den Platindraht noch nicht zum Glühen bringt, aber genügt, um die Galvanometernadel abzulenken. Der elektrische Strom wird entweder durch chemische Zersetzung in Tauch- batterien erzeugt, oder durch mechanische Arbeit in dynamo-elektrischen Rotations- apparaten. Der Hauptübelstand der elektrischen Minen ist die Nothwendigkeit von Beobachtungsapparaten, welche gerade in den kritischen Fällen, nämlich bei Nacht, Nebel oder Pulverqualm, versagen, während die Contactminen von solchen Zu- fällen unabhängig sind. Es empfiehlt sich daher eine combinirte Anordnung, indem man zwischen den Contactminen für die eigenen Schiffe Ausfahrtlücken frei läßt, diese aber mit 10 Meter tief liegenden elektrischen Minen schließt. Eine solche Combination war beispielsweise 1870 bei der Sperre des Kieler Hafens in Ver- wendung.
[Abbildung]
Fig. 309.
Ruck's Tauchungs- Regulator.
Den Contactminen kommt übrigens ein Nach- theil zu, der überall dort sehr fühlbar wird, wo die Niveauunterschiede zwischen Ebbe und Fluth sehr bedeutend sind, wobei eben vorausgesetzt wird, daß die Tiefenlage der Mine unveränderlich ist. Um sich nun gegen die Gezeitenhöhen zu sichern, hat der englische Capitän Ruck eine sinnreiche Anordnung erfunden, welche darin besteht, daß das Verankerungs- tau über eine Rolle geführt wird, die am Auge des Ankers befestigt ist. An dem laufenden Theil des Ankertaues wird eine Metallbüchse befestigt, deren unterer Boden mit großen Oeffnungen versehen ist. Beim Legen wird zunächst die richtige Einstellung durch Regulirung des Ausstiches erzielt. In der Folge wird beim Eintritt der Gezeiten folgendes Spiel stattfinden: steigt die Niveauoberfläche, so wird mit der zunehmenden Subversion der Wasserdruck größer; das Wasser tritt, die enthaltende Luft comprimirend, in wachsender Menge in die Büchse ein und bringt selbe etwas zum Sinken, wodurch andererseits die am correspondirenden Tautheile verankerte Mine steigt und die frühere Tauchtiefe erreicht. Sinkt hingegen das Meeresniveau mit Eintritt der Ebbe, so nimmt der Wasserdruck auf die in höhere Schichten gelangende Büchse ab, die comprimirte Luft preßt das Wasser hinaus, die Büchse gewinnt hierdurch an Auftrieb, steigt, und zieht mit dem anderen Ende die Mine in die richtige Tiefe nieder.
Die Minengefäße wurden früher aus Kupferblech erzeugt, jetzt sind sie in der Regel aus Eisenblech und haben eine solche Form, daß der Zünder von einem passirenden Schiffe sicher getroffen wird. Die Größe dieser Gefäße richtet sich nach der Art und Größe der Ladung und nach dem zu erzielenden Auftriebe, der groß genug sein muß, um auch noch die im Laufe der Zeit sich ansetzenden Muscheln zu tragen. Zur Verankerung wählt man derzeit fast ausschließlich flache Ankereisen von kreisrunder Form (Schildanker), an Stelle der Taue sind entweder verzinkte Ketten oder Drahtseile getreten. Um ein späteres Auffischen der Minen
Die ſubmarinen Kampfmittel.
den Platindraht noch nicht zum Glühen bringt, aber genügt, um die Galvanometernadel abzulenken. Der elektriſche Strom wird entweder durch chemiſche Zerſetzung in Tauch- batterien erzeugt, oder durch mechaniſche Arbeit in dynamo-elektriſchen Rotations- apparaten. Der Hauptübelſtand der elektriſchen Minen iſt die Nothwendigkeit von Beobachtungsapparaten, welche gerade in den kritiſchen Fällen, nämlich bei Nacht, Nebel oder Pulverqualm, verſagen, während die Contactminen von ſolchen Zu- fällen unabhängig ſind. Es empfiehlt ſich daher eine combinirte Anordnung, indem man zwiſchen den Contactminen für die eigenen Schiffe Ausfahrtlücken frei läßt, dieſe aber mit 10 Meter tief liegenden elektriſchen Minen ſchließt. Eine ſolche Combination war beiſpielsweiſe 1870 bei der Sperre des Kieler Hafens in Ver- wendung.
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Fig. 309.
Ruck's Tauchungs- Regulator.
Den Contactminen kommt übrigens ein Nach- theil zu, der überall dort ſehr fühlbar wird, wo die Niveauunterſchiede zwiſchen Ebbe und Fluth ſehr bedeutend ſind, wobei eben vorausgeſetzt wird, daß die Tiefenlage der Mine unveränderlich iſt. Um ſich nun gegen die Gezeitenhöhen zu ſichern, hat der engliſche Capitän Ruck eine ſinnreiche Anordnung erfunden, welche darin beſteht, daß das Verankerungs- tau über eine Rolle geführt wird, die am Auge des Ankers befeſtigt iſt. An dem laufenden Theil des Ankertaues wird eine Metallbüchſe befeſtigt, deren unterer Boden mit großen Oeffnungen verſehen iſt. Beim Legen wird zunächſt die richtige Einſtellung durch Regulirung des Ausſtiches erzielt. In der Folge wird beim Eintritt der Gezeiten folgendes Spiel ſtattfinden: ſteigt die Niveauoberfläche, ſo wird mit der zunehmenden Subverſion der Waſſerdruck größer; das Waſſer tritt, die enthaltende Luft comprimirend, in wachſender Menge in die Büchſe ein und bringt ſelbe etwas zum Sinken, wodurch andererſeits die am correſpondirenden Tautheile verankerte Mine ſteigt und die frühere Tauchtiefe erreicht. Sinkt hingegen das Meeresniveau mit Eintritt der Ebbe, ſo nimmt der Waſſerdruck auf die in höhere Schichten gelangende Büchſe ab, die comprimirte Luft preßt das Waſſer hinaus, die Büchſe gewinnt hierdurch an Auftrieb, ſteigt, und zieht mit dem anderen Ende die Mine in die richtige Tiefe nieder.
