaſten eingerechnet, 94 Schüſſe; außer-
dem im oberen Fach des Protzkaſtens zehn Kartätſchen. Die Protze wiegt leer
560 Kilogramm; voll belaſtet wiegt das ganze Geſchütz 1480 Kilogramm und
erfordert zur Beſpannung vier Pferde.
Aus dem Gruſonwerke iſt auch die in Fig. 601 abgebildete Schnellfeuer-
Haubitze und Feldlafette hervorgegangen. Sie unterſcheidet ſich von den bisherigen
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 738. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/816>, abgerufen am 23.11.2024.
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