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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Erster Abschnitt.
die Luft nicht freiwillig in und durch den Ofen bewegt, sondern in sie hinein-
gedrückt -- "geblasen" -- werden muß. Dies geschieht durch besondere Maschinen,
[Abbildung] Fig. 20.

Cowper'scher Winderhitzer.

die Gebläse, doppelwirkende Luft-
pumpen, in deren Cylinder der
hin- und herlaufende Kolben ab-
wechselnd auf der einen Seite Luft
einsaugt, während er sie auf der
anderen Seite zunächst zusammen-
preßt und schließlich in die Röhren-
leitungen hineindrückt, die sie dem
Ofen zuführen. Dieses Zusammen-
pressen ist erforderlich, damit der
Wind in Folge seiner hohen
Spannung den bedeutenden Wider-
stand überwinde, welche die den
Ofenraum füllenden Schmelzmassen
dem Durchdringen entgegensetzen.

Noch bis in die erste Hälfte
unseres Jahrhunderts wurde aus-
schließlich mit kaltem Winde ge-
blasen, bis Reilson den Vorschlag
machte, ihn vor dem Eintritt in
den Ofen zu erhitzen. Es geschieht
dies durch entsprechende Instal-
lationen, welche man
Winderhitzer nennt. Die
älteren Constructionen
bestehen darin, daß der
Wind durch eiserne
Röhren, welche von außen
erhitzt werden, strömt;
neuerdings hat man eine
Anordnung getroffen, die
darin besteht, daß der
Wind Systeme von
Wänden aus feuerfesten
Steinen, die in Glühhitze
versetzt werden, bespült. Das letztere Verfahren ist bei neuen Hochofenanlagen das
allgemein übliche und veranschaulichen die Fig. 20 bis 22 deren Anordnung.

Es ist dies der Cowper'sche Winderhitzer, der mancherlei Vortheile gegenüber
anderen Systemen (z. B. dem Whitwell'schen) darbietet. Er stellt sich als ein

Erſter Abſchnitt.
die Luft nicht freiwillig in und durch den Ofen bewegt, ſondern in ſie hinein-
gedrückt — »geblaſen« — werden muß. Dies geſchieht durch beſondere Maſchinen,
[Abbildung] Fig. 20.

Cowper'ſcher Winderhitzer.

die Gebläſe, doppelwirkende Luft-
pumpen, in deren Cylinder der
hin- und herlaufende Kolben ab-
wechſelnd auf der einen Seite Luft
einſaugt, während er ſie auf der
anderen Seite zunächſt zuſammen-
preßt und ſchließlich in die Röhren-
leitungen hineindrückt, die ſie dem
Ofen zuführen. Dieſes Zuſammen-
preſſen iſt erforderlich, damit der
Wind in Folge ſeiner hohen
Spannung den bedeutenden Wider-
ſtand überwinde, welche die den
Ofenraum füllenden Schmelzmaſſen
dem Durchdringen entgegenſetzen.

Noch bis in die erſte Hälfte
unſeres Jahrhunderts wurde aus-
ſchließlich mit kaltem Winde ge-
blaſen, bis Reilſon den Vorſchlag
machte, ihn vor dem Eintritt in
den Ofen zu erhitzen. Es geſchieht
dies durch entſprechende Inſtal-
lationen, welche man
Winderhitzer nennt. Die
älteren Conſtructionen
beſtehen darin, daß der
Wind durch eiſerne
Röhren, welche von außen
erhitzt werden, ſtrömt;
neuerdings hat man eine
Anordnung getroffen, die
darin beſteht, daß der
Wind Syſteme von
Wänden aus feuerfeſten
Steinen, die in Glühhitze
verſetzt werden, beſpült. Das letztere Verfahren iſt bei neuen Hochofenanlagen das
allgemein übliche und veranſchaulichen die Fig. 20 bis 22 deren Anordnung.

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[34/0054] Erſter Abſchnitt. die Luft nicht freiwillig in und durch den Ofen bewegt, ſondern in ſie hinein- gedrückt — »geblaſen« — werden muß. Dies geſchieht durch beſondere Maſchinen, [Abbildung Fig. 20. Cowper'ſcher Winderhitzer.] die Gebläſe, doppelwirkende Luft- pumpen, in deren Cylinder der hin- und herlaufende Kolben ab- wechſelnd auf der einen Seite Luft einſaugt, während er ſie auf der anderen Seite zunächſt zuſammen- preßt und ſchließlich in die Röhren- leitungen hineindrückt, die ſie dem Ofen zuführen. Dieſes Zuſammen- preſſen iſt erforderlich, damit der Wind in Folge ſeiner hohen Spannung den bedeutenden Wider- ſtand überwinde, welche die den Ofenraum füllenden Schmelzmaſſen dem Durchdringen entgegenſetzen. Noch bis in die erſte Hälfte unſeres Jahrhunderts wurde aus- ſchließlich mit kaltem Winde ge- blaſen, bis Reilſon den Vorſchlag machte, ihn vor dem Eintritt in den Ofen zu erhitzen. Es geſchieht dies durch entſprechende Inſtal- lationen, welche man Winderhitzer nennt. Die älteren Conſtructionen beſtehen darin, daß der Wind durch eiſerne Röhren, welche von außen erhitzt werden, ſtrömt; neuerdings hat man eine Anordnung getroffen, die darin beſteht, daß der Wind Syſteme von Wänden aus feuerfeſten Steinen, die in Glühhitze verſetzt werden, beſpült. Das letztere Verfahren iſt bei neuen Hochofenanlagen das allgemein übliche und veranſchaulichen die Fig. 20 bis 22 deren Anordnung. Es iſt dies der Cowper'ſche Winderhitzer, der mancherlei Vortheile gegenüber anderen Syſtemen (z. B. dem Whitwell'ſchen) darbietet. Er ſtellt ſich als ein

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/54>, abgerufen am 03.05.2024.