Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

Erster Abschnitt.
Bolzen einen Ansatz zur Führung des Schlittens innerhalb der Längentragwände
der Plattform beim Eleviren des Geschützes. Jeder Tragbalken ist mit zwei Puffern
versehen. Die Plattform stellt sich als eine aus starkem Eisenblech hergestellte kreis-
runde Scheibe dar, welche durch einen auf derselben befestigten concentrischen Ring
verstärkt ist. Auf der Plattform sind am Umfange der Mantel, die Längentrag-
wände und die von diesen bis zum Mantel reichenden vier Querwände befestigt.
Letztere tragen die Panzerkuppel, welche -- gleich der Plattform -- im mittleren
Theile ausgeschnitten ist. Dieser Ausschnitt bildet den sogenannten "Geschütz-
brunnen;".

[Abbildung] Fig. 569.

Krupp'sches 48 Tonnen-Geschütz.

Im Bereiche des Geschützbrunnens sind die Längenwände kastenartig nach
abwärts verlängert und ist hier der hydraulische Elevationscylinder gelagert. An
der rückwärtigen Wand dieses Kastens ist ein Rahmen als Träger des Central-
pivots derart befestigt, daß der Mittelpunkt desselben mit dem Centrum der Platt-
form übereinfällt. Sämmtliche Bewegungen des Geschützes erfolgen durch hydrau-
lische Vorrichtungen, und werden alle diese Mechanismen durch die im Schiffsraume
aufgestellten hydraulischen Pumpen bethätigt. Zum Eleviren dienen zwei hydraulische
Kolben. Die Elevationscylinder, in welchen sich diese Kolben bewegen, sind an der
Plattform befestigt, die mit Kugelgelenk in die eingesetzten Stempel greifen
mit runden Köpfen von unten in Ausnehmungen der Schlittentragbalken ein. Beim
Hervortreten der Kolben in Folge des hydraulischen Druckes wird das Hintertheil
des Geschützes gehoben und hierdurch dem Rohre eine Depression ertheilt. Gehen

Erſter Abſchnitt.
Bolzen einen Anſatz zur Führung des Schlittens innerhalb der Längentragwände
der Plattform beim Eleviren des Geſchützes. Jeder Tragbalken iſt mit zwei Puffern
verſehen. Die Plattform ſtellt ſich als eine aus ſtarkem Eiſenblech hergeſtellte kreis-
runde Scheibe dar, welche durch einen auf derſelben befeſtigten concentriſchen Ring
verſtärkt iſt. Auf der Plattform ſind am Umfange der Mantel, die Längentrag-
wände und die von dieſen bis zum Mantel reichenden vier Querwände befeſtigt.
Letztere tragen die Panzerkuppel, welche — gleich der Plattform — im mittleren
Theile ausgeſchnitten iſt. Dieſer Ausſchnitt bildet den ſogenannten »Geſchütz-
brunnen;«.

[Abbildung] Fig. 569.

Krupp'ſches 48 Tonnen-Geſchütz.

