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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Sieben böse Geister.
wann einer seine Knechte und Mägde schlug/ und sie darüber stur-
ben/ so wurde es so hart nicht gestrafft. Dann sagt das Gesetz/ es ist
sein Geld/ Exod. 21. v. 21. Das ist/ es ist sein Knecht oder seine Magd/
den er umb sein Geld erkaufft hat. Wann von einem stössigen Ochsen/
Mann oder Weib/ Sohn oder Tochter/ tödtlich verwundet wurden/
so war der Herr desselbigen Ochsens des Todes schuldig/ Exod. 21.
Wanns aber einen Knecht oder eine Magd betraff/ so konte er mit 30.
Seckeln Silber davon kommen. Bey den Heyden hatten die Herren
Macht ihre Knecht und Mägde zu erwürgen und umbzubringen/
wie auß den legibus 12. tabb. Und auß den instit. Juris de his qui
sui vel alieni juris
§. 2. zu ersehen ist/ welche Strenge und Schärf-
fe hernach perconstitutionem Caesarum auffgehoben ist.

Summa ein Knecht ist vorzeiten eine miserabel Creatur ge-
wesen/ wie auß Terentio, Plauto und andern Scribenten zu sehen
ist. Und man kan es noch abnehmen bey den armen Leuten in Böh-
men/ in Littawen/ in Pohlen/ und bey den Mohren in Spanien. Hie-
bevor hat man im Jüdenthumb einen Knecht oder Magd können
kauffen umb das Geld/ welches heutiges Tages eine Magd zu Ham-
burg verachtet/ wenn es ihr zum Jahre verehret wird. Allein ich bit-
te euch ihr lieben Leute/ ihr wollet betrachten/ was das vierdte Gebot
im Munde führe. Sehet/ daß ihr euch an GOtt nicht versündiget/
und Stümpler bleibet euer Lebenlang/ und nimmermehr zu euerem
eignen Feuer und Herd kommen möget. Umb der Sünde willen wer-
den offt frey gebohrne zu Knechten und Mägden/ wie wir denn lesen
Gen. am 9. Das Chamb und Canaan also seyen gestrafft und ver-
fluchet worden. Wie vielmehr wird ein Knecht oder eine Magd der
Fluch treffen/ welchen das vierdte Gebot nach sich ziehet/ daß ihm
seine Untreu wird belohnet werden/ und er nimmermehr auff einen
grünen Zweig wird gerahten können? Versichert euch/ wie einer Her-
ren und Frauen dienet/ also wird ihm wieder gedienet werden. Als
Antenor dieses sagte/ trate Joseph der Eulalia Schwester Manns
Diener hervor/ weinete bitterlich/ und sagte: Ehrwürdiger Antenor.
ich sage euch freundlichen Danck vor eure gute Erinnerung. Jch be-
kenne/ daß ich durch böse Gesellschafft sey verführet worden/ und daß
ich nichts guts im Sinne gehabt habe. Allein ich habe nicht nur eure
andere/ sondern auch eure letzte Wort in acht genommen/ da ihr sa-
get: Wie einer dienet/ also wird ihm dermaleinst wieder-
umb gedienet
Jch erinnere mich auch/ daß ihr zuvor gesagt: Das
Knechte und Mägde sonderlich sollen in acht nehmen/ die Wort/ wel-
che Lutherus in seinem Kinder-Catechißmo bey Erklärung eines jeg-
lichen Gebots setzet/ und saget: Wir sollen Gott fürchten und lieben.

Wer
Z ij

Sieben boͤſe Geiſter.
wann einer ſeine Knechte und Maͤgde ſchlug/ und ſie daruͤber ſtur-
ben/ ſo wurde es ſo hart nicht geſtrafft. Dann ſagt das Geſetz/ es iſt
ſein Geld/ Exod. 21. v. 21. Das iſt/ es iſt ſein Knecht oder ſeine Magd/
den er umb ſein Geld erkaufft hat. Wann von einem ſtoͤſſigen Ochſen/
Mann oder Weib/ Sohn oder Tochter/ toͤdtlich verwundet wurden/
ſo war der Herr deſſelbigen Ochſens des Todes ſchuldig/ Exod. 21.
Wanns aber einen Knecht oder eine Magd betraff/ ſo konte er mit 30.
Seckeln Silber davon kommen. Bey den Heyden hatten die Herren
Macht ihre Knecht und Maͤgde zu erwuͤrgen und umbzubringen/
wie auß den legibus 12. tabb. Und auß den inſtit. Juris de his qui
ſui vel alieni juris
§. 2. zu erſehen iſt/ welche Strenge und Schaͤrf-
fe hernach perconſtitutionem Cæſarum auffgehoben iſt.

