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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Schiffahrtscanäle.
betrugen 156 Millionen Mark, zu welcher, vom Reiche aufgebrachten Summe,
Preußen 50 Millionen beisteuerte. Die Länge des Canals beträgt 99 Kilometer,
seine Tiefe 9 Meter, die Breite am Wasserspiegel 60 Meter, an der Sohle 26 Meter.
Beim Baue des Canales sind über 7000 Personen beschäftigt gewesen. Ueber ihn
führen 16 Fähren, 2 Eisenbahnfachbrücken (bei Grünthal und Levensau, vgl.
S. 281), 2 Eisenbahndrehbrücken und eine Chausseedrehbrücke. 63 Procent der
Linie liegen in geraden Strecken, [Abbildung] Fig. 411.

Der Nord-Ostseecanal. (Uebersichtskarte.)


der Rest in Krümmungen, bei
welchen Halbmesser von 1000
bis 6000 Meter in Anwendung
kamen. An Ausweichen für die
größten Schiffe sind sechs an-
geordnet worden, die in Ab-
ständen von rund 12 Kilometer
liegen und je 450 Meter Länge
haben. An der Elbe sind zur
Sicherung der Ausfahrt Moli
ausgeführt worden, wogegen
solche in der geschützten Kieler
Bucht nicht nothwendig waren.

In Bezug auf die Bau-
werke ist Folgendes zu bemerken:
Die Schleusen, an jeder Canal-
mündung doppelt vorhanden,
haben je 150 Meter nutzbare
Länge und 25 Meter Breite.
Die Grundung der Schleusen
ist auf einem Betonbett von
2.5 Meter Mächtigkeit bewerk-
stelligt. Der sonstige Material-
bedarf war sehr bedeutend,
nämlich 70.000 Cubikmeter
Beton, 5500 Cubikmeter Quadermauerwerk, 65.000 Cubikmeter Ziegelmauerwerk.
Jede Schleusenkammer hat drei Paar Thore, und zwar dienen die beiden äußeren
Paare als Schiffahrtsthore, das mittlere als Sperrthor.

Die Anordnung des letzteren ergab sich aus der Erwägung, daß bei dem
schlickhaltigen Elbewasser nur Strömung von der Ostsee zur Elbe stattfinden soll,
wobei eine Maximalgeschwindigkeit von 1 Meter angenommen wurde. Da nun der
Schluß der gewaltigen, mit festen Wandungen versehenen und bis 17 Meter hohen
Schiffahrtsthore hierbei Schwierigkeiten bereitet, treten die mittleren Sperrthore in
Wirksamkeit, da dieselben mit offenen Stützen ohne Schwierigkeit zu schließen sind.

Schiffahrtscanäle.
betrugen 156 Millionen Mark, zu welcher, vom Reiche aufgebrachten Summe,
Preußen 50 Millionen beiſteuerte. Die Länge des Canals beträgt 99 Kilometer,
ſeine Tiefe 9 Meter, die Breite am Waſſerſpiegel 60 Meter, an der Sohle 26 Meter.
Beim Baue des Canales ſind über 7000 Perſonen beſchäftigt geweſen. Ueber ihn
führen 16 Fähren, 2 Eiſenbahnfachbrücken (bei Grünthal und Levensau, vgl.
S. 281), 2 Eiſenbahndrehbrücken und eine Chauſſéedrehbrücke. 63 Procent der
Linie liegen in geraden Strecken, [Abbildung] Fig. 411.

Der Nord-Oſtſeecanal. (Ueberſichtskarte.)


der Reſt in Krümmungen, bei
welchen Halbmeſſer von 1000
bis 6000 Meter in Anwendung
kamen. An Ausweichen für die
größten Schiffe ſind ſechs an-
geordnet worden, die in Ab-
ſtänden von rund 12 Kilometer
liegen und je 450 Meter Länge
haben. An der Elbe ſind zur
Sicherung der Ausfahrt Moli
ausgeführt worden, wogegen
ſolche in der geſchützten Kieler
Bucht nicht nothwendig waren.

