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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Mechanische Einrichtungen in Eisenhütten und Werkstätten.
nur für ganz bestimmte Zwecke Anwendung. Auch kannte man längere Zeit nur
eine Art von Fräsen, diejenige mit engen Zähnen, oder feingetheilte Fräser.

Die Fräsmaschinenarbeit läßt sich im Allgemeinen nach zwei Gesichtspunkten
oder Zwecken beurtheilen; der eine Zweck, die allgemeine Fräsarbeit, umfaßt die
mechanische Bearbeitung einzelner Stücke [Abbildung] Fig. 144.

Mehrschneidige Bohrmaschine.


und erfordert dies Maschinen von mög-
lichst vielseitiger Verwendbarkeit, dagegen
nur eine geringe Anzahl Fräser einfacher
Form. Der zweite Zweck beim Fräsen
zielt auf Massenfabrikation von meist
complicirt geformten Theilen, und er-
fordert dies zwar einfache Fräsmaschinen,
dagegen eine große Menge von Special-
fräsern. Eine Fräsmaschinengattung ist
besonders ausgebildet für die Herstellung
von Zahnlücken an Stirnrädern, Winkel-
rädern, Zahnstangen und auch Schnecken-
rädern.

Das Hobeln ist eine Operation,
bei welcher -- soweit die Metallindustrie
in Betracht kommt -- nur die größten
Werkstücke festgelegt werden. Meist sind
sie auf einem beweglichen, durchbrochenen
Bette festgekeilt oder festgeschraubt. Dieses
Bett bewegt sich auf am Gestelle be-
festigten Prismenführungen durch Zug-
kette, Zahnstange, Kurbel u. s. w. langsam
unter dem ebenfalls, aber senkrecht auf
die erste Richtung verschiebbaren Stichel
fort. Die Bewegung wird vom Motor
aus durch Riemen, konische Räder u. s. w.
auf den Bewegungsmechanismus über-
tragen. Bei sehr schweren Werkstücken
kehrt sich das Verhältniß um, indem
der Stichel, oft in ziemlich schnellem
Tempo, über das Werkstück vor- und
zurückgeschoben wird. Der Stichel ist ein
Stahlstab, an dem nach Bedürfniß die Schneidekanten angeschliffen werden.

Man unterscheidet im Großen und Ganzen vier Gruppen von Hobelmaschinen:
Tisch-, Gruben-, Blechkanten- und Querhobelmaschinen. Die Tischhobelmaschinen
dienen zur Bearbeitung sehr langer Gegenstände und erfordern daher eine Maschine.

Mechaniſche Einrichtungen in Eiſenhütten und Werkſtätten.
nur für ganz beſtimmte Zwecke Anwendung. Auch kannte man längere Zeit nur
eine Art von Fräſen, diejenige mit engen Zähnen, oder feingetheilte Fräſer.

Die Fräsmaſchinenarbeit läßt ſich im Allgemeinen nach zwei Geſichtspunkten
oder Zwecken beurtheilen; der eine Zweck, die allgemeine Fräsarbeit, umfaßt die
mechaniſche Bearbeitung einzelner Stücke [Abbildung] Fig. 144.

Mehrſchneidige Bohrmaſchine.


und erfordert dies Maſchinen von mög-
lichſt vielſeitiger Verwendbarkeit, dagegen
nur eine geringe Anzahl Fräſer einfacher
Form. Der zweite Zweck beim Fräſen
zielt auf Maſſenfabrikation von meiſt
complicirt geformten Theilen, und er-
fordert dies zwar einfache Fräsmaſchinen,
dagegen eine große Menge von Special-
fräſern. Eine Fräsmaſchinengattung iſt
beſonders ausgebildet für die Herſtellung
von Zahnlücken an Stirnrädern, Winkel-
rädern, Zahnſtangen und auch Schnecken-
rädern.

