Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

Bild:
<< vorherige Seite

Sieben böse Geister.
erste ist in der andern Tafel/ und das erste ist/ welches Verheissung
hat/ nemlich außtrückliche Verheissung/ daß es denen/ welche es
in acht nehmen/ solle wolgehen.

Der siebende Teufel.

DEr siebende Teufel beweget das Gesinde/ das/ wenn
sie von ihren Herren und Frauen haben Abschied genom-
men/ reden sie das ärgste von ihnen und ihren Kindern/ und
lügen noch zehenmal mehr darzu; Damit es das Ansehen habe/ als ob
sie nicht ohne erhebliche Ursache/ von ihrer Herrschafft Abschied ge-
nommen haben. Aber wenn ihr klug seyd/ so hütet euch vor diesem Teu-
fel. Dann er machet/ daß ihr gröblich sündiget wieder das vierdte
Gebot/ in dem ihr eure gewesene Herren und Frauen also veruneh-
ret. Zum andern sündiget ihr wieder das fünffte Gebot/ in dem ihr
euren Nechsten mit der Zungen tödtet. Zum Dritten sündiget ihr
wider das achte Gebot/ in dem ihr euren Nechsten belüget; Und ihr
thut euch selbst den grösten Schaden/ und bringet zu wegen/ daß man
nichts von euch hält. Denn Herren und Frauen gedencken also: Thu-
stu das deinem vorigen Herrn und Frauen/ so wirst du mir es auch
thun. Es muß warlich nichts gutes an dir seyn. Wann du schon von
deinem vorigen Herrn/ von deiner vorigen Frauen/ oder von ihren
Kindern etwas ungebührliches gesehen oder gehöret hast/ so solt du
doch deines Nechsten Schande helffen zudecken/ und alles zum besten
kehren. Jn dem ich dieses sage/ und noch mehr davon zusagen hätte/
werdet ihr lieben Leute gedencken/ dieser Mann muß ein rechter Ty-
rann seyn/ er muß Knechten und Mägden nichts gutes gönnen. Wer
wolte dem Mann dienen? Allein versichert euch/ daß ich es nicht allein
mit dem Gesinde in meinem Hause/ sondern auch mit dem Gesinde in
der gantzen Stadt hertzlich wol meyne. Paulus saget: Wer die seini-
gen nicht versorge/ der sey ärger als ein Heyde. Nun ist es nit genug/
daß man vor Knechte und Mägde sorge/ daß sie satt Speck und Grütz-
Kohl/ Peckelfleisch und dergleichen Dinge haben; Sondern sie müs-
sen wissen/ daß sie dermal einst Gott von ihrem Dienste Rechenschaft
geben müssen/ daß ihnen Gott ihre Treu und Untreue belohnen wer-
de. Wer belohnet dem Josua und Joseph ihre Treue? Wer belohnte
dem Gehasi seine Untreue? Als Moses gestorben/ wird vielleicht man-
cher gedacht haben/ nun sey des Josua Patron und Beförderer todt/
nun sey es auß mit Josua Aber Gott sagte zu ihm: Heut wil ich an-
fangen dich groß zu machen für dem gantzen Jsrael/ daß sie sehen sol-
len/ wie ich mit Mose gewesen bin/ also auch mit dir sey/ Jos. 3. v. 7.
Dem Joseph wurde seine Treue/ Fleiß und Gehorsam/ in Potiphars

Hauß
Z

Sieben boͤſe Geiſter.
erſte iſt in der andern Tafel/ und das erſte iſt/ welches Verheiſſung
hat/ nemlich außtruͤckliche Verheiſſung/ daß es denen/ welche es
in acht nehmen/ ſolle wolgehen.

Der ſiebende Teufel.

