Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

Erster Abschnitt.
Schüssen auf Distanzen bis 3000 Schritt um 200, über 3000 Schritt um 400 Schritt
allmählich so lange, bis das Ziel zwischen einem kurzen und einem weiten Schusse
eingeschlossen, d. h. die "weite Gabel" gebildet ist. Die jeweiligen Gabelgrenzen
werden nun durch fortgesetztes Halbiren der Unterschiede bis auf 100 Schritt
erreicht, welcher Vorgang das "Bilden der engen Gabel" genannt wird. Damit
ist das erste Einschießen beendet.

Um die genaue Distanz zu ermitteln, schreitet man nun zum sogenannten
Gruppenschießen. Hierzu werden mit dem Aufsatze für die Mitte der engen Gabel
vier bis sechs Schüsse abgegeben, welche bei richtiger Lage des Treffpunktes zur
Hälfte "kurz", zur Hälfte "weit" liegen sollen.

[Abbildung] Fig. 575.

Geschoßaufschlag.

Je nach dem Resultate wird dann eine Aenderung des Aufsatzes für 50 Schritte
angeordnet und dieser Vorgang so lange wiederholt, bis die Batterie völlig einge-
schossen ist. Je nach der Art des Zieles oder dem Verhalten eines einzelnen Ge-
schützes, können dann für dieses oder mehrere Stücke der Batterie Modificationen
der ermittelten Schußdistanz platzgreifen. Alle anderen Details haben nur für den
Fachmann Interesse.

Es muß bemerkt werden, daß die vorstehenden Angaben sich im Speciellen
auf das Schießen mit Granaten beziehen. Bei Verwendung von Shrapnels werden
alle Geschütze der Batterie nur einmal geladen. Die nach beendetem ersten Ein-
schießen noch geladenen Geschütze geben ihre Schüsse mit dem Aufsatz für die Mitte
der engen Gabel (Gruppe) ab, und ist das Ergebniß dieser Schüsse für die Auf-
satzbestimmung zum Shrapnelfeuer zu verwerthen. Modificationen ergeben
sich bezüglich des sogenannten "Tempirens", d. h. die richtige Einstellung

Erſter Abſchnitt.
Schüſſen auf Diſtanzen bis 3000 Schritt um 200, über 3000 Schritt um 400 Schritt
allmählich ſo lange, bis das Ziel zwiſchen einem kurzen und einem weiten Schuſſe
eingeſchloſſen, d. h. die »weite Gabel« gebildet iſt. Die jeweiligen Gabelgrenzen
werden nun durch fortgeſetztes Halbiren der Unterſchiede bis auf 100 Schritt
erreicht, welcher Vorgang das »Bilden der engen Gabel« genannt wird. Damit
iſt das erſte Einſchießen beendet.

Um die genaue Diſtanz zu ermitteln, ſchreitet man nun zum ſogenannten
Gruppenſchießen. Hierzu werden mit dem Aufſatze für die Mitte der engen Gabel
vier bis ſechs Schüſſe abgegeben, welche bei richtiger Lage des Treffpunktes zur
Hälfte »kurz«, zur Hälfte »weit« liegen ſollen.

[Abbildung] Fig. 575.

Geſchoßaufſchlag.

Je nach dem Reſultate wird dann eine Aenderung des Aufſatzes für 50 Schritte
angeordnet und dieſer Vorgang ſo lange wiederholt, bis die Batterie völlig einge-
ſchoſſen iſt. Je nach der Art des Zieles oder dem Verhalten eines einzelnen Ge-
ſchützes, können dann für dieſes oder mehrere Stücke der Batterie Modificationen
der ermittelten Schußdiſtanz platzgreifen. Alle anderen Details haben nur für den
Fachmann Intereſſe.

