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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Dritter Abschnitt.
Lande installirten, mittelst Kabels in Verbindung stehenden schwächeren primären
Batterie bewirkten. Bei der weiteren Drehung legten sich die senkrecht zu den vor-
[Abbildung] Fig. 508.

Elektro-Contactmine.

genannten angebrachten Federn an ihre Con-
tacte, wodurch die Zünder in den Stromkreis
geschaltet wurden, nachdem zuvor der erwähnte
starre Arm bereits wieder von seinem Contact
abgeglitten war. Hierdurch wurde der primäre
Strom zwar unterbrochen, ein aus einer Extra-
stromspule entnommener hoher Spannungsstrom
jedoch auf einem neuen Wege über die Zünder
eingeleitet und diese nunmehr genommen.

In neuerer Zeit wurde von Siemens
ein sinnreicher Beobachtungsapparat construirt,
welcher in der deutschen Marine eingeführt ist.
Auf einer Platte ist der Plan der Hafeneinfahrt
und der Minenorte, sowie des Apparatenstand-
punktes und des Aufstellungsortes eines zweiten
Fernrohres entworfen. Auf dieser Platte dreht
sich das Fernrohr des einen Beobachters,
während die Stellung des zweiten Fernrohres
elektrisch auf ein ebenfalls auf der Platte
drehbares Aluminiumlineal übertragen wird.
Sobald der Schnittpunkt des einen Fernrohres
mit dem Lineal einen Minenpunkt trifft, ist
die Leitung geschlossen.

Gegenwärtig werden zur Absperrung von
Hafeneingängen, Flußmündungen u.s.w. ent-
weder Stoßminen (Contactminen) oder elektrische
Beobachtungsminen verwendet. Die hierzu
verwendeten Zünder sind weniger complicirt
als die älteren und functioniren auch nach
längerem Aufenthalte im Wasser vollkommen
verläßlich. Zur Zündung von Beobachtungs-
minen sind fast überall Drahtleitungen ein-
geführt. Die Kabel sind aus Kupferdraht er-
zeugt und werden vor ihrer Verwendung in
Bezug auf Isolation geprüft. Für jede Mine
ist ein eigenes Kabel mit Zündstation erforderlich,
was die Hafensperre ungemein vertheuert. In
jedes Kabel ist ein Galvanometer eingeschaltet und es kann die Intactheit der Leitung
dadurch geprüft werden, daß man einen schwachen Strom in das Kabel leitet, der

Dritter Abſchnitt.
Lande inſtallirten, mittelſt Kabels in Verbindung ſtehenden ſchwächeren primären
Batterie bewirkten. Bei der weiteren Drehung legten ſich die ſenkrecht zu den vor-
[Abbildung] Fig. 508.

Elektro-Contactmine.

genannten angebrachten Federn an ihre Con-
tacte, wodurch die Zünder in den Stromkreis
geſchaltet wurden, nachdem zuvor der erwähnte
ſtarre Arm bereits wieder von ſeinem Contact
abgeglitten war. Hierdurch wurde der primäre
Strom zwar unterbrochen, ein aus einer Extra-
ſtromſpule entnommener hoher Spannungsſtrom
jedoch auf einem neuen Wege über die Zünder
eingeleitet und dieſe nunmehr genommen.

In neuerer Zeit wurde von Siemens
ein ſinnreicher Beobachtungsapparat conſtruirt,
welcher in der deutſchen Marine eingeführt iſt.
Auf einer Platte iſt der Plan der Hafeneinfahrt
und der Minenorte, ſowie des Apparatenſtand-
punktes und des Aufſtellungsortes eines zweiten
Fernrohres entworfen. Auf dieſer Platte dreht
ſich das Fernrohr des einen Beobachters,
während die Stellung des zweiten Fernrohres
elektriſch auf ein ebenfalls auf der Platte
drehbares Aluminiumlineal übertragen wird.
Sobald der Schnittpunkt des einen Fernrohres
mit dem Lineal einen Minenpunkt trifft, iſt
die Leitung geſchloſſen.

Gegenwärtig werden zur Abſperrung von
Hafeneingängen, Flußmündungen u.ſ.w. ent-
weder Stoßminen (Contactminen) oder elektriſche
Beobachtungsminen verwendet. Die hierzu
verwendeten Zünder ſind weniger complicirt
als die älteren und functioniren auch nach
längerem Aufenthalte im Waſſer vollkommen
verläßlich. Zur Zündung von Beobachtungs-
minen ſind faſt überall Drahtleitungen ein-
geführt. Die Kabel ſind aus Kupferdraht er-
zeugt und werden vor ihrer Verwendung in
Bezug auf Iſolation geprüft. Für jede Mine
iſt ein eigenes Kabel mit Zündſtation erforderlich,
was die Hafenſperre ungemein vertheuert. In
jedes Kabel iſt ein Galvanometer eingeſchaltet und es kann die Intactheit der Leitung
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[646/0720] Dritter Abſchnitt. Lande inſtallirten, mittelſt Kabels in Verbindung ſtehenden ſchwächeren primären Batterie bewirkten. Bei der weiteren Drehung legten ſich die ſenkrecht zu den vor- [Abbildung Fig. 508. Elektro-Contactmine.] genannten angebrachten Federn an ihre Con- tacte, wodurch die Zünder in den Stromkreis geſchaltet wurden, nachdem zuvor der erwähnte ſtarre Arm bereits wieder von ſeinem Contact abgeglitten war. Hierdurch wurde der primäre Strom zwar unterbrochen, ein aus einer Extra- ſtromſpule entnommener hoher Spannungsſtrom jedoch auf einem neuen Wege über die Zünder eingeleitet und dieſe nunmehr genommen. In neuerer Zeit wurde von Siemens ein ſinnreicher Beobachtungsapparat conſtruirt, welcher in der deutſchen Marine eingeführt iſt. Auf einer Platte iſt der Plan der Hafeneinfahrt und der Minenorte, ſowie des Apparatenſtand- punktes und des Aufſtellungsortes eines zweiten Fernrohres entworfen. Auf dieſer Platte dreht ſich das Fernrohr des einen Beobachters, während die Stellung des zweiten Fernrohres elektriſch auf ein ebenfalls auf der Platte drehbares Aluminiumlineal übertragen wird. Sobald der Schnittpunkt des einen Fernrohres mit dem Lineal einen Minenpunkt trifft, iſt die Leitung geſchloſſen. Gegenwärtig werden zur Abſperrung von Hafeneingängen, Flußmündungen u.ſ.w. ent- weder Stoßminen (Contactminen) oder elektriſche Beobachtungsminen verwendet. Die hierzu verwendeten Zünder ſind weniger complicirt als die älteren und functioniren auch nach längerem Aufenthalte im Waſſer vollkommen verläßlich. Zur Zündung von Beobachtungs- minen ſind faſt überall Drahtleitungen ein- geführt. Die Kabel ſind aus Kupferdraht er- zeugt und werden vor ihrer Verwendung in Bezug auf Iſolation geprüft. Für jede Mine iſt ein eigenes Kabel mit Zündſtation erforderlich, was die Hafenſperre ungemein vertheuert. In jedes Kabel iſt ein Galvanometer eingeſchaltet und es kann die Intactheit der Leitung dadurch geprüft werden, daß man einen ſchwachen Strom in das Kabel leitet, der

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/720>, abgerufen am 22.07.2024.