DEr ſiebende Teufel beweget das Geſinde/ das/ weñ
ſie von ihren Herren und Frauen haben Abſchied genom-
men/ reden ſie das aͤrgſte von ihnen und ihren Kindern/ und
luͤgen noch zehenmal mehr darzu; Damit es das Anſehen habe/ als ob
ſie nicht ohne erhebliche Urſache/ von ihrer Herꝛſchafft Abſchied ge-
nommen haben. Aber wenn ihr klug ſeyd/ ſo huͤtet euch vor dieſem Teu-
fel. Dann er machet/ daß ihr groͤblich ſuͤndiget wieder das vierdte
Gebot/ in dem ihr eure geweſene Herren und Frauen alſo veruneh-
ret. Zum andern ſuͤndiget ihr wieder das fuͤnffte Gebot/ in dem ihr
euren Nechſten mit der Zungen toͤdtet. Zum Dritten ſuͤndiget ihr
wider das achte Gebot/ in dem ihr euren Nechſten beluͤget; Und ihr
thut euch ſelbſt den groͤſten Schaden/ und bringet zu wegen/ daß man
nichts von euch haͤlt. Denn Herren und Frauen gedencken alſo: Thu-
ſtu das deinem vorigen Herrn und Frauen/ ſo wirſt du mir es auch
thun. Es muß warlich nichts gutes an dir ſeyn. Wann du ſchon von
deinem vorigen Herrn/ von deiner vorigen Frauen/ oder von ihren
Kindern etwas ungebuͤhrliches geſehen oder gehoͤret haſt/ ſo ſolt du
doch deines Nechſten Schande helffen zudecken/ und alles zum beſten
kehren. Jn dem ich dieſes ſage/ und noch mehr davon zuſagen haͤtte/
werdet ihr lieben Leute gedencken/ dieſer Mann muß ein rechter Ty-
rann ſeyn/ er muß Knechten und Maͤgden nichts gutes goͤnnen. Wer
wolte dem Mann dienen? Allein verſichert euch/ daß ich es nicht allein
mit dem Geſinde in meinem Hauſe/ ſondern auch mit dem Geſinde in
der gantzen Stadt hertzlich wol meyne. Paulus ſaget: Wer die ſeini-
gen nicht verſorge/ der ſey aͤrger als ein Heyde. Nun iſt es nit genug/
daß man vor Knechte und Maͤgde ſorge/ daß ſie ſatt Speck und Gruͤtz-
Kohl/ Peckelfleiſch und dergleichen Dinge haben; Sondern ſie muͤſ-
ſen wiſſen/ daß ſie dermal einſt Gott von ihrem Dienſte Rechenſchaft
geben muͤſſen/ daß ihnen Gott ihre Treu und Untreue belohnen wer-
de. Wer belohnet dem Joſua und Joſeph ihre Treue? Wer belohnte
dem Gehaſi ſeine Untreue? Als Moſes geſtorben/ wird vielleicht man-
cher gedacht haben/ nun ſey des Joſua Patron und Befoͤrderer todt/
nun ſey es auß mit Joſua Aber Gott ſagte zu ihm: Heut wil ich an-
fangen dich groß zu machen fuͤr dem gantzen Jſrael/ daß ſie ſehen ſol-
len/ wie ich mit Moſe geweſen bin/ alſo auch mit dir ſey/ Joſ. 3. v. 7.
Dem Joſeph wurde ſeine Treue/ Fleiß und Gehorſam/ in Potiphars

