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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Zuschrifft.

Wann nun dieses Tractätlein an dem Hoch Fürstlichen Hof zu
Wolffenbüttel wol auffgenommen wird/ so wil ich nichts darnach fra-
gen/ was andere Ignoranten oder Calumnianten anderswo da-
von reden.

Der güt- und barmhertzige Gott/ der Jhr Hoch Fürstl. Gn. gnädi-
gen und höchstgeehrtesten Herrn Vater/ den gemeinen Lauff der Na-
tur/ davon Moses redet/ nemlich das achtzigste Jahr ihres Alters hat
überschreiten lassen/ und in so hohem Alter bey so grossen Kräfften
deß Leibes und deß Gemüthes erhält/ daß über dero continuirliche
Arbeit ich mich nicht gnugsam habe verwundern können/ der wolle
ferner Jhre Durchl. mit allerley Segen überschütten/ und E. Hoch-
Fürstl. Gnaden/ wie auch dem gantzen Hoch Fürstlichen Hause
Braunschweig-Lüneburg geben/ was Jhnen meine gantze Seele
wünschet.

Jch werde mir eine jegliche Gelegenheit lieb seyn lassen/ darin ich
vor die jüngstgenossene Fürstliche Gnade und hohe Wolthaten mei-
ne unterthänigste schuldige Danckbarkeit werde erweisen können/ und
werde biß in mein Grab bleiben

E. Hoch-Furstl. Gn.
[Spaltenumbruch] Hamburg/ 16.
Junij 1660.
[Spaltenumbruch] Unterthänigster/ gehorsamster
treuer Knecht und Die-
ner

J. B. Schupp. S. S. Th. D.
Prediger daselbst.


Vorrede an die Hurer und Ehebrecher.

GUten Tag ihr Reichen und ihr Armen/ ihr Edelen und Un-
edelen/ Hurenjäger und Ehebrecher/ Huren und Ehebre-
cherinnen.

Jch kam einsmals an einen vornehmen Ort/ da viele vornehme
Hurenjäger versamlet waren/ welche bey dem gemeinen Mann das
Ansehen hatten/ daß sie vor Seulen deß Vaterlandes/ vor Liechter
der Welt gehalten waren/ ohn welche das gantze Land im Finstern
sitzen/ und das gantze Regierungswesen übern Hauffen fallen müsse/
wann sie ihre Atlantische Schultern nicht darunter stiltzeten.

Es war ein alter Hofmann/ ein alter Ehebrecher unter ihnen/ wel-
cher mich fragete/ ob das recht sey/ daß der N. von N. ein andere
Gemahlin genommen habe/ da doch seine erste Gemahlin noch
lebe.

Jch
G g
Zuſchrifft.

Wann nun dieſes Tractaͤtlein an dem Hoch Fuͤrſtlichen Hof zu
Wolffenbuͤttel wol auffgenommen wird/ ſo wil ich nichts darnach fra-
gen/ was andere Ignoranten oder Calumnianten anderswo da-
von reden.

Der guͤt- und barmhertzige Gott/ der Jhr Hoch Fuͤrſtl. Gn. gnaͤdi-
gen und hoͤchſtgeehrteſten Herrn Vater/ den gemeinen Lauff der Na-
tur/ davon Moſes redet/ nemlich das achtzigſte Jahr ihres Alters hat
uͤberſchreiten laſſen/ und in ſo hohem Alter bey ſo groſſen Kraͤfften
deß Leibes und deß Gemuͤthes erhaͤlt/ daß uͤber dero continuirliche
Arbeit ich mich nicht gnugſam habe verwundern koͤnnen/ der wolle
ferner Jhre Durchl. mit allerley Segen uͤberſchuͤtten/ und E. Hoch-
Fuͤrſtl. Gnaden/ wie auch dem gantzen Hoch Fuͤrſtlichen Hauſe
Braunſchweig-Luͤneburg geben/ was Jhnen meine gantze Seele
wuͤnſchet.

Jch werde mir eine jegliche Gelegenheit lieb ſeyn laſſen/ darin ich
vor die juͤngſtgenoſſene Fuͤrſtliche Gnade und hohe Wolthaten mei-
ne unterthaͤnigſte ſchuldige Danckbarkeit werde erweiſen koͤnnen/ und
werde biß in mein Grab bleiben

E. Hoch-Fůrſtl. Gn.
[Spaltenumbruch] Hamburg/ 16.
Junij 1660.
[Spaltenumbruch] Unterthaͤnigſter/ gehorſamſter
treuer Knecht und Die-
ner

J. B. Schupp. S. S. Th. D.
Prediger daſelbſt.


Vorrede an die Hurer und Ehebrecher.

GUten Tag ihr Reichen und ihr Armen/ ihr Edelen und Un-
edelen/ Hurenjaͤger und Ehebrecher/ Huren und Ehebre-
cherinnen.

Jch kam einsmals an einen vornehmen Ort/ da viele vornehme
Hurenjaͤger verſamlet waren/ welche bey dem gemeinen Mann das
Anſehen hatten/ daß ſie vor Seulen deß Vaterlandes/ vor Liechter
der Welt gehalten waren/ ohn welche das gantze Land im Finſtern
ſitzen/ und das gantze Regierungsweſen uͤbern Hauffen fallen muͤſſe/
wann ſie ihre Atlantiſche Schultern nicht darunter ſtiltzeten.

Es war ein alter Hofmann/ ein alter Ehebrecher unter ihnen/ wel-
cher mich fragete/ ob das recht ſey/ daß der N. von N. ein andere
Gemahlin genommen habe/ da doch ſeine erſte Gemahlin noch
lebe.

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/507>, abgerufen am 15.06.2024.