dagegen die Kolben in die Cylinder nach abwärts, so wird das Hintertheil des Geschützes gesenkt, d. h. dem Geschützrohr eine Elevation ertheilt.
Die hydraulische Bremse zum Hemmen des Rücklaufes ist am Schlitten, die Kolbenstange am Rapert befestigt. Die Bremse ist eine doppeltwirkende hydraulische Maschine (Ventilbremse mit constantem Widerstand) und kann vermöge dieser ihrer Einrichtung zum Aus- und Einholen (Zurück- und Vorführen) verwendet werden. Das Backsen, das Stoppen, das Zuführen der Munition, sowie das Setzen derselben geschieht ebenfalls durch hydraulische Vorrichtungen. Als Munition führt die 30'5 Centimeter-Schiffskanone Stahl- und Zündergranaten. Die Schußladung besteht
[Abbildung]
Fig. 570.
Thurmgeschütz auf Sr. Majestät "Kronprinz Rudolf".
aus 140 beziehungsweise 136 Kilogramm braunem prismatischen Pulver, welche in zwei gleichen Kardusen zu 70, beziehungsweise 68 Kilogramm manipulirt wird. Die Sprengladung der Stahlgranate besteht aus 28 Säckchen Gewehrpulver im Gewichte von 4.8 Kilogramm, jene der Zündergranate aus 47 Säckchen ordinären Geschützpulvers im Gewichte von 16.2 Kilogramm. Das Abfeuern des Geschützes erfolgt entweder mittelst eines Frictionsbrandels oder mittelst eines elektrischen Brandels.
Das beschriebene Geschütz, als Repräsentant der schweren Typen, zeigt im Principe alle Einrichtungen der genannten Geschützclasse. In dieselbe Classe gehören ferner das 26 Centimeter, 24 Centimeter (mit drei Rohrlängen) und 21 Centimeter- Krupp'sche Gußstahlgeschütz, sowie die schmiedeeisernen 18 Centimeter- und 23 Centi- meter-Vorderlader, System Armstrong.
Das Geſchützweſen.
dagegen die Kolben in die Cylinder nach abwärts, ſo wird das Hintertheil des Geſchützes geſenkt, d. h. dem Geſchützrohr eine Elevation ertheilt.
Die hydrauliſche Bremſe zum Hemmen des Rücklaufes iſt am Schlitten, die Kolbenſtange am Rapert befeſtigt. Die Bremſe iſt eine doppeltwirkende hydrauliſche Maſchine (Ventilbremſe mit conſtantem Widerſtand) und kann vermöge dieſer ihrer Einrichtung zum Aus- und Einholen (Zurück- und Vorführen) verwendet werden. Das Backſen, das Stoppen, das Zuführen der Munition, ſowie das Setzen derſelben geſchieht ebenfalls durch hydrauliſche Vorrichtungen. Als Munition führt die 30'5 Centimeter-Schiffskanone Stahl- und Zündergranaten. Die Schußladung beſteht
[Abbildung]
Fig. 570.
Thurmgeſchütz auf Sr. Majeſtät »Kronprinz Rudolf«.
aus 140 beziehungsweiſe 136 Kilogramm braunem prismatiſchen Pulver, welche in zwei gleichen Karduſen zu 70, beziehungsweiſe 68 Kilogramm manipulirt wird. Die Sprengladung der Stahlgranate beſteht aus 28 Säckchen Gewehrpulver im Gewichte von 4‧8 Kilogramm, jene der Zündergranate aus 47 Säckchen ordinären Geſchützpulvers im Gewichte von 16‧2 Kilogramm. Das Abfeuern des Geſchützes erfolgt entweder mittelſt eines Frictionsbrandels oder mittelſt eines elektriſchen Brandels.
Das beſchriebene Geſchütz, als Repräſentant der ſchweren Typen, zeigt im Principe alle Einrichtungen der genannten Geſchützclaſſe. In dieſelbe Claſſe gehören ferner das 26 Centimeter, 24 Centimeter (mit drei Rohrlängen) und 21 Centimeter- Krupp'ſche Gußſtahlgeſchütz, ſowie die ſchmiedeeiſernen 18 Centimeter- und 23 Centi- meter-Vorderlader, Syſtem Armſtrong.
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Das Geſchützweſen.
dagegen die Kolben in die Cylinder nach abwärts, ſo wird das Hintertheil des
Geſchützes geſenkt, d. h. dem Geſchützrohr eine Elevation ertheilt.
Die hydrauliſche Bremſe zum Hemmen des Rücklaufes iſt am Schlitten, die
Kolbenſtange am Rapert befeſtigt. Die Bremſe iſt eine doppeltwirkende hydrauliſche
Maſchine (Ventilbremſe mit conſtantem Widerſtand) und kann vermöge dieſer ihrer
Einrichtung zum Aus- und Einholen (Zurück- und Vorführen) verwendet werden.
Das Backſen, das Stoppen, das Zuführen der Munition, ſowie das Setzen derſelben
geſchieht ebenfalls durch hydrauliſche Vorrichtungen. Als Munition führt die
30'5 Centimeter-Schiffskanone Stahl- und Zündergranaten. Die Schußladung beſteht
[Abbildung Fig. 570. Thurmgeſchütz auf Sr. Majeſtät »Kronprinz Rudolf«.]
aus 140 beziehungsweiſe 136 Kilogramm braunem prismatiſchen Pulver, welche
in zwei gleichen Karduſen zu 70, beziehungsweiſe 68 Kilogramm manipulirt wird.
Die Sprengladung der Stahlgranate beſteht aus 28 Säckchen Gewehrpulver im
Gewichte von 4‧8 Kilogramm, jene der Zündergranate aus 47 Säckchen ordinären
Geſchützpulvers im Gewichte von 16‧2 Kilogramm. Das Abfeuern des Geſchützes
erfolgt entweder mittelſt eines Frictionsbrandels oder mittelſt eines elektriſchen
Brandels.
Das beſchriebene Geſchütz, als Repräſentant der ſchweren Typen, zeigt im
Principe alle Einrichtungen der genannten Geſchützclaſſe. In dieſelbe Claſſe gehören
ferner das 26 Centimeter, 24 Centimeter (mit drei Rohrlängen) und 21 Centimeter-
Krupp'ſche Gußſtahlgeſchütz, ſowie die ſchmiedeeiſernen 18 Centimeter- und 23 Centi-
meter-Vorderlader, Syſtem Armſtrong.
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 711. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/785>, abgerufen am 23.11.2024.
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