Hauß
Z
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0395" n="353"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sieben bo&#x0364;&#x017F;e Gei&#x017F;ter.</hi></fw><lb/>
er&#x017F;te i&#x017F;t in der andern Tafel/ und das er&#x017F;te i&#x017F;t/ welches Verhei&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
hat/ nemlich außtru&#x0364;ckliche Verhei&#x017F;&#x017F;ung/ <hi rendition="#fr">daß es denen/ welche es<lb/>
in acht nehmen/ &#x017F;olle wolgehen.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Der &#x017F;iebende Teufel.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">Er &#x017F;iebende Teufel beweget das Ge&#x017F;inde/ das/ wen&#x0303;</hi><lb/>
&#x017F;ie von ihren Herren und Frauen haben Ab&#x017F;chied genom-<lb/>
men/ reden &#x017F;ie das a&#x0364;rg&#x017F;te von ihnen und ihren Kindern/ und<lb/>
lu&#x0364;gen noch zehenmal mehr darzu; Damit es das An&#x017F;ehen habe/ als ob<lb/>
&#x017F;ie nicht ohne erhebliche Ur&#x017F;ache/ von ihrer Her&#xA75B;&#x017F;chafft Ab&#x017F;chied ge-<lb/>
nommen haben. Aber wenn ihr klug &#x017F;eyd/ &#x017F;o hu&#x0364;tet euch vor die&#x017F;em Teu-<lb/>
fel. Dann er machet/ daß ihr gro&#x0364;blich &#x017F;u&#x0364;ndiget wieder das vierdte<lb/>
Gebot/ in dem ihr eure gewe&#x017F;ene Herren und Frauen al&#x017F;o veruneh-<lb/>
ret. Zum andern &#x017F;u&#x0364;ndiget ihr wieder das fu&#x0364;nffte Gebot/ in dem ihr<lb/>
euren Nech&#x017F;ten mit der Zungen to&#x0364;dtet. Zum Dritten &#x017F;u&#x0364;ndiget ihr<lb/>
wider das achte Gebot/ in dem ihr euren Nech&#x017F;ten belu&#x0364;get; Und ihr<lb/>
thut euch &#x017F;elb&#x017F;t den gro&#x0364;&#x017F;ten Schaden/ und bringet zu wegen/ daß man<lb/>
nichts von euch ha&#x0364;lt. Denn Herren und Frauen gedencken al&#x017F;o: Thu-<lb/>
&#x017F;tu das deinem vorigen Herrn und Frauen/ &#x017F;o wir&#x017F;t du mir es auch<lb/>
thun. Es muß warlich nichts gutes an dir &#x017F;eyn. Wann du &#x017F;chon von<lb/>
deinem vorigen Herrn/ von deiner vorigen Frauen/ oder von ihren<lb/>
Kindern etwas ungebu&#x0364;hrliches ge&#x017F;ehen oder geho&#x0364;ret ha&#x017F;t/ &#x017F;o &#x017F;olt du<lb/>
doch deines Nech&#x017F;ten Schande helffen zudecken/ und alles zum be&#x017F;ten<lb/>
kehren. Jn dem ich die&#x017F;es &#x017F;age/ und noch mehr davon zu&#x017F;agen ha&#x0364;tte/<lb/>
werdet ihr lieben Leute gedencken/ die&#x017F;er Mann muß ein rechter Ty-<lb/>
rann &#x017F;eyn/ er muß Knechten und Ma&#x0364;gden nichts gutes go&#x0364;nnen. Wer<lb/>
wolte dem Mann dienen? Allein ver&#x017F;ichert euch/ daß ich es nicht allein<lb/>
mit dem Ge&#x017F;inde in meinem Hau&#x017F;e/ &#x017F;ondern auch mit dem Ge&#x017F;inde in<lb/>
der gantzen Stadt hertzlich wol meyne. Paulus &#x017F;aget: Wer die &#x017F;eini-<lb/>
gen nicht ver&#x017F;orge/ der &#x017F;ey a&#x0364;rger als ein Heyde. Nun i&#x017F;t es nit genug/<lb/>
daß man vor Knechte und Ma&#x0364;gde &#x017F;orge/ daß &#x017F;ie &#x017F;att Speck und Gru&#x0364;tz-<lb/>
Kohl/ Peckelflei&#x017F;ch und dergleichen Dinge haben; Sondern &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en wi&#x017F;&#x017F;en/ daß &#x017F;ie dermal ein&#x017F;t Gott von ihrem Dien&#x017F;te Rechen&#x017F;chaft<lb/>
geben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ daß ihnen Gott ihre Treu und Untreue belohnen wer-<lb/>
de. Wer belohnet dem Jo&#x017F;ua und Jo&#x017F;eph ihre Treue? Wer belohnte<lb/>
