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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Litaney.
Allen Königen und Fürsten Fried und Eintracht geben.
Erhör uns lieber HErre Gott.

Das ist:

Allmächtiger Vater/ es ist ein kleines Ding umb die Erden; Der
Mond sambt der Veste/ sambt dem Himmel darin er läufft (Sphaera
lunae
) ist/ (wie es die Gelehrten außrechnen) 216000. mal/ das ist/
über zweymal hundert tausendmal grösser dann die Erdkugel/ und hat
doch gegen den übrigen Theilen der Welt/ noch ein geringere Pro-
portion.
Ach was muß dann die Erdkugel seyn? Sie ist eben wie ein
Pünctlein. Ach so gib/ daß Könige und Fürsten sich über diesem klei-
nen und nichtigen Dinglein nicht also entzweyen/ sondern in Fried
und Eintracht dasselbe besitzen. Was hülffe es doch dem Menschen/
wann er die gantze Welt gewinne/ und lidte Schaden an seiner See-
len? Wann ein grosser Potentat mit Vergiessung so vieles Christen
Bluts/ das du O HErr Jesu mit deinem Blut so theur erkaufft hast
ein groß Königreich an sich bringe/ so ist er noch kein Herr in Europa.
Und wann er schon ein Herr in Europa were/ so were er noch kein
Herr der gantzen Welt. Und wann er schon ein Herr der gantzen Welt
were/ was were ihm damit gedienet/ wann er Schaden lidte an seiner
Seelen? O du grosser weltlicher Potentat: Hier zeitlich/ dort
ewig/ darnach richte dich.

Unsern Rath und Gemeine segnen und behüten.
Erhör uns lieber HErre Gott.

Das ist:

Gib unser Obrigkeit/ Friede und gut Regiment/ daß wir unter ih-
nen ein stilles und ruhiges Leben führen mögen/ in aller Gottseligkeit
und Erbarkeit. Uberschütte sie mit gutem Segen. Behüte sie wie dei-
nen Augapffel. Breite deine Fittige auß/ und trage sie auff deinen Flü-
geln. Gib daß sie dem Geitz feind seyn/ keine Person im Gericht anse-
hen/ sondern den kleinen hören wie den grossen/ und für niemands Per-
son sich scheuen. Zerbrich auch das Joch der Last/ und den Stecken deß
Treibers/ wie zur Zeit Midian. Behüte die gantze Gemeine für Auff-
ruhr und Ungehorsam. Dann wo Ungehorsam ist/ da ist lauter
Fluch

Daß du uns vor deiner Feinde/ deß Türcken und Pabstes
Gottslästerung auch greulichen Mordund Unzucht
gnädiglich behüten wollest.

Erhör uns lieber HErre Gott.

Das ist:

Es kömpt offtmals/ daß der Türck und andere Feinde deß Christ-
lichen Namens/ sich wider uns auffmachen/ und es scheinet/ daß

eben
Litaney.
Allen Koͤnigen und Fuͤrſten Fried und Eintracht geben.
Erhoͤr uns lieber HErre Gott.

Das iſt:

Allmaͤchtiger Vater/ es iſt ein kleines Ding umb die Erden; Der
Mond ſambt der Veſte/ ſambt dem Himmel darin er laͤufft (Sphæra
lunæ
) iſt/ (wie es die Gelehrten außrechnen) 216000. mal/ das iſt/
uͤber zweymal hundert tauſendmal groͤſſer dann die Erdkugel/ und hat
doch gegen den uͤbrigen Theilen der Welt/ noch ein geringere Pro-
portion.
Ach was muß dann die Erdkugel ſeyn? Sie iſt eben wie ein
Puͤnctlein. Ach ſo gib/ daß Koͤnige und Fuͤrſten ſich uͤber dieſem klei-
nen und nichtigen Dinglein nicht alſo entzweyen/ ſondern in Fried
und Eintracht daſſelbe beſitzen. Was huͤlffe es doch dem Menſchen/
wann er die gantze Welt gewinne/ und lidte Schaden an ſeiner See-
len? Wann ein groſſer Potentat mit Vergieſſung ſo vieles Chriſten
Bluts/ das du O HErꝛ Jeſu mit deinem Blut ſo theur erkaufft haſt
ein groß Koͤnigreich an ſich bringe/ ſo iſt er noch kein Herꝛ in Europa.
Und wann er ſchon ein Herꝛ in Europa were/ ſo were er noch kein
Herꝛ der gantzen Welt. Und wann er ſchon ein Herꝛ der gantzen Welt
were/ was were ihm damit gedienet/ wann er Schaden lidte an ſeiner
Seelen? O du groſſer weltlicher Potentat: Hier zeitlich/ dort
ewig/ darnach richte dich.

Unſern Rath und Gemeine ſegnen und behuͤten.
Erhoͤr uns lieber HErre Gott.

Das iſt:

Gib unſer Obrigkeit/ Friede und gut Regiment/ daß wir unter ih-
nen ein ſtilles und ruhiges Leben fuͤhren moͤgen/ in aller Gottſeligkeit
und Erbarkeit. Uberſchuͤtte ſie mit gutem Segen. Behuͤte ſie wie dei-
nen Augapffel. Breite deine Fittige auß/ und trage ſie auff deinen Fluͤ-
geln. Gib daß ſie dem Geitz feind ſeyn/ keine Perſon im Gericht anſe-
hen/ ſondern den kleinen hoͤren wie den groſſen/ und fuͤr niemands Per-
ſon ſich ſcheuen. Zerbrich auch das Joch der Laſt/ und den Stecken deß
Treibers/ wie zur Zeit Midian. Behuͤte die gantze Gemeine fuͤr Auff-
ruhr und Ungehorſam. Dann wo Ungehorſam iſt/ da iſt lauter
Fluch

Daß du uns vor deiner Feinde/ deß Tuͤrcken und Pabſtes
Gottslaͤſterung auch greulichen Mordund Unzucht
gnaͤdiglich behuͤten wolleſt.

Erhoͤr uns lieber HErre Gott.

Das iſt:

Es koͤmpt offtmals/ daß der Tuͤrck und andere Feinde deß Chriſt-
lichen Namens/ ſich wider uns auffmachen/ und es ſcheinet/ daß

eben
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[904/0946] Litaney. Allen Koͤnigen und Fuͤrſten Fried und Eintracht geben. Erhoͤr uns lieber HErre Gott. Das iſt: Allmaͤchtiger Vater/ es iſt ein kleines Ding umb die Erden; Der Mond ſambt der Veſte/ ſambt dem Himmel darin er laͤufft (Sphæra lunæ) iſt/ (wie es die Gelehrten außrechnen) 216000. mal/ das iſt/ uͤber zweymal hundert tauſendmal groͤſſer dann die Erdkugel/ und hat doch gegen den uͤbrigen Theilen der Welt/ noch ein geringere Pro- portion. Ach was muß dann die Erdkugel ſeyn? Sie iſt eben wie ein Puͤnctlein. Ach ſo gib/ daß Koͤnige und Fuͤrſten ſich uͤber dieſem klei- nen und nichtigen Dinglein nicht alſo entzweyen/ ſondern in Fried und Eintracht daſſelbe beſitzen. Was huͤlffe es doch dem Menſchen/ wann er die gantze Welt gewinne/ und lidte Schaden an ſeiner See- len? Wann ein groſſer Potentat mit Vergieſſung ſo vieles Chriſten Bluts/ das du O HErꝛ Jeſu mit deinem Blut ſo theur erkaufft haſt ein groß Koͤnigreich an ſich bringe/ ſo iſt er noch kein Herꝛ in Europa. Und wann er ſchon ein Herꝛ in Europa were/ ſo were er noch kein Herꝛ der gantzen Welt. Und wann er ſchon ein Herꝛ der gantzen Welt were/ was were ihm damit gedienet/ wann er Schaden lidte an ſeiner Seelen? O du groſſer weltlicher Potentat: Hier zeitlich/ dort ewig/ darnach richte dich. Unſern Rath und Gemeine ſegnen und behuͤten. Erhoͤr uns lieber HErre Gott. Das iſt: Gib unſer Obrigkeit/ Friede und gut Regiment/ daß wir unter ih- nen ein ſtilles und ruhiges Leben fuͤhren moͤgen/ in aller Gottſeligkeit und Erbarkeit. Uberſchuͤtte ſie mit gutem Segen. Behuͤte ſie wie dei- nen Augapffel. Breite deine Fittige auß/ und trage ſie auff deinen Fluͤ- geln. Gib daß ſie dem Geitz feind ſeyn/ keine Perſon im Gericht anſe- hen/ ſondern den kleinen hoͤren wie den groſſen/ und fuͤr niemands Per- ſon ſich ſcheuen. Zerbrich auch das Joch der Laſt/ und den Stecken deß Treibers/ wie zur Zeit Midian. Behuͤte die gantze Gemeine fuͤr Auff- ruhr und Ungehorſam. Dann wo Ungehorſam iſt/ da iſt lauter Fluch Daß du uns vor deiner Feinde/ deß Tuͤrcken und Pabſtes Gottslaͤſterung auch greulichen Mordund Unzucht gnaͤdiglich behuͤten wolleſt. Erhoͤr uns lieber HErre Gott. Das iſt: Es koͤmpt offtmals/ daß der Tuͤrck und andere Feinde deß Chriſt- lichen Namens/ ſich wider uns auffmachen/ und es ſcheinet/ daß eben

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 904. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/946>, abgerufen am 22.11.2024.