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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Die erbare Hure.
geistlicher Vater/ und sonsten mein Vormund und treuer Beystand
gewesen/ meine durch das Blut JEsu Christi gereinigte Seele wird
bald seyn in den Händen Gottes/ da sie keine Qual anrühren wird/
allein mein so offt geschändeter Leib ist nicht werth/ daß er unter recht-
schaffenen Christen ligen sol/ werth were er/ daß er unter den Galgen
begraben würde/ er mag aber begraben werden wo er wil/ so bitte ich
euch/ Ehrwürdiger Vater/ daß ihr gantz Gambrivia wollet kundbar
machen/ daß Corinna sey gewesen eine grosse Hure/ welche nicht werth
gewesen/ daß sie die Erde getragen. Jch sehe und spüre/ daß das Ende
meines Lebens nahe sey/ ich befehle euch und euer gantzes Hauß in den
Schutz JEsu Christi/ eure mir erwiesene Wolthat wil ich am Jüng-
sten Tage rühmen.

Unter diesem thue ich noch diese einige und letzte Bitte an euch:
Jhr wollet gantz Ninive kund und offenbar machen/ daß Corinna un-
ter viel tausend Huren die glückseligste gewesen sey/ darumb/ weil sie
Gott in dieser Welt gestraffet/ und ihr böses Leben hat genommen
ein gutes ENDE.



Die andere Rede
Von der erbaren und scheinheiligen Hure

CORINNA,
Allen Hurern und Ehebrechern/
Huren und Ehebrecherinnen zu treuher-
tziger Warnung und Vermahnung

angestellet/
Durch
J. B. Schuppium, D.

ALs Corinna von Gott zeitlich heimgesuchet/
mit grossem Schimpff und Verachtung beleget/ mit
abscheulicher Schwachheit befallen: darin sie endlich
in grosser Armut ohn Labsal/ ohn Artzeneyen und an-
dere Wartung/ und nun (jedoch durch Beystand und

Hülffe

Die erbare Hure.
geiſtlicher Vater/ und ſonſten mein Vormund und treuer Beyſtand
geweſen/ meine durch das Blut JEſu Chriſti gereinigte Seele wird
bald ſeyn in den Haͤnden Gottes/ da ſie keine Qual anruͤhren wird/
allein mein ſo offt geſchaͤndeter Leib iſt nicht werth/ daß er unter recht-
ſchaffenen Chriſten ligen ſol/ werth were er/ daß er unter den Galgen
begraben wuͤrde/ er mag aber begraben werden wo er wil/ ſo bitte ich
euch/ Ehrwuͤrdiger Vater/ daß ihr gantz Gambrivia wollet kundbar
machen/ daß Corinna ſey geweſen eine groſſe Hure/ welche nicht weꝛth
geweſen/ daß ſie die Erde getragen. Jch ſehe und ſpuͤre/ daß das Ende
meines Lebens nahe ſey/ ich befehle euch und euer gantzes Hauß in den
Schutz JEſu Chriſti/ eure mir erwieſene Wolthat wil ich am Juͤng-
ſten Tage ruͤhmen.

Unter dieſem thue ich noch dieſe einige und letzte Bitte an euch:
Jhr wollet gantz Ninive kund und offenbar machen/ daß Corinna un-
ter viel tauſend Huren die gluͤckſeligſte geweſen ſey/ darumb/ weil ſie
Gott in dieſer Welt geſtraffet/ und ihr boͤſes Leben hat genommen
ein gutes ENDE.



Die andere Rede
Von der erbaren und ſcheinheiligen Hure

CORINNA,
Allen Hurern und Ehebrechern/
Huren und Ehebrecherinnen zu treuher-
tziger Warnung und Vermahnung

angeſtellet/
Durch
J. B. Schuppium, D.

ALs Corinna von Gott zeitlich heimgeſuchet/
mit groſſem Schimpff und Verachtung beleget/ mit
abſcheulicher Schwachheit befallen: darin ſie endlich
in groſſer Armut ohn Labſal/ ohn Artzeneyen und an-
dere Wartung/ und nun (jedoch durch Beyſtand und

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[490/0532] Die erbare Hure. geiſtlicher Vater/ und ſonſten mein Vormund und treuer Beyſtand geweſen/ meine durch das Blut JEſu Chriſti gereinigte Seele wird bald ſeyn in den Haͤnden Gottes/ da ſie keine Qual anruͤhren wird/ allein mein ſo offt geſchaͤndeter Leib iſt nicht werth/ daß er unter recht- ſchaffenen Chriſten ligen ſol/ werth were er/ daß er unter den Galgen begraben wuͤrde/ er mag aber begraben werden wo er wil/ ſo bitte ich euch/ Ehrwuͤrdiger Vater/ daß ihr gantz Gambrivia wollet kundbar machen/ daß Corinna ſey geweſen eine groſſe Hure/ welche nicht weꝛth geweſen/ daß ſie die Erde getragen. Jch ſehe und ſpuͤre/ daß das Ende meines Lebens nahe ſey/ ich befehle euch und euer gantzes Hauß in den Schutz JEſu Chriſti/ eure mir erwieſene Wolthat wil ich am Juͤng- ſten Tage ruͤhmen. Unter dieſem thue ich noch dieſe einige und letzte Bitte an euch: Jhr wollet gantz Ninive kund und offenbar machen/ daß Corinna un- ter viel tauſend Huren die gluͤckſeligſte geweſen ſey/ darumb/ weil ſie Gott in dieſer Welt geſtraffet/ und ihr boͤſes Leben hat genommen ein gutes ENDE. Die andere Rede Von der erbaren und ſcheinheiligen Hure CORINNA, Allen Hurern und Ehebrechern/ Huren und Ehebrecherinnen zu treuher- tziger Warnung und Vermahnung angeſtellet/ Durch J. B. Schuppium, D. ALs Corinna von Gott zeitlich heimgeſuchet/ mit groſſem Schimpff und Verachtung beleget/ mit abſcheulicher Schwachheit befallen: darin ſie endlich in groſſer Armut ohn Labſal/ ohn Artzeneyen und an- dere Wartung/ und nun (jedoch durch Beyſtand und Huͤlffe

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/532>, abgerufen am 22.11.2024.