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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Das Roheisen und seine Darstellung.
eine Rollbühne für den Schlackentransport. Die in der letzten Abbildung dar-
gestellte Anlage ist über 30 Meter lang.

Der Hochofen bietet eine vollkommene Anwendung des für die Industrie so
hochwichtigen Princips des Gegenstromes, indem sich die Beschickungssäule dem
wirksamen Gasstrome entgegenbewegt und so die Energie desselben calorischer und
chemischer Art auf das Rationellste verwerthet. Diese Energie wird im Gestell
durch das Verbrennen der Kohle mit der eingeblasenen Luft entwickelt. Zuerst
entsteht durch die vollständige Verbrennung des Kohlenstoffes zu Kohlensäure eine
so hohe Temperatur, daß Eisen und Schlacke dünnflüssig einschmelzen, in Tropfen

[Abbildung] Fig. 24.

Schlackenwagen.

herabfallen und sich im Herde ansammeln, wo sie sich alsbald nach ihrem specifi-
schen Gewichte sondern. Der nach aufwärts streichende Gasstrom findet neue
glühende Kohlenschichten und geht dadurch in das stark reducirend wirkende, giftige
Kohlenoxydgas über. Diese Aufnahme von Kohlenstoff geht unter starker Wärme-
bindung (d. i. unter beträchtlicher Herabsetzung der Temperatur) vor sich.

Trifft nun das Kohlenoxydgas mit fein vertheiltem metallischen Eisen zu-
sammen, so wird der eben aufgenommene Kohlenstoff an dieses unter Bildung von
Roheisen abgegeben und dadurch erst die Schmelzbarkeit vermittelt. Immer neue
Kohlenschichten folgen, welche die entstandene Kohlensäure immer wieder in Kohlen-
oxyd zurückverwandeln, das nun die Aufgabe hat, dem Eisenoxyd den Sauerstoff
zu entziehen, es in metallisches Eisen überzuführen. Die dadurch erniedrigte

Das Roheiſen und ſeine Darſtellung.
eine Rollbühne für den Schlackentransport. Die in der letzten Abbildung dar-
geſtellte Anlage iſt über 30 Meter lang.

Der Hochofen bietet eine vollkommene Anwendung des für die Induſtrie ſo
hochwichtigen Princips des Gegenſtromes, indem ſich die Beſchickungsſäule dem
wirkſamen Gasſtrome entgegenbewegt und ſo die Energie desſelben caloriſcher und
chemiſcher Art auf das Rationellſte verwerthet. Dieſe Energie wird im Geſtell
durch das Verbrennen der Kohle mit der eingeblaſenen Luft entwickelt. Zuerſt
entſteht durch die vollſtändige Verbrennung des Kohlenſtoffes zu Kohlenſäure eine
ſo hohe Temperatur, daß Eiſen und Schlacke dünnflüſſig einſchmelzen, in Tropfen

[Abbildung] Fig. 24.

Schlackenwagen.

herabfallen und ſich im Herde anſammeln, wo ſie ſich alsbald nach ihrem ſpecifi-
ſchen Gewichte ſondern. Der nach aufwärts ſtreichende Gasſtrom findet neue
glühende Kohlenſchichten und geht dadurch in das ſtark reducirend wirkende, giftige
Kohlenoxydgas über. Dieſe Aufnahme von Kohlenſtoff geht unter ſtarker Wärme-
bindung (d. i. unter beträchtlicher Herabſetzung der Temperatur) vor ſich.

Trifft nun das Kohlenoxydgas mit fein vertheiltem metalliſchen Eiſen zu-
ſammen, ſo wird der eben aufgenommene Kohlenſtoff an dieſes unter Bildung von
Roheiſen abgegeben und dadurch erſt die Schmelzbarkeit vermittelt. Immer neue
Kohlenſchichten folgen, welche die entſtandene Kohlenſäure immer wieder in Kohlen-
oxyd zurückverwandeln, das nun die Aufgabe hat, dem Eiſenoxyd den Sauerſtoff
zu entziehen, es in metalliſches Eiſen überzuführen. Die dadurch erniedrigte

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[37/0057] Das Roheiſen und ſeine Darſtellung. eine Rollbühne für den Schlackentransport. Die in der letzten Abbildung dar- geſtellte Anlage iſt über 30 Meter lang. Der Hochofen bietet eine vollkommene Anwendung des für die Induſtrie ſo hochwichtigen Princips des Gegenſtromes, indem ſich die Beſchickungsſäule dem wirkſamen Gasſtrome entgegenbewegt und ſo die Energie desſelben caloriſcher und chemiſcher Art auf das Rationellſte verwerthet. Dieſe Energie wird im Geſtell durch das Verbrennen der Kohle mit der eingeblaſenen Luft entwickelt. Zuerſt entſteht durch die vollſtändige Verbrennung des Kohlenſtoffes zu Kohlenſäure eine ſo hohe Temperatur, daß Eiſen und Schlacke dünnflüſſig einſchmelzen, in Tropfen [Abbildung Fig. 24. Schlackenwagen.] herabfallen und ſich im Herde anſammeln, wo ſie ſich alsbald nach ihrem ſpecifi- ſchen Gewichte ſondern. Der nach aufwärts ſtreichende Gasſtrom findet neue glühende Kohlenſchichten und geht dadurch in das ſtark reducirend wirkende, giftige Kohlenoxydgas über. Dieſe Aufnahme von Kohlenſtoff geht unter ſtarker Wärme- bindung (d. i. unter beträchtlicher Herabſetzung der Temperatur) vor ſich. Trifft nun das Kohlenoxydgas mit fein vertheiltem metalliſchen Eiſen zu- ſammen, ſo wird der eben aufgenommene Kohlenſtoff an dieſes unter Bildung von Roheiſen abgegeben und dadurch erſt die Schmelzbarkeit vermittelt. Immer neue Kohlenſchichten folgen, welche die entſtandene Kohlenſäure immer wieder in Kohlen- oxyd zurückverwandeln, das nun die Aufgabe hat, dem Eiſenoxyd den Sauerſtoff zu entziehen, es in metalliſches Eiſen überzuführen. Die dadurch erniedrigte

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/57>, abgerufen am 22.11.2024.