Es muß bemerkt werden, daß die vorſtehenden Angaben ſich im Speciellen
auf das Schießen mit Granaten beziehen. Bei Verwendung von Shrapnels werden
alle Geſchütze der Batterie nur einmal geladen. Die nach beendetem erſten Ein-
ſchießen noch geladenen Geſchütze geben ihre Schüſſe mit dem Aufſatz für die Mitte
der engen Gabel (Gruppe) ab, und iſt das Ergebniß dieſer Schüſſe für die Auf-
ſatzbeſtimmung zum Shrapnelfeuer zu verwerthen. Modificationen ergeben
ſich bezüglich des ſogenannten »Tempirens«, d. h. die richtige Einſtellung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0796" n="720"/><fw place="top" type="header">Er&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt.</fw><lb/>
Schü&#x017F;&#x017F;en auf Di&#x017F;tanzen bis 3000 Schritt um 200, über 3000 Schritt um 400 Schritt<lb/>
allmählich &#x017F;o lange, bis das Ziel zwi&#x017F;chen einem kurzen und einem weiten Schu&#x017F;&#x017F;e<lb/>
einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, d. h. die »weite Gabel« gebildet i&#x017F;t. Die jeweiligen Gabelgrenzen<lb/>
werden nun durch fortge&#x017F;etztes Halbiren der Unter&#x017F;chiede bis auf 100 Schritt<lb/>
erreicht, welcher Vorgang das »Bilden der engen Gabel« genannt wird. Damit<lb/>
i&#x017F;t das er&#x017F;te Ein&#x017F;chießen beendet.</p><lb/>
            <p>Um die genaue Di&#x017F;tanz zu ermitteln, &#x017F;chreitet man nun zum &#x017F;ogenannten<lb/>
Gruppen&#x017F;chießen. Hierzu werden mit dem Auf&#x017F;atze für die Mitte der engen Gabel<lb/>
vier bis &#x017F;echs Schü&#x017F;&#x017F;e abgegeben, welche bei richtiger Lage des Treffpunktes zur<lb/>
Hälfte »kurz«, zur Hälfte »weit« liegen &#x017F;ollen.</p><lb/>
            <figure>
              <head>Fig. 575.</head>
              <p> Ge&#x017F;choßauf&#x017F;chlag.</p>
            </figure><lb/>
            <p>Je nach dem Re&#x017F;ultate wird dann eine Aenderung des Auf&#x017F;atzes für 50 Schritte<lb/>
angeordnet und die&#x017F;er Vorgang &#x017F;o lange wiederholt, bis die Batterie völlig einge-<lb/>
&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t. Je nach der Art des Zieles oder dem Verhalten eines einzelnen Ge-<lb/>
&#x017F;chützes, können dann für die&#x017F;es oder mehrere Stücke der Batterie Modificationen<lb/>
der ermittelten Schußdi&#x017F;tanz platzgreifen. Alle anderen Details haben nur für den<lb/>
Fachmann Intere&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
            <p>Es muß bemerkt werden, daß die vor&#x017F;tehenden Angaben &#x017F;ich im Speciellen<lb/>
auf das Schießen mit Granaten beziehen. Bei Verwendung von Shrapnels werden<lb/>
alle Ge&#x017F;chütze der Batterie nur einmal geladen. Die nach beendetem er&#x017F;ten Ein-<lb/>
&#x017F;chießen noch geladenen Ge&#x017F;chütze geben ihre Schü&#x017F;&#x017F;e mit dem Auf&#x017F;atz für die Mitte<lb/>
der engen Gabel (Gruppe) ab, und i&#x017F;t das Ergebniß die&#x017F;er Schü&#x017F;&#x017F;e für die Auf-<lb/>
&#x017F;atzbe&#x017F;timmung zum Shrapnelfeuer zu verwerthen. Modificationen ergeben<lb/>
&#x017F;ich bezüglich des &#x017F;ogenannten »Tempirens«, d. h. die richtige Ein&#x017F;tellung<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[720/0796] Erſter Abſchnitt. Schüſſen auf Diſtanzen bis 3000 Schritt um 200, über 3000 Schritt um 400 Schritt allmählich ſo lange, bis das Ziel zwiſchen einem kurzen und einem weiten Schuſſe eingeſchloſſen, d. h. die »weite Gabel« gebildet iſt. Die jeweiligen Gabelgrenzen werden nun durch fortgeſetztes Halbiren der Unterſchiede bis auf 100 Schritt erreicht, welcher Vorgang das »Bilden der engen Gabel« genannt wird. Damit iſt das erſte Einſchießen beendet. Um die genaue Diſtanz zu ermitteln, ſchreitet man nun zum ſogenannten Gruppenſchießen. Hierzu werden mit dem Aufſatze für die Mitte der engen Gabel vier bis ſechs Schüſſe abgegeben, welche bei richtiger Lage des Treffpunktes zur Hälfte »kurz«, zur Hälfte »weit« liegen ſollen. [Abbildung Fig. 575. Geſchoßaufſchlag.] Je nach dem Reſultate wird dann eine Aenderung des Aufſatzes für 50 Schritte angeordnet und dieſer Vorgang ſo lange wiederholt, bis die Batterie völlig einge- ſchoſſen iſt. Je nach der Art des Zieles oder dem Verhalten eines einzelnen Ge- ſchützes, können dann für dieſes oder mehrere Stücke der Batterie Modificationen der ermittelten Schußdiſtanz platzgreifen. Alle anderen Details haben nur für den Fachmann Intereſſe. Es muß bemerkt werden, daß die vorſtehenden Angaben ſich im Speciellen auf das Schießen mit Granaten beziehen. Bei Verwendung von Shrapnels werden alle Geſchütze der Batterie nur einmal geladen. Die nach beendetem erſten Ein- ſchießen noch geladenen Geſchütze geben ihre Schüſſe mit dem Aufſatz für die Mitte der engen Gabel (Gruppe) ab, und iſt das Ergebniß dieſer Schüſſe für die Auf- ſatzbeſtimmung zum Shrapnelfeuer zu verwerthen. Modificationen ergeben ſich bezüglich des ſogenannten »Tempirens«, d. h. die richtige Einſtellung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/796
Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/796>, abgerufen am 23.11.2024.