zugetragen, daß ein Dampfrohr sprang -- was das polizeiliche Verbot weiterer Fahrten nach sich zog -- so wäre schon damals die wichtige Erfindung der Schiffsschraube zu voller Geltung gekommen.
Ein weiterer bedeutsamer Fortschritt in der neuen Schiffsbaukunde war die principielle Entscheidung für das Eisen als Constructionsmaterial, zunächst für die Dampfschiffe. Anfangs vielfach angefochten und noch bis zuletzt nicht ganz einwandsfrei discutirt, haben die eisernen Dampfschiffe mit den Jahren die Holz-
[Abbildung]
Fig. 295.
Ankunft des Dampfers "Sirius" vor New-York am 22. April 1838.
schiffe völlig verdrängt. Man hat vornehmlich das eine Bedenken geltend zu machen gewußt, daß Gräser und Muscheln sich an eiserne Seeschiffe viel rascher anlegten, als an hölzerne, wodurch bei ersteren der Fahrtwiderstand und demgemäß der Kraftaufwand zur Einhaltung einer gewissen Geschwindigkeit sehr gesteigert würden. Bei hölzernen Schiffen ist der ins Wasser getauchte Theil zum Schutze gegen den Bohrwurm mit Kupfer- oder Münzmetallplatten belegt, welche gleichzeitig bewirken, daß das Ansetzen von Gräsern und Muscheln in viel geringerem Grade stattfindet, als bei eisernen Schiffen. Bei Personendampfern, welche sehr rasch fahren, verhindert allerdings die starke Reibung zwischen dem untergetauchten Schiffskörper und dem Wasser das Belegen des ersteren mit Gräser und Muscheln; auch verweilen diese
Erſter Abſchnitt.
zugetragen, daß ein Dampfrohr ſprang — was das polizeiliche Verbot weiterer Fahrten nach ſich zog — ſo wäre ſchon damals die wichtige Erfindung der Schiffsſchraube zu voller Geltung gekommen.
Ein weiterer bedeutſamer Fortſchritt in der neuen Schiffsbaukunde war die principielle Entſcheidung für das Eiſen als Conſtructionsmaterial, zunächſt für die Dampfſchiffe. Anfangs vielfach angefochten und noch bis zuletzt nicht ganz einwandsfrei discutirt, haben die eiſernen Dampfſchiffe mit den Jahren die Holz-
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Fig. 295.
Ankunft des Dampfers »Sirius« vor New-York am 22. April 1838.
ſchiffe völlig verdrängt. Man hat vornehmlich das eine Bedenken geltend zu machen gewußt, daß Gräſer und Muſcheln ſich an eiſerne Seeſchiffe viel raſcher anlegten, als an hölzerne, wodurch bei erſteren der Fahrtwiderſtand und demgemäß der Kraftaufwand zur Einhaltung einer gewiſſen Geſchwindigkeit ſehr geſteigert würden. Bei hölzernen Schiffen iſt der ins Waſſer getauchte Theil zum Schutze gegen den Bohrwurm mit Kupfer- oder Münzmetallplatten belegt, welche gleichzeitig bewirken, daß das Anſetzen von Gräſern und Muſcheln in viel geringerem Grade ſtattfindet, als bei eiſernen Schiffen. Bei Perſonendampfern, welche ſehr raſch fahren, verhindert allerdings die ſtarke Reibung zwiſchen dem untergetauchten Schiffskörper und dem Waſſer das Belegen des erſteren mit Gräſer und Muſcheln; auch verweilen dieſe
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Erſter Abſchnitt.
zugetragen, daß ein Dampfrohr ſprang — was das polizeiliche Verbot weiterer
Fahrten nach ſich zog — ſo wäre ſchon damals die wichtige Erfindung der
Schiffsſchraube zu voller Geltung gekommen.
Ein weiterer bedeutſamer Fortſchritt in der neuen Schiffsbaukunde war die
principielle Entſcheidung für das Eiſen als Conſtructionsmaterial, zunächſt für
die Dampfſchiffe. Anfangs vielfach angefochten und noch bis zuletzt nicht ganz
einwandsfrei discutirt, haben die eiſernen Dampfſchiffe mit den Jahren die Holz-
[Abbildung Fig. 295. Ankunft des Dampfers »Sirius« vor New-York am 22. April 1838.]
ſchiffe völlig verdrängt. Man hat vornehmlich das eine Bedenken geltend zu machen
gewußt, daß Gräſer und Muſcheln ſich an eiſerne Seeſchiffe viel raſcher anlegten,
als an hölzerne, wodurch bei erſteren der Fahrtwiderſtand und demgemäß der
Kraftaufwand zur Einhaltung einer gewiſſen Geſchwindigkeit ſehr geſteigert würden.
Bei hölzernen Schiffen iſt der ins Waſſer getauchte Theil zum Schutze gegen den
Bohrwurm mit Kupfer- oder Münzmetallplatten belegt, welche gleichzeitig bewirken,
daß das Anſetzen von Gräſern und Muſcheln in viel geringerem Grade ſtattfindet,
als bei eiſernen Schiffen. Bei Perſonendampfern, welche ſehr raſch fahren, verhindert
allerdings die ſtarke Reibung zwiſchen dem untergetauchten Schiffskörper und dem
Waſſer das Belegen des erſteren mit Gräſer und Muſcheln; auch verweilen dieſe
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/406>, abgerufen am 22.11.2024.
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