Im Bereiche des Geſchützbrunnens ſind die Längenwände kaſtenartig nach
abwärts verlängert und iſt hier der hydrauliſche Elevationscylinder gelagert. An
der rückwärtigen Wand dieſes Kaſtens iſt ein Rahmen als Träger des Central-
pivots derart befeſtigt, daß der Mittelpunkt desſelben mit dem Centrum der Platt-
form übereinfällt. Sämmtliche Bewegungen des Geſchützes erfolgen durch hydrau-
liſche Vorrichtungen, und werden alle dieſe Mechanismen durch die im Schiffsraume
aufgeſtellten hydrauliſchen Pumpen bethätigt. Zum Eleviren dienen zwei hydrauliſche
Kolben. Die Elevationscylinder, in welchen ſich dieſe Kolben bewegen, ſind an der
Plattform befeſtigt, die mit Kugelgelenk in die eingeſetzten Stempel greifen
mit runden Köpfen von unten in Ausnehmungen der Schlittentragbalken ein. Beim
Hervortreten der Kolben in Folge des hydrauliſchen Druckes wird das Hintertheil
des Geſchützes gehoben und hierdurch dem Rohre eine Depreſſion ertheilt. Gehen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0784" n="710"/><fw place="top" type="header">Er&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt.</fw><lb/>
Bolzen einen An&#x017F;atz zur Führung des Schlittens innerhalb der Längentragwände<lb/>
der Plattform beim Eleviren des Ge&#x017F;chützes. Jeder Tragbalken i&#x017F;t mit zwei Puffern<lb/>
ver&#x017F;ehen. Die Plattform &#x017F;tellt &#x017F;ich als eine aus &#x017F;tarkem Ei&#x017F;enblech herge&#x017F;tellte kreis-<lb/>
runde Scheibe dar, welche durch einen auf der&#x017F;elben befe&#x017F;tigten concentri&#x017F;chen Ring<lb/>
ver&#x017F;tärkt i&#x017F;t. Auf der Plattform &#x017F;ind am Umfange der Mantel, die Längentrag-<lb/>
wände und die von die&#x017F;en bis zum Mantel reichenden vier Querwände befe&#x017F;tigt.<lb/>
Letztere tragen die Panzerkuppel, welche &#x2014; gleich der Plattform &#x2014; im mittleren<lb/>
Theile ausge&#x017F;chnitten i&#x017F;t. Die&#x017F;er Aus&#x017F;chnitt bildet den &#x017F;ogenannten »Ge&#x017F;chütz-<lb/>
brunnen;«.</p><lb/>
            <figure>
              <head>Fig. 569.</head>
              <p> Krupp'&#x017F;ches 48 Tonnen-Ge&#x017F;chütz.</p>
            </figure><lb/>
            <p>Im Bereiche des Ge&#x017F;chützbrunnens &#x017F;ind die Längenwände ka&#x017F;tenartig nach<lb/>
abwärts verlängert und i&#x017F;t hier der hydrauli&#x017F;che Elevationscylinder gelagert. An<lb/>
der rückwärtigen Wand die&#x017F;es Ka&#x017F;tens i&#x017F;t ein Rahmen als Träger des Central-<lb/>
pivots derart befe&#x017F;tigt, daß der Mittelpunkt des&#x017F;elben mit dem Centrum der Platt-<lb/>
form übereinfällt. Sämmtliche Bewegungen des Ge&#x017F;chützes erfolgen durch hydrau-<lb/>
li&#x017F;che Vorrichtungen, und werden alle die&#x017F;e Mechanismen durch die im Schiffsraume<lb/>
aufge&#x017F;tellten hydrauli&#x017F;chen Pumpen bethätigt. Zum Eleviren dienen zwei hydrauli&#x017F;che<lb/>
Kolben. Die Elevationscylinder, in welchen &#x017F;ich die&#x017F;e Kolben bewegen, &#x017F;ind an der<lb/>
Plattform befe&#x017F;tigt, die mit Kugelgelenk in die einge&#x017F;etzten Stempel greifen<lb/>
mit runden Köpfen von unten in Ausnehmungen der Schlittentragbalken ein. Beim<lb/>
Hervortreten der Kolben in Folge des hydrauli&#x017F;chen Druckes wird das Hintertheil<lb/>
des Ge&#x017F;chützes gehoben und hierdurch dem Rohre eine Depre&#x017F;&#x017F;ion ertheilt. Gehen<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[710/0784] Erſter Abſchnitt. Bolzen einen Anſatz zur Führung des Schlittens innerhalb der Längentragwände der Plattform beim Eleviren des Geſchützes. Jeder Tragbalken iſt mit zwei Puffern verſehen. Die Plattform ſtellt ſich als eine aus ſtarkem Eiſenblech hergeſtellte kreis- runde Scheibe dar, welche durch einen auf derſelben befeſtigten concentriſchen Ring verſtärkt iſt. Auf der Plattform ſind am Umfange der Mantel, die Längentrag- wände und die von dieſen bis zum Mantel reichenden vier Querwände befeſtigt. Letztere tragen die Panzerkuppel, welche — gleich der Plattform — im mittleren Theile ausgeſchnitten iſt. Dieſer Ausſchnitt bildet den ſogenannten »Geſchütz- brunnen;«. [Abbildung Fig. 569. Krupp'ſches 48 Tonnen-Geſchütz.] Im Bereiche des Geſchützbrunnens ſind die Längenwände kaſtenartig nach abwärts verlängert und iſt hier der hydrauliſche Elevationscylinder gelagert. An der rückwärtigen Wand dieſes Kaſtens iſt ein Rahmen als Träger des Central- pivots derart befeſtigt, daß der Mittelpunkt desſelben mit dem Centrum der Platt- form übereinfällt. Sämmtliche Bewegungen des Geſchützes erfolgen durch hydrau- liſche Vorrichtungen, und werden alle dieſe Mechanismen durch die im Schiffsraume aufgeſtellten hydrauliſchen Pumpen bethätigt. Zum Eleviren dienen zwei hydrauliſche Kolben. Die Elevationscylinder, in welchen ſich dieſe Kolben bewegen, ſind an der Plattform befeſtigt, die mit Kugelgelenk in die eingeſetzten Stempel greifen mit runden Köpfen von unten in Ausnehmungen der Schlittentragbalken ein. Beim Hervortreten der Kolben in Folge des hydrauliſchen Druckes wird das Hintertheil des Geſchützes gehoben und hierdurch dem Rohre eine Depreſſion ertheilt. Gehen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/784
Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 710. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/784>, abgerufen am 23.11.2024.