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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Die Entwickelung des eisernen Schiffbaues.
bereits 3300 Registertonnen Laderaum, die "Scotia" 3860 Registertonnen. Letztere
bewerkstelligte die Ueberfahrt in nicht ganz neun Tagen. Die "Scotia" war der letzte
Raddampfer der genannten Schiffahrtsunternehmung.

Nach Einführung der Schiffsschraube, welche bekanntlich -- obwohl eine
österreichische Erfindung -- von England ausging, stiegen die englischen Dampfer
allmählich bis auf 8000 Tonnen Tragfähigkeit und bis zu 15 Knoten Fahr-
geschwindigkeit. Mit der zunehmenden Concurrenz der englischen Gesellschaften unter-

[Abbildung] Fig. 326.

Damen-Salon und Bibliothek eines englischen Schnelldampfers.

einander wuchsen die Dimensionen der Schiffe ins Riesenhafte, und als auch Deutsch-
land und Frankreich auf den Schauplatz traten, kamen Eleganz der Einrichtung
und Bequemlichkeit für die Passagiere immer mehr zur Geltung. Der in Deutsch-
land zuerst eingeführten Zwillingsschraube setzten die englischen Schiffbautechniker
anfänglich hartnäckigen Widerstand entgegen. Schließlich trug es, da die Erfahrungen
mit diesem System alle Widersacher desselben zum Schweigen gebracht hatten, den
Sieg davon. Der Dampfer "Oregon" war einer der ersten englischen Doppel-
schraubendampfer; er wurde 1884 fertiggestellt und hatte eine Ladefähigkeit von

Die Entwickelung des eiſernen Schiffbaues.
bereits 3300 Regiſtertonnen Laderaum, die »Scotia« 3860 Regiſtertonnen. Letztere
bewerkſtelligte die Ueberfahrt in nicht ganz neun Tagen. Die »Scotia« war der letzte
Raddampfer der genannten Schiffahrtsunternehmung.

Nach Einführung der Schiffsſchraube, welche bekanntlich — obwohl eine
öſterreichiſche Erfindung — von England ausging, ſtiegen die engliſchen Dampfer
allmählich bis auf 8000 Tonnen Tragfähigkeit und bis zu 15 Knoten Fahr-
geſchwindigkeit. Mit der zunehmenden Concurrenz der engliſchen Geſellſchaften unter-

[Abbildung] Fig. 326.

Damen-Salon und Bibliothek eines engliſchen Schnelldampfers.

einander wuchſen die Dimenſionen der Schiffe ins Rieſenhafte, und als auch Deutſch-
land und Frankreich auf den Schauplatz traten, kamen Eleganz der Einrichtung
und Bequemlichkeit für die Paſſagiere immer mehr zur Geltung. Der in Deutſch-
land zuerſt eingeführten Zwillingsſchraube ſetzten die engliſchen Schiffbautechniker
anfänglich hartnäckigen Widerſtand entgegen. Schließlich trug es, da die Erfahrungen
mit dieſem Syſtem alle Widerſacher desſelben zum Schweigen gebracht hatten, den
Sieg davon. Der Dampfer »Oregon« war einer der erſten engliſchen Doppel-
ſchraubendampfer; er wurde 1884 fertiggeſtellt und hatte eine Ladefähigkeit von

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[405/0453] Die Entwickelung des eiſernen Schiffbaues. bereits 3300 Regiſtertonnen Laderaum, die »Scotia« 3860 Regiſtertonnen. Letztere bewerkſtelligte die Ueberfahrt in nicht ganz neun Tagen. Die »Scotia« war der letzte Raddampfer der genannten Schiffahrtsunternehmung. Nach Einführung der Schiffsſchraube, welche bekanntlich — obwohl eine öſterreichiſche Erfindung — von England ausging, ſtiegen die engliſchen Dampfer allmählich bis auf 8000 Tonnen Tragfähigkeit und bis zu 15 Knoten Fahr- geſchwindigkeit. Mit der zunehmenden Concurrenz der engliſchen Geſellſchaften unter- [Abbildung Fig. 326. Damen-Salon und Bibliothek eines engliſchen Schnelldampfers.] einander wuchſen die Dimenſionen der Schiffe ins Rieſenhafte, und als auch Deutſch- land und Frankreich auf den Schauplatz traten, kamen Eleganz der Einrichtung und Bequemlichkeit für die Paſſagiere immer mehr zur Geltung. Der in Deutſch- land zuerſt eingeführten Zwillingsſchraube ſetzten die engliſchen Schiffbautechniker anfänglich hartnäckigen Widerſtand entgegen. Schließlich trug es, da die Erfahrungen mit dieſem Syſtem alle Widerſacher desſelben zum Schweigen gebracht hatten, den Sieg davon. Der Dampfer »Oregon« war einer der erſten engliſchen Doppel- ſchraubendampfer; er wurde 1884 fertiggeſtellt und hatte eine Ladefähigkeit von

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/453>, abgerufen am 11.06.2024.