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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Das Roheisen und seine Darstellung.
entsprechend hoher, 6--8 Meter dicker Cylinder aus Blech dar, der mit einer Kuppel
abgeschlossen ist und in seinem Innern zwei Abtheilungen enthält. Die eine der-
selben, die weitaus kleinere, bildet den Verbrennungsschacht (a), der andere, größere
Raum ist bis unter der Kuppel durch zahlreiche dünne Wände in schornsteinartige
Röhren (b) getheilt, von welchen [Abbildung] Fig. 21.

Cowper'scher Winderhitzer (Höhendurchschnitt).


oft viele hundert vorhanden sind.
Unten ruhen diese Röhren auf einem
eisernen Roste (c) oder kleinen
steinernen Bögen auf. Das Wesen
dieser Construction besteht nun da-
rin, daß durch den Canal d, den
Ventilkasten e und die Schlitze f
die heißen Gichtgase in den Ver-
brennungsschacht a eintreten und sich
hier mit der bei g einströmenden
Verbrennungsluft vereinigen und
gemeinsam verbrennen. Nachdem
sie bis zur Kuppel aufgestiegen
sind, senken sie sich durch die
Röhren b und den Rost in den
untersten Raum, von wo sie durch
das Knierohr h in den Schorn-
steincanal i abströmen.

Auf diese Weise erhitzen sich
die Wände der Röhren in etwa
einer Stunde auf 900--1000°. Ist
diese Temperatur erreicht, so wird
der Gasstrom abgesperrt und durch
einen zweiten derartigen Winder-
hitzer geleitet, wogegen der Wind
den ersten, aber heißen Apparat
in entgegengesetzter Richtung durch-
streicht. Für einen Hochofen sind
drei bis vier solche Erhitzer noth-
wendig. Ihre Wirksamkeit hängt
von der Menge der zu den Heiz-
röhren verwendeten Steine und von der Heizfläche ab.

Die Gebläseluft strömt durch eine Anzahl von Düsen in den Ofen ab, welche
gegen das Abschmelzen durch sogenannte "Formen" aus Bronze geschützt sind. Sie
sind doppelwandig und werden durch reichlich durchströmendes kaltes Wasser gekühlt.
In der heißen Gebläseluft hat man das beste Mittel gefunden, die Temperatur zu

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Das Roheiſen und ſeine Darſtellung.
entſprechend hoher, 6—8 Meter dicker Cylinder aus Blech dar, der mit einer Kuppel
abgeſchloſſen iſt und in ſeinem Innern zwei Abtheilungen enthält. Die eine der-
ſelben, die weitaus kleinere, bildet den Verbrennungsſchacht (a), der andere, größere
Raum iſt bis unter der Kuppel durch zahlreiche dünne Wände in ſchornſteinartige
Röhren (b) getheilt, von welchen [Abbildung] Fig. 21.

Cowper'ſcher Winderhitzer (Höhendurchſchnitt).


oft viele hundert vorhanden ſind.
Unten ruhen dieſe Röhren auf einem
eiſernen Roſte (c) oder kleinen
ſteinernen Bögen auf. Das Weſen
dieſer Conſtruction beſteht nun da-
rin, daß durch den Canal d, den
Ventilkaſten e und die Schlitze f
die heißen Gichtgaſe in den Ver-
brennungsſchacht a eintreten und ſich
hier mit der bei g einſtrömenden
Verbrennungsluft vereinigen und
gemeinſam verbrennen. Nachdem
ſie bis zur Kuppel aufgeſtiegen
ſind, ſenken ſie ſich durch die
Röhren b und den Roſt in den
unterſten Raum, von wo ſie durch
das Knierohr h in den Schorn-
ſteincanal i abſtrömen.

Auf dieſe Weiſe erhitzen ſich
die Wände der Röhren in etwa
einer Stunde auf 900—1000°. Iſt
dieſe Temperatur erreicht, ſo wird
der Gasſtrom abgeſperrt und durch
einen zweiten derartigen Winder-
hitzer geleitet, wogegen der Wind
den erſten, aber heißen Apparat
in entgegengeſetzter Richtung durch-
ſtreicht. Für einen Hochofen ſind
drei bis vier ſolche Erhitzer noth-
wendig. Ihre Wirkſamkeit hängt
von der Menge der zu den Heiz-
röhren verwendeten Steine und von der Heizfläche ab.

Die Gebläſeluft ſtrömt durch eine Anzahl von Düſen in den Ofen ab, welche
gegen das Abſchmelzen durch ſogenannte »Formen« aus Bronze geſchützt ſind. Sie
ſind doppelwandig und werden durch reichlich durchſtrömendes kaltes Waſſer gekühlt.
In der heißen Gebläſeluft hat man das beſte Mittel gefunden, die Temperatur zu

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[35/0055] Das Roheiſen und ſeine Darſtellung. entſprechend hoher, 6—8 Meter dicker Cylinder aus Blech dar, der mit einer Kuppel abgeſchloſſen iſt und in ſeinem Innern zwei Abtheilungen enthält. Die eine der- ſelben, die weitaus kleinere, bildet den Verbrennungsſchacht (a), der andere, größere Raum iſt bis unter der Kuppel durch zahlreiche dünne Wände in ſchornſteinartige Röhren (b) getheilt, von welchen [Abbildung Fig. 21. Cowper'ſcher Winderhitzer (Höhendurchſchnitt).] oft viele hundert vorhanden ſind. Unten ruhen dieſe Röhren auf einem eiſernen Roſte (c) oder kleinen ſteinernen Bögen auf. Das Weſen dieſer Conſtruction beſteht nun da- rin, daß durch den Canal d, den Ventilkaſten e und die Schlitze f die heißen Gichtgaſe in den Ver- brennungsſchacht a eintreten und ſich hier mit der bei g einſtrömenden Verbrennungsluft vereinigen und gemeinſam verbrennen. Nachdem ſie bis zur Kuppel aufgeſtiegen ſind, ſenken ſie ſich durch die Röhren b und den Roſt in den unterſten Raum, von wo ſie durch das Knierohr h in den Schorn- ſteincanal i abſtrömen. Auf dieſe Weiſe erhitzen ſich die Wände der Röhren in etwa einer Stunde auf 900—1000°. Iſt dieſe Temperatur erreicht, ſo wird der Gasſtrom abgeſperrt und durch einen zweiten derartigen Winder- hitzer geleitet, wogegen der Wind den erſten, aber heißen Apparat in entgegengeſetzter Richtung durch- ſtreicht. Für einen Hochofen ſind drei bis vier ſolche Erhitzer noth- wendig. Ihre Wirkſamkeit hängt von der Menge der zu den Heiz- röhren verwendeten Steine und von der Heizfläche ab. Die Gebläſeluft ſtrömt durch eine Anzahl von Düſen in den Ofen ab, welche gegen das Abſchmelzen durch ſogenannte »Formen« aus Bronze geſchützt ſind. Sie ſind doppelwandig und werden durch reichlich durchſtrömendes kaltes Waſſer gekühlt. In der heißen Gebläſeluft hat man das beſte Mittel gefunden, die Temperatur zu 3*

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/55>, abgerufen am 22.11.2024.