Das Hobeln iſt eine Operation,
bei welcher — ſoweit die Metallinduſtrie
in Betracht kommt — nur die größten
Werkſtücke feſtgelegt werden. Meiſt ſind
ſie auf einem beweglichen, durchbrochenen
Bette feſtgekeilt oder feſtgeſchraubt. Dieſes
Bett bewegt ſich auf am Geſtelle be-
feſtigten Prismenführungen durch Zug-
kette, Zahnſtange, Kurbel u. ſ. w. langſam
unter dem ebenfalls, aber ſenkrecht auf
die erſte Richtung verſchiebbaren Stichel
fort. Die Bewegung wird vom Motor
aus durch Riemen, koniſche Räder u. ſ. w.
auf den Bewegungsmechanismus über-
tragen. Bei ſehr ſchweren Werkſtücken
kehrt ſich das Verhältniß um, indem
der Stichel, oft in ziemlich ſchnellem
Tempo, über das Werkſtück vor- und
zurückgeſchoben wird. Der Stichel iſt ein
Stahlſtab, an dem nach Bedürfniß die Schneidekanten angeſchliffen werden.

Man unterſcheidet im Großen und Ganzen vier Gruppen von Hobelmaſchinen:
Tiſch-, Gruben-, Blechkanten- und Querhobelmaſchinen. Die Tiſchhobelmaſchinen
dienen zur Bearbeitung ſehr langer Gegenſtände und erfordern daher eine Maſchine.

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[191/0223] Mechaniſche Einrichtungen in Eiſenhütten und Werkſtätten. nur für ganz beſtimmte Zwecke Anwendung. Auch kannte man längere Zeit nur eine Art von Fräſen, diejenige mit engen Zähnen, oder feingetheilte Fräſer. Die Fräsmaſchinenarbeit läßt ſich im Allgemeinen nach zwei Geſichtspunkten oder Zwecken beurtheilen; der eine Zweck, die allgemeine Fräsarbeit, umfaßt die mechaniſche Bearbeitung einzelner Stücke [Abbildung Fig. 144. Mehrſchneidige Bohrmaſchine.] und erfordert dies Maſchinen von mög- lichſt vielſeitiger Verwendbarkeit, dagegen nur eine geringe Anzahl Fräſer einfacher Form. Der zweite Zweck beim Fräſen zielt auf Maſſenfabrikation von meiſt complicirt geformten Theilen, und er- fordert dies zwar einfache Fräsmaſchinen, dagegen eine große Menge von Special- fräſern. Eine Fräsmaſchinengattung iſt beſonders ausgebildet für die Herſtellung von Zahnlücken an Stirnrädern, Winkel- rädern, Zahnſtangen und auch Schnecken- rädern. Das Hobeln iſt eine Operation, bei welcher — ſoweit die Metallinduſtrie in Betracht kommt — nur die größten Werkſtücke feſtgelegt werden. Meiſt ſind ſie auf einem beweglichen, durchbrochenen Bette feſtgekeilt oder feſtgeſchraubt. Dieſes Bett bewegt ſich auf am Geſtelle be- feſtigten Prismenführungen durch Zug- kette, Zahnſtange, Kurbel u. ſ. w. langſam unter dem ebenfalls, aber ſenkrecht auf die erſte Richtung verſchiebbaren Stichel fort. Die Bewegung wird vom Motor aus durch Riemen, koniſche Räder u. ſ. w. auf den Bewegungsmechanismus über- tragen. Bei ſehr ſchweren Werkſtücken kehrt ſich das Verhältniß um, indem der Stichel, oft in ziemlich ſchnellem Tempo, über das Werkſtück vor- und zurückgeſchoben wird. Der Stichel iſt ein Stahlſtab, an dem nach Bedürfniß die Schneidekanten angeſchliffen werden. Man unterſcheidet im Großen und Ganzen vier Gruppen von Hobelmaſchinen: Tiſch-, Gruben-, Blechkanten- und Querhobelmaſchinen. Die Tiſchhobelmaſchinen dienen zur Bearbeitung ſehr langer Gegenſtände und erfordern daher eine Maſchine.

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/223>, abgerufen am 25.11.2024.