der Ursache der organischen Erscheinungen, des Wachs- thums u. s. w. machen: Erstens die Ursache liegt in der Totalität des Organismus. Durch die Zusammenfügung der Moleküle zu einem systematischen Ganzen, wie der Organismus auf jeder Entwicklungsstufe ist, wird eine Kraft erzeugt, vermöge welcher ein solcher Organismus im Stande ist, neue Stoffe von aussen aufzunehmen, und zur Bildung neuer oder zum Wachsthum seiner vorhandenen Elemen- tartheile zu verwenden. Die Ursache des Wachsthums der Elementartheile liegt also hier in der Totalität des Organismus. Die andere Erklärungsweise ist die: Das Wachsthum geschieht nicht durch eine, im ganzen Orga- nismus begründete Kraft, sondern jeder einzelne Elemen- tartheil besitzt eine selbstständige Kraft, ein selbstständiges Leben, wenn man es so nennen will, d. h. in jedem ein- zelnen Elementartheile sind die Moleküle so zusammenge- fügt, dass dadurch eine Kraft frei wird, wodurch er im Stande ist neue Moleküle anzuziehn und so zu wachsen, und der ganze Organismus besteht nur durch die Wech- selwirkung der einzelnen Elementartheile (das Wort Wech- selwirkung im weitesten Sinne genommen, so dass auch das darunter begriffen wäre, wenn der eine Elementartheil den Stoff bereitet, den der andere zu seiner Ernährung braucht). Hier sind also nur die einzelnen Elementartheile das Aktive bei der Ernährung, und die Totalität des Or- ganismus kann zwar Bedingung sein, aber Ursache ist sie nach dieser Ansicht nicht.
Zur Entscheidung, welche von diesen beiden Ansichten die richtige ist, müssen wir die Resultate der vorigen Un- tersuchung zu Hülfe nehmen. Wir haben gesehn, dass alle Organismen aus wesentlich gleichen Theilen, nämlich aus Zellen zusammengesetzt sind, dass diese Zellen nach wesentlich denselben Gesetzen sich bilden und wachsen, dass also diese Prozesse überall auch durch dieselben Kräfte hervorgebracht werden müssen. Finden wir nun, dass einzelne dieser Elementartheile, die sich von den übrigen nicht unterscheiden, sich vom Organismus los-
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der Ursache der organischen Erscheinungen, des Wachs- thums u. s. w. machen: Erstens die Ursache liegt in der Totalität des Organismus. Durch die Zusammenfügung der Moleküle zu einem systematischen Ganzen, wie der Organismus auf jeder Entwicklungsstufe ist, wird eine Kraft erzeugt, vermöge welcher ein solcher Organismus im Stande ist, neue Stoffe von auſsen aufzunehmen, und zur Bildung neuer oder zum Wachsthum seiner vorhandenen Elemen- tartheile zu verwenden. Die Ursache des Wachsthums der Elementartheile liegt also hier in der Totalität des Organismus. Die andere Erklärungsweise ist die: Das Wachsthum geschieht nicht durch eine, im ganzen Orga- nismus begründete Kraft, sondern jeder einzelne Elemen- tartheil besitzt eine selbstständige Kraft, ein selbstständiges Leben, wenn man es so nennen will, d. h. in jedem ein- zelnen Elementartheile sind die Moleküle so zusammenge- fügt, daſs dadurch eine Kraft frei wird, wodurch er im Stande ist neue Moleküle anzuziehn und so zu wachsen, und der ganze Organismus besteht nur durch die Wech- selwirkung der einzelnen Elementartheile (das Wort Wech- selwirkung im weitesten Sinne genommen, so daſs auch das darunter begriffen wäre, wenn der eine Elementartheil den Stoff bereitet, den der andere zu seiner Ernährung braucht). Hier sind also nur die einzelnen Elementartheile das Aktive bei der Ernährung, und die Totalität des Or- ganismus kann zwar Bedingung sein, aber Ursache ist sie nach dieser Ansicht nicht.
Zur Entscheidung, welche von diesen beiden Ansichten die richtige ist, müssen wir die Resultate der vorigen Un- tersuchung zu Hülfe nehmen. Wir haben gesehn, daſs alle Organismen aus wesentlich gleichen Theilen, nämlich aus Zellen zusammengesetzt sind, daſs diese Zellen nach wesentlich denselben Gesetzen sich bilden und wachsen, daſs also diese Prozesse überall auch durch dieselben Kräfte hervorgebracht werden müssen. Finden wir nun, daſs einzelne dieser Elementartheile, die sich von den übrigen nicht unterscheiden, sich vom Organismus los-
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der Ursache der organischen Erscheinungen, des Wachs-
thums u. s. w. machen: Erstens die Ursache liegt in der
Totalität des Organismus. Durch die Zusammenfügung
der Moleküle zu einem systematischen Ganzen, wie der
Organismus auf jeder Entwicklungsstufe ist, wird eine Kraft
erzeugt, vermöge welcher ein solcher Organismus im Stande
ist, neue Stoffe von auſsen aufzunehmen, und zur Bildung
neuer oder zum Wachsthum seiner vorhandenen Elemen-
tartheile zu verwenden. Die Ursache des Wachsthums
der Elementartheile liegt also hier in der Totalität des
Organismus. Die andere Erklärungsweise ist die: Das
Wachsthum geschieht nicht durch eine, im ganzen Orga-
nismus begründete Kraft, sondern jeder einzelne Elemen-
tartheil besitzt eine selbstständige Kraft, ein selbstständiges
Leben, wenn man es so nennen will, d. h. in jedem ein-
zelnen Elementartheile sind die Moleküle so zusammenge-
fügt, daſs dadurch eine Kraft frei wird, wodurch er im
Stande ist neue Moleküle anzuziehn und so zu wachsen,
und der ganze Organismus besteht nur durch die Wech-
selwirkung der einzelnen Elementartheile (das Wort Wech-
selwirkung im weitesten Sinne genommen, so daſs auch
das darunter begriffen wäre, wenn der eine Elementartheil
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braucht). Hier sind also nur die einzelnen Elementartheile
das Aktive bei der Ernährung, und die Totalität des Or-
ganismus kann zwar Bedingung sein, aber Ursache ist sie
nach dieser Ansicht nicht.
Zur Entscheidung, welche von diesen beiden Ansichten
die richtige ist, müssen wir die Resultate der vorigen Un-
tersuchung zu Hülfe nehmen. Wir haben gesehn, daſs alle
Organismen aus wesentlich gleichen Theilen, nämlich aus
Zellen zusammengesetzt sind, daſs diese Zellen nach
wesentlich denselben Gesetzen sich bilden und wachsen,
daſs also diese Prozesse überall auch durch dieselben
Kräfte hervorgebracht werden müssen. Finden wir nun,
daſs einzelne dieser Elementartheile, die sich von den
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/251>, abgerufen am 24.11.2024.
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