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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Das Geschützwesen.
Plattform in horizontaler Richtung unbeweglich, hingegen in verticaler Richtung
um zwei das vordere Ende des Schlittens mit der Plattform verbindende hori-
zontale Pivotbolzen drehbar, so daß das Ganze, für diese Bewegung einheitliche,
aus Schlitten, Rapert und Rohr bestehende System mit seinem rückwärtigen Theil
gehoben und gesenkt werden kann. Das Rapert hat auf dem Schlitten die Be-
wegungsfreiheit nach vor- und rückwärts.

Es herrschen übrigens die manigfaltigsten Spielarten bezüglich der Mon-
tirung und gilt die vorstehende Beschreibung vornehmlich für das in Fig. 570 dar-
gestellte österreichische Thurmgeschütz "Kronprinz Rudolf" mit dem Krupp'schen

[Abbildung] Fig. 68.

9 Centimeter-Stahlbronze-Geschütz, klar zum Feuern (Öesterreich-Ungarn).

48 Tonnen Geschütz (Caliber = 30.5 Centimeter), das in Fig. 569 unmontirt dar-
gestellt ist. Bei dieser Construction feuert das Geschütz "über Bank" und kann von
einem Thurmgeschütz nicht eigentlich die Rede sein. Das Rapert ist aus Stahlguß
in einem Stücke hergestellt. Es bildet eine horizontale Platte, welche zwei Sättel
zur Einlagerung des Rohres trägt. Die Kolbenstange der hydraulischen Bremse ist
an einem in den Schlitten herabreichenden Kasten des Raperts befestigt. Der
Schlitten ist aus zwei Tragbalken zusammengesetzt, welche ungefähr in der Längen-
mitte und am rückwärtigen Ende durch Träger des hydraulischen Bremscylinders
miteinander verbunden sind.

In einem, zwischen den Tragbalken befindlichen Kasten ist der hydraulische
Bremscylinder eingeschraubt. Der Schlitten ist mit der Plattform durch einen
horizontalen Bolzen beweglich verbunden. Am rückwärtigen Theile trägt jeder

Das Geſchützweſen.
Plattform in horizontaler Richtung unbeweglich, hingegen in verticaler Richtung
um zwei das vordere Ende des Schlittens mit der Plattform verbindende hori-
zontale Pivotbolzen drehbar, ſo daß das Ganze, für dieſe Bewegung einheitliche,
aus Schlitten, Rapert und Rohr beſtehende Syſtem mit ſeinem rückwärtigen Theil
gehoben und geſenkt werden kann. Das Rapert hat auf dem Schlitten die Be-
wegungsfreiheit nach vor- und rückwärts.

Es herrſchen übrigens die manigfaltigſten Spielarten bezüglich der Mon-
tirung und gilt die vorſtehende Beſchreibung vornehmlich für das in Fig. 570 dar-
geſtellte öſterreichiſche Thurmgeſchütz »Kronprinz Rudolf« mit dem Krupp'ſchen

[Abbildung] Fig. 68.

9 Centimeter-Stahlbronze-Geſchütz, klar zum Feuern (Öeſterreich-Ungarn).

48 Tonnen Geſchütz (Caliber = 30‧5 Centimeter), das in Fig. 569 unmontirt dar-
geſtellt iſt. Bei dieſer Conſtruction feuert das Geſchütz »über Bank« und kann von
einem Thurmgeſchütz nicht eigentlich die Rede ſein. Das Rapert iſt aus Stahlguß
in einem Stücke hergeſtellt. Es bildet eine horizontale Platte, welche zwei Sättel
zur Einlagerung des Rohres trägt. Die Kolbenſtange der hydrauliſchen Bremſe iſt
an einem in den Schlitten herabreichenden Kaſten des Raperts befeſtigt. Der
Schlitten iſt aus zwei Tragbalken zuſammengeſetzt, welche ungefähr in der Längen-
mitte und am rückwärtigen Ende durch Träger des hydrauliſchen Bremscylinders
miteinander verbunden ſind.

In einem, zwiſchen den Tragbalken befindlichen Kaſten iſt der hydrauliſche
Bremscylinder eingeſchraubt. Der Schlitten iſt mit der Plattform durch einen
horizontalen Bolzen beweglich verbunden. Am rückwärtigen Theile trägt jeder

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[709/0783] Das Geſchützweſen. Plattform in horizontaler Richtung unbeweglich, hingegen in verticaler Richtung um zwei das vordere Ende des Schlittens mit der Plattform verbindende hori- zontale Pivotbolzen drehbar, ſo daß das Ganze, für dieſe Bewegung einheitliche, aus Schlitten, Rapert und Rohr beſtehende Syſtem mit ſeinem rückwärtigen Theil gehoben und geſenkt werden kann. Das Rapert hat auf dem Schlitten die Be- wegungsfreiheit nach vor- und rückwärts. Es herrſchen übrigens die manigfaltigſten Spielarten bezüglich der Mon- tirung und gilt die vorſtehende Beſchreibung vornehmlich für das in Fig. 570 dar- geſtellte öſterreichiſche Thurmgeſchütz »Kronprinz Rudolf« mit dem Krupp'ſchen [Abbildung Fig. 68. 9 Centimeter-Stahlbronze-Geſchütz, klar zum Feuern (Öeſterreich-Ungarn).] 48 Tonnen Geſchütz (Caliber = 30‧5 Centimeter), das in Fig. 569 unmontirt dar- geſtellt iſt. Bei dieſer Conſtruction feuert das Geſchütz »über Bank« und kann von einem Thurmgeſchütz nicht eigentlich die Rede ſein. Das Rapert iſt aus Stahlguß in einem Stücke hergeſtellt. Es bildet eine horizontale Platte, welche zwei Sättel zur Einlagerung des Rohres trägt. Die Kolbenſtange der hydrauliſchen Bremſe iſt an einem in den Schlitten herabreichenden Kaſten des Raperts befeſtigt. Der Schlitten iſt aus zwei Tragbalken zuſammengeſetzt, welche ungefähr in der Längen- mitte und am rückwärtigen Ende durch Träger des hydrauliſchen Bremscylinders miteinander verbunden ſind. In einem, zwiſchen den Tragbalken befindlichen Kaſten iſt der hydrauliſche Bremscylinder eingeſchraubt. Der Schlitten iſt mit der Plattform durch einen horizontalen Bolzen beweglich verbunden. Am rückwärtigen Theile trägt jeder

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 709. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/783>, abgerufen am 23.11.2024.