dem Geha&#x017F;i &#x017F;eine Untreue? Als Mo&#x017F;es ge&#x017F;torben/ wird vielleicht man-<lb/>
cher gedacht haben/ nun &#x017F;ey des Jo&#x017F;ua Patron und Befo&#x0364;rderer todt/<lb/>
nun &#x017F;ey es auß mit Jo&#x017F;ua Aber Gott &#x017F;agte zu ihm: Heut wil ich an-<lb/>
fangen dich groß zu machen fu&#x0364;r dem gantzen J&#x017F;rael/ daß &#x017F;ie &#x017F;ehen &#x017F;ol-<lb/>
len/ wie ich mit Mo&#x017F;e gewe&#x017F;en bin/ al&#x017F;o auch mit dir &#x017F;ey/ Jo&#x017F;. 3. v. 7.<lb/>
Dem Jo&#x017F;eph wurde &#x017F;eine Treue/ Fleiß und Gehor&#x017F;am/ in Potiphars<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Z</fw><fw place="bottom" type="catch">Hauß</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[353/0395] Sieben boͤſe Geiſter. erſte iſt in der andern Tafel/ und das erſte iſt/ welches Verheiſſung hat/ nemlich außtruͤckliche Verheiſſung/ daß es denen/ welche es in acht nehmen/ ſolle wolgehen. Der ſiebende Teufel. DEr ſiebende Teufel beweget das Geſinde/ das/ weñ ſie von ihren Herren und Frauen haben Abſchied genom- men/ reden ſie das aͤrgſte von ihnen und ihren Kindern/ und luͤgen noch zehenmal mehr darzu; Damit es das Anſehen habe/ als ob ſie nicht ohne erhebliche Urſache/ von ihrer Herꝛſchafft Abſchied ge- nommen haben. Aber wenn ihr klug ſeyd/ ſo huͤtet euch vor dieſem Teu- fel. Dann er machet/ daß ihr groͤblich ſuͤndiget wieder das vierdte Gebot/ in dem ihr eure geweſene Herren und Frauen alſo veruneh- ret. Zum andern ſuͤndiget ihr wieder das fuͤnffte Gebot/ in dem ihr euren Nechſten mit der Zungen toͤdtet. Zum Dritten ſuͤndiget ihr wider das achte Gebot/ in dem ihr euren Nechſten beluͤget; Und ihr thut euch ſelbſt den groͤſten Schaden/ und bringet zu wegen/ daß man nichts von euch haͤlt. Denn Herren und Frauen gedencken alſo: Thu- ſtu das deinem vorigen Herrn und Frauen/ ſo wirſt du mir es auch thun. Es muß warlich nichts gutes an dir ſeyn. Wann du ſchon von deinem vorigen Herrn/ von deiner vorigen Frauen/ oder von ihren Kindern etwas ungebuͤhrliches geſehen oder gehoͤret haſt/ ſo ſolt du doch deines Nechſten Schande helffen zudecken/ und alles zum beſten kehren. Jn dem ich dieſes ſage/ und noch mehr davon zuſagen haͤtte/ werdet ihr lieben Leute gedencken/ dieſer Mann muß ein rechter Ty- rann ſeyn/ er muß Knechten und Maͤgden nichts gutes goͤnnen. Wer wolte dem Mann dienen? Allein verſichert euch/ daß ich es nicht allein mit dem Geſinde in meinem Hauſe/ ſondern auch mit dem Geſinde in der gantzen Stadt hertzlich wol meyne. Paulus ſaget: Wer die ſeini- gen nicht verſorge/ der ſey aͤrger als ein Heyde. Nun iſt es nit genug/ daß man vor Knechte und Maͤgde ſorge/ daß ſie ſatt Speck und Gruͤtz- Kohl/ Peckelfleiſch und dergleichen Dinge haben; Sondern ſie muͤſ- ſen wiſſen/ daß ſie dermal einſt Gott von ihrem Dienſte Rechenſchaft geben muͤſſen/ daß ihnen Gott ihre Treu und Untreue belohnen wer- de. Wer belohnet dem Joſua und Joſeph ihre Treue? Wer belohnte dem Gehaſi ſeine Untreue? Als Moſes geſtorben/ wird vielleicht man- cher gedacht haben/ nun ſey des Joſua Patron und Befoͤrderer todt/ nun ſey es auß mit Joſua Aber Gott ſagte zu ihm: Heut wil ich an- fangen dich groß zu machen fuͤr dem gantzen Jſrael/ daß ſie ſehen ſol- len/ wie ich mit Moſe geweſen bin/ alſo auch mit dir ſey/ Joſ. 3. v. 7. Dem Joſeph wurde ſeine Treue/ Fleiß und Gehorſam/ in Potiphars Hauß Z

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/395
Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/395>, abgerufen am 22.11.2024.