Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Erster Abschnitt.
Neigung, ihrem Durchmesser und von ihrer Lage; die Geschwindigkeit des Schiffes
hängt ab von dem Widerstande des letzteren und von dem Verhältnisse des Durch-
messers der Schraube, oder des mit dem Schraubenhalbmesser beschriebenen Kreises
[Abbildung] Fig. 306.

Schraube in der Scheide.

 zum eingetauchten größten
Querschnitte des Schiffes.
Uebrigens wirkt jede
Schraube außer auf die
Fortbewegung in der
Richtung der Längenachse,
auch auf Drehung des
Hinterschiffes nach der
ihrer Umdrehungsrichtung
entgegengesetzten Seite.
Dies Bestreben wird umso
größer, je größer die
Neigung im Verhältniß
zum Durchmesser ist.

Die Vorzüge der
Zwillingsschrauben
vor den einfachen Schrau-
ben besteht darin, daß sie
Schiffen von geringem
Tiefgange, denen eine
Schraube nur eine sehr
geringe Geschwindigkeit
ertheilen könnte, eine
größere zu geben im
Stande sind, daß sie dem
Schiffe eine größere
Manövrirfähigkeit erthei-
len als eine Schraube,
und daß sie für Fahr-
zeuge, welche keine Take-
lung erhalten, insoferne
von großem Werthe sind,
als denselben nach Be-
schädigung einer Schraube noch immer die Möglichkeit bleibt, sich fortzube-
wegen. Nachtheile dieses Systems sind: der geringere Wirkungsgrad als derjenige
einer Schraube, deren Kreisflächeninhalt gleich der Summe der Kreisflächeninhalte
der Zwillingsschrauben ist; die Nothwendigkeit zweier Maschinen, und entweder
zweier Hintersteven und Rudersteven, durch welche die Verbände des Hinterschiffes

Erſter Abſchnitt.
Neigung, ihrem Durchmeſſer und von ihrer Lage; die Geſchwindigkeit des Schiffes
hängt ab von dem Widerſtande des letzteren und von dem Verhältniſſe des Durch-
meſſers der Schraube, oder des mit dem Schraubenhalbmeſſer beſchriebenen Kreiſes
[Abbildung] Fig. 306.

Schraube in der Scheide.

 zum eingetauchten größten
Querſchnitte des Schiffes.
Uebrigens wirkt jede
Schraube außer auf die
Fortbewegung in der
Richtung der Längenachſe,
auch auf Drehung des
Hinterſchiffes nach der
ihrer Umdrehungsrichtung
entgegengeſetzten Seite.
Dies Beſtreben wird umſo
größer, je größer die
Neigung im Verhältniß
zum Durchmeſſer iſt.

Die Vorzüge der
Zwillingsſchrauben
vor den einfachen Schrau-
ben beſteht darin, daß ſie
Schiffen von geringem
Tiefgange, denen eine
Schraube nur eine ſehr
geringe Geſchwindigkeit
ertheilen könnte, eine
größere zu geben im
Stande ſind, daß ſie dem
Schiffe eine größere
Manövrirfähigkeit erthei-
len als eine Schraube,
und daß ſie für Fahr-
zeuge, welche keine Take-
lung erhalten, inſoferne
von großem Werthe ſind,
als denſelben nach Be-
ſchädigung einer Schraube noch immer die Möglichkeit bleibt, ſich fortzube-
wegen. Nachtheile dieſes Syſtems ſind: der geringere Wirkungsgrad als derjenige
einer Schraube, deren Kreisflächeninhalt gleich der Summe der Kreisflächeninhalte
der Zwillingsſchrauben iſt; die Nothwendigkeit zweier Maſchinen, und entweder
zweier Hinterſteven und Ruderſteven, durch welche die Verbände des Hinterſchiffes

