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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838.

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bei den Gereniern erzogen wurde, blieb verschont. In
dieser Schlacht verwundete Herkules selbst den Gott der
Unterwelt, den Hades, der den Pyliern zu Hülfe gekom¬
men war.

Noch war Hippokoon von Sparta übrig zu bestra¬
fen, der zweite König, der sich nach Ermordung des
Iphitus der Reinigung des Mörders entzogen hatte.
Auch die Söhne dieses Königs hatten den Haß des Helden
auf's Neue sich zugezogen. Als er nämlich mit Oeonus,
seinem Vetter und Freunde, nach Sparta gekommen war,
fiel Jenen, der den Pallast des Hippokoon betrachtete,
ein großer molossischer Schäferhund an. Oeonus be¬
grüßte ihn mit einem Steinwurfe. Da rannten die Söhne
des Königs hervor und schlugen den Fremdling mit Knüp¬
peln todt. Um nun auch seines Freundes Tod zu rächen,
versammelte Herkules ein Heer gegen Sparta; auf dem
Marsche durch Arkadien lud er auch den König Cepheus
mit seinen zwanzig Söhnen zum Kampfe ein. Dieser
fürchtete jedoch einen Einfall von seinen Nachbarn, den
Argivern, und lehnte es anfangs ab, mitzuziehen. Aber
Herkules hatte von Minerva in einer ehernen Urne eine
Locke des Medusenhaupts erhalten. Diese übergab er der
Tochter des Cepheus, Sterope, und sprach: "Wenn das
Heer der Argiver anrückt, so darfst du nur diese Locke,
ohne auf sie hinzublicken, dreimal über die Stadtmauern
emporhalten: dann werden eure Feinde die Flucht ergrei¬
fen!" Als Cepheus Solches hörte, ließ er sich bewegen, mit
allen seinen Söhnen auszuziehen. Die Argiver wurden
auch glücklich von seiner Tochter abgetrieben; ihm selbst
aber schlug der Feldzug zum Unheil aus: er wurde mit
allen seinen Söhnen erschlagen, und außer diesen auch

bei den Gereniern erzogen wurde, blieb verſchont. In
dieſer Schlacht verwundete Herkules ſelbſt den Gott der
Unterwelt, den Hades, der den Pyliern zu Hülfe gekom¬
men war.

Noch war Hippokoon von Sparta übrig zu beſtra¬
fen, der zweite König, der ſich nach Ermordung des
Iphitus der Reinigung des Mörders entzogen hatte.
Auch die Söhne dieſes Königs hatten den Haß des Helden
auf's Neue ſich zugezogen. Als er nämlich mit Oeonus,
ſeinem Vetter und Freunde, nach Sparta gekommen war,
fiel Jenen, der den Pallaſt des Hippokoon betrachtete,
ein großer moloſſiſcher Schäferhund an. Oeonus be¬
grüßte ihn mit einem Steinwurfe. Da rannten die Söhne
des Königs hervor und ſchlugen den Fremdling mit Knüp¬
peln todt. Um nun auch ſeines Freundes Tod zu rächen,
verſammelte Herkules ein Heer gegen Sparta; auf dem
Marſche durch Arkadien lud er auch den König Cepheus
mit ſeinen zwanzig Söhnen zum Kampfe ein. Dieſer
fürchtete jedoch einen Einfall von ſeinen Nachbarn, den
Argivern, und lehnte es anfangs ab, mitzuziehen. Aber
Herkules hatte von Minerva in einer ehernen Urne eine
Locke des Meduſenhaupts erhalten. Dieſe übergab er der
Tochter des Cepheus, Sterope, und ſprach: „Wenn das
Heer der Argiver anrückt, ſo darfſt du nur dieſe Locke,
ohne auf ſie hinzublicken, dreimal über die Stadtmauern
emporhalten: dann werden eure Feinde die Flucht ergrei¬
fen!“ Als Cepheus Solches hörte, ließ er ſich bewegen, mit
allen ſeinen Söhnen auszuziehen. Die Argiver wurden
auch glücklich von ſeiner Tochter abgetrieben; ihm ſelbſt
aber ſchlug der Feldzug zum Unheil aus: er wurde mit
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[255/0281] bei den Gereniern erzogen wurde, blieb verſchont. In dieſer Schlacht verwundete Herkules ſelbſt den Gott der Unterwelt, den Hades, der den Pyliern zu Hülfe gekom¬ men war. Noch war Hippokoon von Sparta übrig zu beſtra¬ fen, der zweite König, der ſich nach Ermordung des Iphitus der Reinigung des Mörders entzogen hatte. Auch die Söhne dieſes Königs hatten den Haß des Helden auf's Neue ſich zugezogen. Als er nämlich mit Oeonus, ſeinem Vetter und Freunde, nach Sparta gekommen war, fiel Jenen, der den Pallaſt des Hippokoon betrachtete, ein großer moloſſiſcher Schäferhund an. Oeonus be¬ grüßte ihn mit einem Steinwurfe. Da rannten die Söhne des Königs hervor und ſchlugen den Fremdling mit Knüp¬ peln todt. Um nun auch ſeines Freundes Tod zu rächen, verſammelte Herkules ein Heer gegen Sparta; auf dem Marſche durch Arkadien lud er auch den König Cepheus mit ſeinen zwanzig Söhnen zum Kampfe ein. Dieſer fürchtete jedoch einen Einfall von ſeinen Nachbarn, den Argivern, und lehnte es anfangs ab, mitzuziehen. Aber Herkules hatte von Minerva in einer ehernen Urne eine Locke des Meduſenhaupts erhalten. Dieſe übergab er der Tochter des Cepheus, Sterope, und ſprach: „Wenn das Heer der Argiver anrückt, ſo darfſt du nur dieſe Locke, ohne auf ſie hinzublicken, dreimal über die Stadtmauern emporhalten: dann werden eure Feinde die Flucht ergrei¬ fen!“ Als Cepheus Solches hörte, ließ er ſich bewegen, mit allen ſeinen Söhnen auszuziehen. Die Argiver wurden auch glücklich von ſeiner Tochter abgetrieben; ihm ſelbſt aber ſchlug der Feldzug zum Unheil aus: er wurde mit allen ſeinen Söhnen erſchlagen, und außer dieſen auch

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Zitationshilfe: Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen01_1838/281>, abgerufen am 22.11.2024.