Die Minengefäße wurden früher aus Kupferblech erzeugt, jetzt ſind ſie in der Regel aus Eiſenblech und haben eine ſolche Form, daß der Zünder von einem paſſirenden Schiffe ſicher getroffen wird. Die Größe dieſer Gefäße richtet ſich nach der Art und Größe der Ladung und nach dem zu erzielenden Auftriebe, der groß genug ſein muß, um auch noch die im Laufe der Zeit ſich anſetzenden Muſcheln zu tragen. Zur Verankerung wählt man derzeit faſt ausſchließlich flache Ankereiſen von kreisrunder Form (Schildanker), an Stelle der Taue ſind entweder verzinkte Ketten oder Drahtſeile getreten. Um ein ſpäteres Auffiſchen der Minen
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Die ſubmarinen Kampfmittel.
den Platindraht noch nicht zum Glühen bringt, aber genügt, um die Galvanometernadel
abzulenken. Der elektriſche Strom wird entweder durch chemiſche Zerſetzung in Tauch-
batterien erzeugt, oder durch mechaniſche Arbeit in dynamo-elektriſchen Rotations-
apparaten. Der Hauptübelſtand der elektriſchen Minen iſt die Nothwendigkeit von
Beobachtungsapparaten, welche gerade in den kritiſchen Fällen, nämlich bei Nacht,
Nebel oder Pulverqualm, verſagen, während die Contactminen von ſolchen Zu-
fällen unabhängig ſind. Es empfiehlt ſich daher eine combinirte Anordnung, indem
man zwiſchen den Contactminen für die eigenen Schiffe Ausfahrtlücken frei läßt,
dieſe aber mit 10 Meter tief liegenden elektriſchen Minen ſchließt. Eine ſolche
Combination war beiſpielsweiſe 1870 bei der Sperre des Kieler Hafens in Ver-
wendung.
[Abbildung Fig. 309. Ruck's Tauchungs-
Regulator.]
Den Contactminen kommt übrigens ein Nach-
theil zu, der überall dort ſehr fühlbar wird, wo die
Niveauunterſchiede zwiſchen Ebbe und Fluth ſehr
bedeutend ſind, wobei eben vorausgeſetzt wird, daß
die Tiefenlage der Mine unveränderlich iſt. Um ſich
nun gegen die Gezeitenhöhen zu ſichern, hat der
engliſche Capitän Ruck eine ſinnreiche Anordnung
erfunden, welche darin beſteht, daß das Verankerungs-
tau über eine Rolle geführt wird, die am Auge des
Ankers befeſtigt iſt. An dem laufenden Theil des
Ankertaues wird eine Metallbüchſe befeſtigt, deren
unterer Boden mit großen Oeffnungen verſehen iſt.
Beim Legen wird zunächſt die richtige Einſtellung durch Regulirung des Ausſtiches
erzielt. In der Folge wird beim Eintritt der Gezeiten folgendes Spiel ſtattfinden:
ſteigt die Niveauoberfläche, ſo wird mit der zunehmenden Subverſion der Waſſerdruck
größer; das Waſſer tritt, die enthaltende Luft comprimirend, in wachſender Menge
in die Büchſe ein und bringt ſelbe etwas zum Sinken, wodurch andererſeits die
am correſpondirenden Tautheile verankerte Mine ſteigt und die frühere Tauchtiefe
erreicht. Sinkt hingegen das Meeresniveau mit Eintritt der Ebbe, ſo nimmt der
Waſſerdruck auf die in höhere Schichten gelangende Büchſe ab, die comprimirte
Luft preßt das Waſſer hinaus, die Büchſe gewinnt hierdurch an Auftrieb, ſteigt,
und zieht mit dem anderen Ende die Mine in die richtige Tiefe nieder.
Die Minengefäße wurden früher aus Kupferblech erzeugt, jetzt ſind ſie in
der Regel aus Eiſenblech und haben eine ſolche Form, daß der Zünder von
einem paſſirenden Schiffe ſicher getroffen wird. Die Größe dieſer Gefäße richtet
ſich nach der Art und Größe der Ladung und nach dem zu erzielenden Auftriebe,
der groß genug ſein muß, um auch noch die im Laufe der Zeit ſich anſetzenden
Muſcheln zu tragen. Zur Verankerung wählt man derzeit faſt ausſchließlich flache
Ankereiſen von kreisrunder Form (Schildanker), an Stelle der Taue ſind entweder
verzinkte Ketten oder Drahtſeile getreten. Um ein ſpäteres Auffiſchen der Minen
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 647. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/721>, abgerufen am 22.11.2024.
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