Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.Die Entwickelung des eisernen Schiffbaues. doppelt so große "Entreprise" dieselbe Route. Kurze Zeit hierauf (1827) stellteder österreichische Mechaniker Josef Ressel mit einem neuen, von ihm erfundenen Bewegungsmechanismus Fahrversuche im Hafen von Triest an. Die unförmlichen, mit mancherlei Nachtheilen [Abbildung] Fig. 293. Fulton's "Clermont" (1807). behafteten Schaufelräder sollten durch einen Apparat ersetzt werden, der nachmals unter der Bezeichnung "Schiffsschraube" zu epocha- ler Bedeutung in der Schiff- baukunst gelangte. Für Ressel indeß ging die Erfindung in Folge der Theilnahmslosig- keit und pedantischen Schwer- fälligkeit verloren, und seine Idee wurde erst neun Jahre später durch den Engländer J. S. Smith praktisch ver- werthet. -- Es war im Jahre 1837. Zwei Dampfer, das Schraubenschiff "Rattler" und das Ruderschiff "Alecho", waren auf dem Turnierplatze erschienen. Der Sieg fiel dem ersteren zu, da es ihm gelungen war, den mittelst eines Taues an ihn festgemachten Concurrenten in entgegengesetzter Richtung fortzuziehen. Damit war [Abbildung] Fig. 294. Bell's "Comet" (1812). die Ueberlegenheit derSchiffsschraube entschie- den. Uebrigens wird mehrfach die Priorität der Erfindung dem öster- reichischen Mechaniker abgestritten. Die Fran- zosen bezeichnen den In- genieur Sauvage als den eigentlichen Erfinder der Schiffsschraube, doch ist erwiesen, daß er sich lediglich mit dem Pro- blem derselben beschäf- tigte, später irrsinnig wurde und 1857 im Pariser Armenhause starb. Bemerkenswerth ist, daß auch Ressel in dem gleichen Jahre (in Laibach) das Zeitliche segnete. Hätte sich nicht gelegentlich der Probefahrt des ersten Schraubendampfers "La Civetta", der unter Ressel's Führung im Jahre 1829 von Triest aus in See ging, der Unglücksfall Die Entwickelung des eiſernen Schiffbaues. doppelt ſo große »Entrepriſe« dieſelbe Route. Kurze Zeit hierauf (1827) ſtellteder öſterreichiſche Mechaniker Joſef Reſſel mit einem neuen, von ihm erfundenen Bewegungsmechanismus Fahrverſuche im Hafen von Trieſt an. Die unförmlichen, mit mancherlei Nachtheilen [Abbildung] Fig. 293. Fulton's »Clermont« (1807). behafteten Schaufelräder ſollten durch einen Apparat erſetzt werden, der nachmals unter der Bezeichnung »Schiffsſchraube« zu epocha- ler Bedeutung in der Schiff- baukunſt gelangte. Für Reſſel indeß ging die Erfindung in Folge der Theilnahmsloſig- keit und pedantiſchen Schwer- fälligkeit verloren, und ſeine Idee wurde erſt neun Jahre ſpäter durch den Engländer J. S. Smith praktiſch ver- werthet. — Es war im Jahre 1837. Zwei Dampfer, das Schraubenſchiff »Rattler« und das Ruderſchiff »Alecho«, waren auf dem Turnierplatze erſchienen. Der Sieg fiel dem erſteren zu, da es ihm gelungen war, den mittelſt eines Taues an ihn feſtgemachten Concurrenten in entgegengeſetzter Richtung fortzuziehen. Damit war [Abbildung] Fig. 294. Bell's »Comet« (1812). die Ueberlegenheit derSchiffsſchraube entſchie- den. Uebrigens wird mehrfach die Priorität der Erfindung dem öſter- reichiſchen Mechaniker abgeſtritten. Die Fran- zoſen bezeichnen den In- genieur Sauvage als den eigentlichen Erfinder der Schiffsſchraube, doch iſt erwieſen, daß er ſich lediglich mit dem Pro- blem derſelben beſchäf- tigte, ſpäter irrſinnig wurde und 1857 im Pariſer Armenhauſe ſtarb. Bemerkenswerth iſt, daß auch Reſſel in dem gleichen Jahre (in Laibach) das Zeitliche ſegnete. Hätte ſich nicht gelegentlich der Probefahrt des erſten Schraubendampfers »La Civetta«, der unter Reſſel's Führung im Jahre 1829 von Trieſt aus in See ging, der Unglücksfall <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0405" n="363"/><fw place="top" type="header">Die Entwickelung des eiſernen Schiffbaues.