Mechanische Einrichtungen in Eisenhütten und Werkstätten.
Mit der Operation des Hobelns ist die des Feilens gewissermaßen ver- wandt. Der wesentlich durch das Werkstückmaterial bedingte Unterschied liegt in den zahlreichen Schneiden der Feile, die zwar
[Abbildung]
Fig. 146.
Universal-Fräsmaschine.
nicht tief eingreifen, dafür aber durch ihre Vielzahl und in rascher Aufeinander- folge wirken. Der Hobel nimmt einen Span, die Feile zahllose Feilspänchen ab. Statt der Schneide wirken vielfach Zähnchen, welche bei der Raspel durch Eintreiben einer Spitze, bei der Feile durch Kreuzung der Schneide entstehen. Die vorgeneigte Stellung der Schneide zeigt auch Verwandtschaft mit der Säge.
Eine weitere Werkzeugmaschine ist die Lochmaschine. Sie wird entweder nur als solche, oder zum "Scheeren", oder als combinirte Maschine auf gemein- schaftlichem Ständer und mit gemein- schaftlichem Antrieb auf einer Seite zum Lochen, auf der anderen zum Scheeren eingerichtet. Das Werkzeug -- Scheermesser oder Lochstempel -- ist hierbei an einem vertical auf- und abwärtsgehenden Stoße befestigt. Hauptsächlich aus der Art und Weise, wie die Stoßbewegung hervorgebracht wird, entstehen die ver-
[Abbildung]
Fig. 147.
Tischbohrmaschine.
schiedenen Modificationen oder Typen der Loch- maschinen und Scheeren.
Bezüglich des Bewegungsantriebes baut man derlei Maschinen theils für Riemenbetrieb, theils für directen Dampfantrieb, kleinere Apparate sind für Handbetrieb, etliche auch -- z. B. die Fußhebel- pressen -- für Fußbetrieb eingerichtet, andere erhalten die Bewegung durch hydraulische oder elektrische Antriebsvorrich- tungen. Die Stoßbewegung ist entweder vertical geradlinig auf- und abwärtsgehend. Bei einigen Maschinen wird die Bewegung direct erzeugt, bei anderen wird an der Maschine zunächst eine kreisförmige Bewegung erzeugt und erfolgt die Umwandlung derselben in die geradlinige oder oscillirende Bewegung des Stoßes entweder mit Excenter oder mit Hebel.
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 13
Mechaniſche Einrichtungen in Eiſenhütten und Werkſtätten.
Mit der Operation des Hobelns iſt die des Feilens gewiſſermaßen ver- wandt. Der weſentlich durch das Werkſtückmaterial bedingte Unterſchied liegt in den zahlreichen Schneiden der Feile, die zwar
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Fig. 146.
Univerſal-Fräsmaſchine.
nicht tief eingreifen, dafür aber durch ihre Vielzahl und in raſcher Aufeinander- folge wirken. Der Hobel nimmt einen Span, die Feile zahlloſe Feilſpänchen ab. Statt der Schneide wirken vielfach Zähnchen, welche bei der Raſpel durch Eintreiben einer Spitze, bei der Feile durch Kreuzung der Schneide entſtehen. Die vorgeneigte Stellung der Schneide zeigt auch Verwandtſchaft mit der Säge.
Eine weitere Werkzeugmaſchine iſt die Lochmaſchine. Sie wird entweder nur als ſolche, oder zum »Scheeren«, oder als combinirte Maſchine auf gemein- ſchaftlichem Ständer und mit gemein- ſchaftlichem Antrieb auf einer Seite zum Lochen, auf der anderen zum Scheeren eingerichtet. Das Werkzeug — Scheermeſſer oder Lochſtempel — iſt hierbei an einem vertical auf- und abwärtsgehenden Stoße befeſtigt. Hauptſächlich aus der Art und Weiſe, wie die Stoßbewegung hervorgebracht wird, entſtehen die ver-
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Fig. 147.
Tiſchbohrmaſchine.
ſchiedenen Modificationen oder Typen der Loch- maſchinen und Scheeren.
Bezüglich des Bewegungsantriebes baut man derlei Maſchinen theils für Riemenbetrieb, theils für directen Dampfantrieb, kleinere Apparate ſind für Handbetrieb, etliche auch — z. B. die Fußhebel- preſſen — für Fußbetrieb eingerichtet, andere erhalten die Bewegung durch hydrauliſche oder elektriſche Antriebsvorrich- tungen. Die Stoßbewegung iſt entweder vertical geradlinig auf- und abwärtsgehend. Bei einigen Maſchinen wird die Bewegung direct erzeugt, bei anderen wird an der Maſchine zunächſt eine kreisförmige Bewegung erzeugt und erfolgt die Umwandlung derſelben in die geradlinige oder oscillirende Bewegung des Stoßes entweder mit Excenter oder mit Hebel.
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 13
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Mechaniſche Einrichtungen in Eiſenhütten und Werkſtätten.
Mit der Operation des Hobelns iſt die des Feilens gewiſſermaßen ver-
wandt. Der weſentlich durch das Werkſtückmaterial bedingte Unterſchied liegt in den
zahlreichen Schneiden der Feile, die zwar
[Abbildung Fig. 146. Univerſal-Fräsmaſchine.]
nicht tief eingreifen, dafür aber durch
ihre Vielzahl und in raſcher Aufeinander-
folge wirken. Der Hobel nimmt einen
Span, die Feile zahlloſe Feilſpänchen
ab. Statt der Schneide wirken vielfach
Zähnchen, welche bei der Raſpel durch
Eintreiben einer Spitze, bei der Feile durch
Kreuzung der Schneide entſtehen. Die
vorgeneigte Stellung der Schneide zeigt
auch Verwandtſchaft mit der Säge.
Eine weitere Werkzeugmaſchine iſt
die Lochmaſchine. Sie wird entweder
nur als ſolche, oder zum »Scheeren«,
oder als combinirte Maſchine auf gemein-
ſchaftlichem Ständer und mit gemein-
ſchaftlichem Antrieb auf einer Seite zum
Lochen, auf der anderen zum Scheeren
eingerichtet. Das Werkzeug — Scheermeſſer oder Lochſtempel — iſt hierbei an
einem vertical auf- und abwärtsgehenden Stoße befeſtigt. Hauptſächlich aus der
Art und Weiſe, wie die Stoßbewegung hervorgebracht wird, entſtehen die ver-
[Abbildung Fig. 147. Tiſchbohrmaſchine.]
ſchiedenen Modificationen oder Typen der Loch-
maſchinen und Scheeren.
Bezüglich des Bewegungsantriebes baut man
derlei Maſchinen theils für Riemenbetrieb, theils für
directen Dampfantrieb, kleinere Apparate ſind für
Handbetrieb, etliche auch — z. B. die Fußhebel-
preſſen — für Fußbetrieb eingerichtet, andere erhalten
die Bewegung durch hydrauliſche
oder elektriſche Antriebsvorrich-
tungen. Die Stoßbewegung iſt
entweder vertical geradlinig auf-
und abwärtsgehend. Bei einigen
Maſchinen wird die Bewegung
direct erzeugt, bei anderen wird
an der Maſchine zunächſt eine
kreisförmige Bewegung erzeugt und erfolgt die Umwandlung derſelben in die
geradlinige oder oscillirende Bewegung des Stoßes entweder mit Excenter oder
mit Hebel.
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 13
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/225>, abgerufen am 25.11.2024.
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