Summa ein Knecht iſt vorzeiten eine miſerabel Creatur ge-
weſen/ wie auß Terentio, Plauto und andern Scribenten zu ſehen
iſt. Und man kan es noch abnehmen bey den armen Leuten in Boͤh-
men/ in Littawen/ in Pohlen/ und bey den Mohren in Spanien. Hie-
bevor hat man im Juͤdenthumb einen Knecht oder Magd koͤnnen
kauffen umb das Geld/ welches heutiges Tages eine Magd zu Ham-
burg verachtet/ wenn es ihr zum Jahre verehret wird. Allein ich bit-
te euch ihr lieben Leute/ ihr wollet betrachten/ was das vierdte Gebot
im Munde fuͤhre. Sehet/ daß ihr euch an GOtt nicht verſuͤndiget/
und Stuͤmpler bleibet euer Lebenlang/ und nimmermehr zu euerem
eignen Feuer und Herd kommen moͤget. Umb der Suͤnde willen wer-
den offt frey gebohrne zu Knechten und Maͤgden/ wie wir denn leſen
Gen. am 9. Das Chamb und Canaan alſo ſeyen geſtrafft und ver-
fluchet worden. Wie vielmehr wird ein Knecht oder eine Magd der
Fluch treffen/ welchen das vierdte Gebot nach ſich ziehet/ daß ihm
ſeine Untreu wird belohnet werden/ und er nimmermehr auff einen
gruͤnen Zweig wird gerahten koͤnnen? Verſichert euch/ wie einer Her-
ren und Frauen dienet/ alſo wird ihm wieder gedienet werden. Als
Antenor dieſes ſagte/ trate Joſeph der Eulalia Schweſter Manns
Diener hervor/ weinete bitterlich/ und ſagte: Ehrwuͤrdiger Antenor.
ich ſage euch freundlichen Danck vor eure gute Erinnerung. Jch be-
kenne/ daß ich durch boͤſe Geſellſchafft ſey verfuͤhret worden/ und daß
ich nichts guts im Sinne gehabt habe. Allein ich habe nicht nur eure
andere/ ſondern auch eure letzte Wort in acht genommen/ da ihr ſa-
get: Wie einer dienet/ alſo wird ihm dermaleinſt wieder-
umb gedienet
Jch erinnere mich auch/ daß ihr zuvor geſagt: Das
Knechte und Maͤgde ſonderlich ſollen in acht nehmen/ die Wort/ wel-
che Lutherus in ſeinem Kinder-Catechißmo bey Erklaͤrung eines jeg-
lichen Gebots ſetzet/ und ſaget: Wir ſollẽ Gott fuͤrchtẽ uñ liebẽ.

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[355/0397] Sieben boͤſe Geiſter. wann einer ſeine Knechte und Maͤgde ſchlug/ und ſie daruͤber ſtur- ben/ ſo wurde es ſo hart nicht geſtrafft. Dann ſagt das Geſetz/ es iſt ſein Geld/ Exod. 21. v. 21. Das iſt/ es iſt ſein Knecht oder ſeine Magd/ den er umb ſein Geld erkaufft hat. Wann von einem ſtoͤſſigen Ochſen/ Mann oder Weib/ Sohn oder Tochter/ toͤdtlich verwundet wurden/ ſo war der Herr deſſelbigen Ochſens des Todes ſchuldig/ Exod. 21. Wanns aber einen Knecht oder eine Magd betraff/ ſo konte er mit 30. Seckeln Silber davon kommen. Bey den Heyden hatten die Herren Macht ihre Knecht und Maͤgde zu erwuͤrgen und umbzubringen/ wie auß den legibus 12. tabb. Und auß den inſtit. Juris de his qui ſui vel alieni juris §. 2. zu erſehen iſt/ welche Strenge und Schaͤrf- fe hernach perconſtitutionem Cæſarum auffgehoben iſt. Summa ein Knecht iſt vorzeiten eine miſerabel Creatur ge- weſen/ wie auß Terentio, Plauto und andern Scribenten zu ſehen iſt. Und man kan es noch abnehmen bey den armen Leuten in Boͤh- men/ in Littawen/ in Pohlen/ und bey den Mohren in Spanien. Hie- bevor hat man im Juͤdenthumb einen Knecht oder Magd koͤnnen kauffen umb das Geld/ welches heutiges Tages eine Magd zu Ham- burg verachtet/ wenn es ihr zum Jahre verehret wird. Allein ich bit- te euch ihr lieben Leute/ ihr wollet betrachten/ was das vierdte Gebot im Munde fuͤhre. Sehet/ daß ihr euch an GOtt nicht verſuͤndiget/ und Stuͤmpler bleibet euer Lebenlang/ und nimmermehr zu euerem eignen Feuer und Herd kommen moͤget. Umb der Suͤnde willen wer- den offt frey gebohrne zu Knechten und Maͤgden/ wie wir denn leſen Gen. am 9. Das Chamb und Canaan alſo ſeyen geſtrafft und ver- fluchet worden. Wie vielmehr wird ein Knecht oder eine Magd der Fluch treffen/ welchen das vierdte Gebot nach ſich ziehet/ daß ihm ſeine Untreu wird belohnet werden/ und er nimmermehr auff einen gruͤnen Zweig wird gerahten koͤnnen? Verſichert euch/ wie einer Her- ren und Frauen dienet/ alſo wird ihm wieder gedienet werden. Als Antenor dieſes ſagte/ trate Joſeph der Eulalia Schweſter Manns Diener hervor/ weinete bitterlich/ und ſagte: Ehrwuͤrdiger Antenor. ich ſage euch freundlichen Danck vor eure gute Erinnerung. Jch be- kenne/ daß ich durch boͤſe Geſellſchafft ſey verfuͤhret worden/ und daß ich nichts guts im Sinne gehabt habe. Allein ich habe nicht nur eure andere/ ſondern auch eure letzte Wort in acht genommen/ da ihr ſa- get: Wie einer dienet/ alſo wird ihm dermaleinſt wieder- umb gedienet Jch erinnere mich auch/ daß ihr zuvor geſagt: Das Knechte und Maͤgde ſonderlich ſollen in acht nehmen/ die Wort/ wel- che Lutherus in ſeinem Kinder-Catechißmo bey Erklaͤrung eines jeg- lichen Gebots ſetzet/ und ſaget: Wir ſollẽ Gott fuͤrchtẽ uñ liebẽ. Wer Z ij

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/397>, abgerufen am 22.11.2024.