In Bezug auf die Bau-
werke iſt Folgendes zu bemerken:
Die Schleuſen, an jeder Canal-
mündung doppelt vorhanden,
haben je 150 Meter nutzbare
Länge und 25 Meter Breite.
Die Grundung der Schleuſen
iſt auf einem Betonbett von
2‧5 Meter Mächtigkeit bewerk-
ſtelligt. Der ſonſtige Material-
bedarf war ſehr bedeutend,
nämlich 70.000 Cubikmeter
Beton, 5500 Cubikmeter Quadermauerwerk, 65.000 Cubikmeter Ziegelmauerwerk.
Jede Schleuſenkammer hat drei Paar Thore, und zwar dienen die beiden äußeren
Paare als Schiffahrtsthore, das mittlere als Sperrthor.

Die Anordnung des letzteren ergab ſich aus der Erwägung, daß bei dem
ſchlickhaltigen Elbewaſſer nur Strömung von der Oſtſee zur Elbe ſtattfinden ſoll,
wobei eine Maximalgeſchwindigkeit von 1 Meter angenommen wurde. Da nun der
Schluß der gewaltigen, mit feſten Wandungen verſehenen und bis 17 Meter hohen
Schiffahrtsthore hierbei Schwierigkeiten bereitet, treten die mittleren Sperrthore in
Wirkſamkeit, da dieſelben mit offenen Stützen ohne Schwierigkeit zu ſchließen ſind.

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[539/0599] Schiffahrtscanäle. betrugen 156 Millionen Mark, zu welcher, vom Reiche aufgebrachten Summe, Preußen 50 Millionen beiſteuerte. Die Länge des Canals beträgt 99 Kilometer, ſeine Tiefe 9 Meter, die Breite am Waſſerſpiegel 60 Meter, an der Sohle 26 Meter. Beim Baue des Canales ſind über 7000 Perſonen beſchäftigt geweſen. Ueber ihn führen 16 Fähren, 2 Eiſenbahnfachbrücken (bei Grünthal und Levensau, vgl. S. 281), 2 Eiſenbahndrehbrücken und eine Chauſſéedrehbrücke. 63 Procent der Linie liegen in geraden Strecken, [Abbildung Fig. 411. Der Nord-Oſtſeecanal. (Ueberſichtskarte.)] der Reſt in Krümmungen, bei welchen Halbmeſſer von 1000 bis 6000 Meter in Anwendung kamen. An Ausweichen für die größten Schiffe ſind ſechs an- geordnet worden, die in Ab- ſtänden von rund 12 Kilometer liegen und je 450 Meter Länge haben. An der Elbe ſind zur Sicherung der Ausfahrt Moli ausgeführt worden, wogegen ſolche in der geſchützten Kieler Bucht nicht nothwendig waren. In Bezug auf die Bau- werke iſt Folgendes zu bemerken: Die Schleuſen, an jeder Canal- mündung doppelt vorhanden, haben je 150 Meter nutzbare Länge und 25 Meter Breite. Die Grundung der Schleuſen iſt auf einem Betonbett von 2‧5 Meter Mächtigkeit bewerk- ſtelligt. Der ſonſtige Material- bedarf war ſehr bedeutend, nämlich 70.000 Cubikmeter Beton, 5500 Cubikmeter Quadermauerwerk, 65.000 Cubikmeter Ziegelmauerwerk. Jede Schleuſenkammer hat drei Paar Thore, und zwar dienen die beiden äußeren Paare als Schiffahrtsthore, das mittlere als Sperrthor. Die Anordnung des letzteren ergab ſich aus der Erwägung, daß bei dem ſchlickhaltigen Elbewaſſer nur Strömung von der Oſtſee zur Elbe ſtattfinden ſoll, wobei eine Maximalgeſchwindigkeit von 1 Meter angenommen wurde. Da nun der Schluß der gewaltigen, mit feſten Wandungen verſehenen und bis 17 Meter hohen Schiffahrtsthore hierbei Schwierigkeiten bereitet, treten die mittleren Sperrthore in Wirkſamkeit, da dieſelben mit offenen Stützen ohne Schwierigkeit zu ſchließen ſind.

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/599>, abgerufen am 23.11.2024.