</fw><lb/> doppelt ſo große »Entrepriſe« dieſelbe Route. Kurze Zeit hierauf (1827) ſtellte<lb/> der öſterreichiſche Mechaniker <hi rendition="#g">Joſef Reſſel</hi> mit einem neuen, von ihm erfundenen<lb/> Bewegungsmechanismus Fahrverſuche im Hafen von Trieſt an. Die unförmlichen,<lb/> mit mancherlei Nachtheilen <figure><head>Fig. 293.</head><p> Fulton's »Clermont« (1807).</p></figure><lb/> behafteten Schaufelräder<lb/> ſollten durch einen Apparat<lb/> erſetzt werden, der nachmals<lb/> unter der Bezeichnung<lb/> »Schiffsſchraube« zu epocha-<lb/> ler Bedeutung in der Schiff-<lb/> baukunſt gelangte. Für Reſſel<lb/> indeß ging die Erfindung in<lb/> Folge der Theilnahmsloſig-<lb/> keit und pedantiſchen Schwer-<lb/> fälligkeit verloren, und ſeine<lb/> Idee wurde erſt neun Jahre<lb/> ſpäter durch den Engländer<lb/> J. S. <hi rendition="#g">Smith</hi> praktiſch ver-<lb/> werthet. — Es war im Jahre 1837. Zwei Dampfer, das Schraubenſchiff »Rattler«<lb/> und das Ruderſchiff »Alecho«, waren auf dem Turnierplatze erſchienen. Der Sieg<lb/> fiel dem erſteren zu, da es ihm gelungen war, den mittelſt eines Taues an ihn<lb/> feſtgemachten Concurrenten in entgegengeſetzter Richtung fortzuziehen. Damit war<lb/><figure><head>Fig. 294.</head><p> Bell's »Comet« (1812).</p></figure> die Ueberlegenheit der<lb/> Schiffsſchraube entſchie-<lb/> den. Uebrigens wird<lb/> mehrfach die Priorität<lb/> der Erfindung dem öſter-<lb/> reichiſchen Mechaniker<lb/> abgeſtritten. Die Fran-<lb/> zoſen bezeichnen den In-<lb/> genieur <hi rendition="#g">Sauvage</hi> als<lb/> den eigentlichen Erfinder<lb/> der Schiffsſchraube, doch<lb/> iſt erwieſen, daß er ſich<lb/> lediglich mit dem Pro-<lb/> blem derſelben beſchäf-<lb/> tigte, ſpäter irrſinnig<lb/> wurde und 1857 im Pariſer Armenhauſe ſtarb. Bemerkenswerth iſt, daß auch<lb/> Reſſel in dem gleichen Jahre (in Laibach) das Zeitliche ſegnete. Hätte ſich nicht<lb/> gelegentlich der Probefahrt des erſten Schraubendampfers »La Civetta«, der unter<lb/> Reſſel's Führung im Jahre 1829 von Trieſt aus in See ging, der Unglücksfall<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [363/0405]
Die Entwickelung des eiſernen Schiffbaues.
doppelt ſo große »Entrepriſe« dieſelbe Route. Kurze Zeit hierauf (1827) ſtellte
der öſterreichiſche Mechaniker Joſef Reſſel mit einem neuen, von ihm erfundenen
Bewegungsmechanismus Fahrverſuche im Hafen von Trieſt an. Die unförmlichen,
mit mancherlei Nachtheilen
[Abbildung Fig. 293. Fulton's »Clermont« (1807).]
behafteten Schaufelräder
ſollten durch einen Apparat
erſetzt werden, der nachmals
unter der Bezeichnung
»Schiffsſchraube« zu epocha-
ler Bedeutung in der Schiff-
baukunſt gelangte. Für Reſſel
indeß ging die Erfindung in
Folge der Theilnahmsloſig-
keit und pedantiſchen Schwer-
fälligkeit verloren, und ſeine
Idee wurde erſt neun Jahre
ſpäter durch den Engländer
J. S. Smith praktiſch ver-
werthet. — Es war im Jahre 1837. Zwei Dampfer, das Schraubenſchiff »Rattler«
und das Ruderſchiff »Alecho«, waren auf dem Turnierplatze erſchienen. Der Sieg
fiel dem erſteren zu, da es ihm gelungen war, den mittelſt eines Taues an ihn
feſtgemachten Concurrenten in entgegengeſetzter Richtung fortzuziehen. Damit war
[Abbildung Fig. 294. Bell's »Comet« (1812).]
die Ueberlegenheit der
Schiffsſchraube entſchie-
den. Uebrigens wird
mehrfach die Priorität
der Erfindung dem öſter-
reichiſchen Mechaniker
abgeſtritten. Die Fran-
zoſen bezeichnen den In-
genieur Sauvage als
den eigentlichen Erfinder
der Schiffsſchraube, doch
iſt erwieſen, daß er ſich
lediglich mit dem Pro-
blem derſelben beſchäf-
tigte, ſpäter irrſinnig
wurde und 1857 im Pariſer Armenhauſe ſtarb. Bemerkenswerth iſt, daß auch
Reſſel in dem gleichen Jahre (in Laibach) das Zeitliche ſegnete. Hätte ſich nicht
gelegentlich der Probefahrt des erſten Schraubendampfers »La Civetta«, der unter
Reſſel's Führung im Jahre 1829 von Trieſt aus in See ging, der Unglücksfall
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |