Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Litaney. tet und zerstreuet/ wie die Schaafe/ die keinen Hirten haben. Dasprach er zu seinen Jüngern: Die Erndte ist groß/ aber wenig sind der Arbeiter/ darumb bittet den Herrn der Erndte/ daß er Arbeiter in sei- ne Erndte sende. Es war damals zu Jerusalem eine grosse Schaar/ Menge und Anzahl Priester/ Leviten/ Phariseer und Schrifftgelehr- ten. Warumb sagstu dann lieber HErr Jesu/ die Erndte ist groß/ aber wenig sind der Arbeiter? Ach was soll ich sagen: Es wa- ren keine treue Arbeiter. So sende doch nun treue Arbeiter in dei- ne Erndte/ die nicht nur sehen auf die Wolle/ oder auf die Besoldung/ sondern auff die verschmachtete Schaaf/ daß dieselbige dem höllischen Wolff auß dem Rachen gerissen werden. Und wann solche treue Ar- beiter von der gottlosen Welt mit Undanck belohnet/ verfolget/ ge- schändet und geschmähet werden/ so gebe daß sie allezeit gedencken an dein Wort das du in deiner Bergpredigt geredet hast: Seyd frölich und getrost/ es wird euch im Himmel wol belohnet werden. Also haben sie verfolgt die Propheten die vor euch gewesen sind. Und weil treuen Lehrern und Predigern viel dran gelegen ist/ daß die Jugend wol aufferzogen/ und in dem Fundament deß Christenthumbs wol angeführet werde. Als gib deinen reichen Segen zur Kinderzucht/ so wol in Privat-Häusern/ als in den Schulen/ damit also dein Name geheiliget werde/ dein Reich zukomme/ dein Wille geschehe/ wie im Himmel/ also auch auff Erden/ und sonderlich in dieser Stadt Hamburg. Deinen Geist und Krafft zum Wort geben. Das ist: Weil nichts ist/ weder der da pflantzet/ noch der da begeusset/ son- Allen Betrübten und Blöden helffen und sie trösten. Das ist: Es gerathen auch offtmals die allerfrömmsten Leute in allen Stän- Allen L l l iiij
Litaney. tet und zerſtreuet/ wie die Schaafe/ die keinen Hirten haben. Daſprach er zu ſeinen Juͤngern: Die Erndte iſt groß/ aber wenig ſind der Arbeiter/ darumb bittet den Herꝛn der Erndte/ daß er Arbeiter in ſei- ne Erndte ſende. Es war damals zu Jeruſalem eine groſſe Schaar/ Menge und Anzahl Prieſter/ Leviten/ Phariſeer und Schrifftgelehr- ten. Warumb ſagſtu dann lieber HErꝛ Jeſu/ die Erndte iſt groß/ aber wenig ſind der Arbeiter? Ach was ſoll ich ſagen: Es wa- ren keine treue Arbeiter. So ſende doch nun treue Arbeiter in dei- ne Erndte/ die nicht nur ſehen auf die Wolle/ oder auf die Beſoldung/ ſondern auff die verſchmachtete Schaaf/ daß dieſelbige dem hoͤlliſchen Wolff auß dem Rachen geriſſen werden. Und wann ſolche treue Ar- beiter von der gottloſen Welt mit Undanck belohnet/ verfolget/ ge- ſchaͤndet und geſchmaͤhet werden/ ſo gebe daß ſie allezeit gedencken an dein Wort das du in deiner Bergpredigt geredet haſt: Seyd froͤlich und getroſt/ es wird euch im Himmel wol belohnet werden. Alſo haben ſie verfolgt die Propheten die vor euch geweſen ſind. Und weil treuen Lehrern und Predigern viel dran gelegen iſt/ daß die Jugend wol aufferzogen/ und in dem Fundament deß Chriſtenthumbs wol angefuͤhret werde. Als gib deinen reichen Segen zur Kinderzucht/ ſo wol in Privat-Haͤuſern/ als in den Schulen/ damit alſo dein Name geheiliget werde/ dein Reich zukomme/ dein Wille geſchehe/ wie im Himmel/ alſo auch auff Erden/ und ſonderlich in dieſer Stadt Hamburg. Deinen Geiſt und Krafft zum Wort geben. Das iſt: Weil nichts iſt/ weder der da pflantzet/ noch der da begeuſſet/ ſon- Allen Betruͤbten und Bloͤden helffen und ſie troͤſten. Das iſt: Es gerathen auch offtmals die allerfroͤmmſten Leute in allen Staͤn- Allen L l l iiij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0945" n="903"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Litaney.</hi></fw><lb/> tet und zerſtreuet/ wie die Schaafe/ die keinen Hirten haben. Da<lb/> ſprach er zu ſeinen Juͤngern: Die Erndte iſt groß/ aber wenig ſind der<lb/> Arbeiter/ darumb bittet den Herꝛn der Erndte/ daß er Arbeiter in ſei-<lb/> ne Erndte ſende. Es war damals zu Jeruſalem eine groſſe Schaar/<lb/> Menge und Anzahl Prieſter/ Leviten/ Phariſeer und Schrifftgelehr-<lb/> ten. Warumb ſagſtu dann lieber HErꝛ Jeſu/ <hi rendition="#fr">die Erndte iſt groß/<lb/> aber wenig ſind der Arbeiter?</hi> Ach was ſoll ich ſagen: Es wa-<lb/> ren keine <hi rendition="#fr">treue</hi> Arbeiter. So ſende doch nun <hi rendition="#fr">treue Arbeiter</hi> in dei-<lb/> ne Erndte/ die nicht nur ſehen auf die Wolle/ oder auf die Beſoldung/<lb/> ſondern auff die verſchmachtete Schaaf/ daß dieſelbige dem hoͤlliſchen<lb/> Wolff auß dem Rachen geriſſen werden. Und wann ſolche treue Ar-<lb/> beiter von der gottloſen Welt mit Undanck belohnet/ verfolget/ ge-<lb/> ſchaͤndet und geſchmaͤhet werden/ ſo gebe daß ſie allezeit gedencken an<lb/> dein Wort das du in deiner Bergpredigt geredet haſt: Seyd <hi rendition="#fr">froͤlich<lb/> und getroſt/</hi> es wird euch im Himmel wol belohnet werden. Alſo<lb/> haben ſie verfolgt die Propheten die vor euch geweſen ſind. Und weil<lb/> treuen Lehrern und Predigern viel dran gelegen iſt/ daß die Jugend<lb/> wol aufferzogen/ und in dem Fundament deß Chriſtenthumbs wol<lb/> angefuͤhret werde. Als gib deinen reichen Segen zur Kinderzucht/ ſo<lb/> wol in Privat-Haͤuſern/ als in den Schulen/ damit alſo dein Name<lb/> geheiliget werde/ dein Reich zukomme/ dein Wille geſchehe/ wie im<lb/> Himmel/ alſo auch auff Erden/ und ſonderlich in dieſer Stadt<lb/><hi rendition="#fr">Hamburg.</hi></p><lb/> <cit> <quote>Deinen Geiſt und Krafft zum Wort geben.<lb/><hi rendition="#fr">Erhoͤr uns lieber HErre Gott.</hi></quote> </cit><lb/> <p> <hi rendition="#c">Das iſt:</hi> </p><lb/> <p>Weil nichts iſt/ weder der da pflantzet/ noch der da begeuſſet/ ſon-<lb/> dern Gott der das Gedeyen giebet/ 1. Cor. 3. Ach ſo bitten wir du wol-<lb/> leſt deinen Geiſt und Krafft zum Wort geben/ daß keine Predigt leer<lb/> abgehe/ ſondern thue das dir gefaͤllet/ und ihr gelinge/ darzu du ſie ſen-<lb/> deſt/ Eſa. 55.</p><lb/> <cit> <quote>Allen Betruͤbten und Bloͤden helffen und ſie troͤſten.<lb/><hi rendition="#fr">Erhoͤr uns lieber HErre Gott.</hi></quote> </cit><lb/> <p> <hi rendition="#c">Das iſt:</hi> </p><lb/> <p>Es gerathen auch offtmals die allerfroͤmmſten Leute in allen Staͤn-<lb/> den in ſolle Kleinmuͤtigkeit/ daß ſie vermeynen/ ſie ſeyn nicht nur von<lb/> Menſchen verlaſſen/ ſondern auch von deinem Angeſicht verſtoſſen.<lb/> Aber du biſt getreu/ und laͤſſeſt niemand verſucht werden/ uͤber Ver-<lb/> moͤgen/ ſondern ſchaffeſt/ daß die Verſuchung ſo ein Ende gewinne/<lb/> daß wirs koͤnnen ertragen. Ach ſo wolleſt du ſolchen betruͤbten und<lb/> bloͤden Leuten helffen und ſie troͤſten.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">L l l iiij</fw> <fw place="bottom" type="catch">Allen</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [903/0945]
Litaney.
tet und zerſtreuet/ wie die Schaafe/ die keinen Hirten haben. Da
ſprach er zu ſeinen Juͤngern: Die Erndte iſt groß/ aber wenig ſind der
Arbeiter/ darumb bittet den Herꝛn der Erndte/ daß er Arbeiter in ſei-
ne Erndte ſende. Es war damals zu Jeruſalem eine groſſe Schaar/
Menge und Anzahl Prieſter/ Leviten/ Phariſeer und Schrifftgelehr-
ten. Warumb ſagſtu dann lieber HErꝛ Jeſu/ die Erndte iſt groß/
aber wenig ſind der Arbeiter? Ach was ſoll ich ſagen: Es wa-
ren keine treue Arbeiter. So ſende doch nun treue Arbeiter in dei-
ne Erndte/ die nicht nur ſehen auf die Wolle/ oder auf die Beſoldung/
ſondern auff die verſchmachtete Schaaf/ daß dieſelbige dem hoͤlliſchen
Wolff auß dem Rachen geriſſen werden. Und wann ſolche treue Ar-
beiter von der gottloſen Welt mit Undanck belohnet/ verfolget/ ge-
ſchaͤndet und geſchmaͤhet werden/ ſo gebe daß ſie allezeit gedencken an
dein Wort das du in deiner Bergpredigt geredet haſt: Seyd froͤlich
und getroſt/ es wird euch im Himmel wol belohnet werden. Alſo
haben ſie verfolgt die Propheten die vor euch geweſen ſind. Und weil
treuen Lehrern und Predigern viel dran gelegen iſt/ daß die Jugend
wol aufferzogen/ und in dem Fundament deß Chriſtenthumbs wol
angefuͤhret werde. Als gib deinen reichen Segen zur Kinderzucht/ ſo
wol in Privat-Haͤuſern/ als in den Schulen/ damit alſo dein Name
geheiliget werde/ dein Reich zukomme/ dein Wille geſchehe/ wie im
Himmel/ alſo auch auff Erden/ und ſonderlich in dieſer Stadt
Hamburg.
Deinen Geiſt und Krafft zum Wort geben.
Erhoͤr uns lieber HErre Gott.
Das iſt:
Weil nichts iſt/ weder der da pflantzet/ noch der da begeuſſet/ ſon-
dern Gott der das Gedeyen giebet/ 1. Cor. 3. Ach ſo bitten wir du wol-
leſt deinen Geiſt und Krafft zum Wort geben/ daß keine Predigt leer
abgehe/ ſondern thue das dir gefaͤllet/ und ihr gelinge/ darzu du ſie ſen-
deſt/ Eſa. 55.
Allen Betruͤbten und Bloͤden helffen und ſie troͤſten.
Erhoͤr uns lieber HErre Gott.
Das iſt:
Es gerathen auch offtmals die allerfroͤmmſten Leute in allen Staͤn-
den in ſolle Kleinmuͤtigkeit/ daß ſie vermeynen/ ſie ſeyn nicht nur von
Menſchen verlaſſen/ ſondern auch von deinem Angeſicht verſtoſſen.
Aber du biſt getreu/ und laͤſſeſt niemand verſucht werden/ uͤber Ver-
moͤgen/ ſondern ſchaffeſt/ daß die Verſuchung ſo ein Ende gewinne/
daß wirs koͤnnen ertragen. Ach ſo wolleſt du ſolchen betruͤbten und
bloͤden Leuten helffen und ſie troͤſten.
Allen
L l l iiij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/945 |
Zitationshilfe: | Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 903. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/945>, abgerufen am 26.06.2024. |