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0414" n="372"/><fw place="top" type="header">Er&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt.</fw><lb/>
Neigung, ihrem Durchme&#x017F;&#x017F;er und von ihrer Lage; die Ge&#x017F;chwindigkeit des Schiffes<lb/>
hängt ab von dem Wider&#x017F;tande des letzteren und von dem Verhältni&#x017F;&#x017F;e des Durch-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;ers der Schraube, oder des mit dem Schraubenhalbme&#x017F;&#x017F;er be&#x017F;chriebenen Krei&#x017F;es<lb/><figure><head>Fig. 306.</head><p> Schraube in der Scheide.</p></figure> zum eingetauchten größten<lb/>
Quer&#x017F;chnitte des Schiffes.<lb/>
Uebrigens wirkt jede<lb/>
Schraube außer auf die<lb/>
Fortbewegung in der<lb/>
Richtung der Längenach&#x017F;e,<lb/>
auch auf Drehung des<lb/>
Hinter&#x017F;chiffes nach der<lb/>
ihrer Umdrehungsrichtung<lb/>
entgegenge&#x017F;etzten Seite.<lb/>
Dies Be&#x017F;treben wird um&#x017F;o<lb/>
größer, je größer die<lb/>
Neigung im Verhältniß<lb/>
zum Durchme&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Die Vorzüge der<lb/><hi rendition="#g">Zwillings&#x017F;chrauben</hi><lb/>
vor den einfachen Schrau-<lb/>
ben be&#x017F;teht darin, daß &#x017F;ie<lb/>
Schiffen von geringem<lb/>
Tiefgange, denen <hi rendition="#g">eine</hi><lb/>
Schraube nur eine &#x017F;ehr<lb/>
geringe Ge&#x017F;chwindigkeit<lb/>
ertheilen könnte, eine<lb/>
größere zu geben im<lb/>
Stande &#x017F;ind, daß &#x017F;ie dem<lb/>
Schiffe eine größere<lb/>
Manövrirfähigkeit erthei-<lb/>
len als <hi rendition="#g">eine</hi> Schraube,<lb/>
und daß &#x017F;ie für Fahr-<lb/>
zeuge, welche keine Take-<lb/>
lung erhalten, in&#x017F;oferne<lb/>
von großem Werthe &#x017F;ind,<lb/>
als den&#x017F;elben nach Be-<lb/>
&#x017F;chädigung einer Schraube noch immer die Möglichkeit bleibt, &#x017F;ich fortzube-<lb/>
wegen. Nachtheile die&#x017F;es Sy&#x017F;tems &#x017F;ind: der geringere Wirkungsgrad als derjenige<lb/><hi rendition="#g">einer</hi> Schraube, deren Kreisflächeninhalt gleich der Summe der Kreisflächeninhalte<lb/>
der Zwillings&#x017F;chrauben i&#x017F;t; die Nothwendigkeit zweier Ma&#x017F;chinen, und entweder<lb/>
zweier Hinter&#x017F;teven und Ruder&#x017F;teven, durch welche die Verbände des Hinter&#x017F;chiffes<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[372/0414] Erſter Abſchnitt. Neigung, ihrem Durchmeſſer und von ihrer Lage; die Geſchwindigkeit des Schiffes hängt ab von dem Widerſtande des letzteren und von dem Verhältniſſe des Durch- meſſers der Schraube, oder des mit dem Schraubenhalbmeſſer beſchriebenen Kreiſes [Abbildung Fig. 306. Schraube in der Scheide.] zum eingetauchten größten Querſchnitte des Schiffes. Uebrigens wirkt jede Schraube außer auf die Fortbewegung in der Richtung der Längenachſe, auch auf Drehung des Hinterſchiffes nach der ihrer Umdrehungsrichtung entgegengeſetzten Seite. Dies Beſtreben wird umſo größer, je größer die Neigung im Verhältniß zum Durchmeſſer iſt. Die Vorzüge der Zwillingsſchrauben vor den einfachen Schrau- ben beſteht darin, daß ſie Schiffen von geringem Tiefgange, denen eine Schraube nur eine ſehr geringe Geſchwindigkeit ertheilen könnte, eine größere zu geben im Stande ſind, daß ſie dem Schiffe eine größere Manövrirfähigkeit erthei- len als eine Schraube, und daß ſie für Fahr- zeuge, welche keine Take- lung erhalten, inſoferne von großem Werthe ſind, als denſelben nach Be- ſchädigung einer Schraube noch immer die Möglichkeit bleibt, ſich fortzube- wegen. Nachtheile dieſes Syſtems ſind: der geringere Wirkungsgrad als derjenige einer Schraube, deren Kreisflächeninhalt gleich der Summe der Kreisflächeninhalte der Zwillingsſchrauben iſt; die Nothwendigkeit zweier Maſchinen, und entweder zweier Hinterſteven und Ruderſteven, durch welche die Verbände des Hinterſchiffes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/414
Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/414>, abgerufen am 22.07.2024.