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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Sieben böse Geister.
andern zum abscheulichen Exempel. Und die Kupler und alte Welber/
welche das Gesinde abwendig machen/ sollen wissen/ daß sie damit
gröblich sündigen wider Gott und die Liebe deß Nechsten. Jm zehen-
den Gebot saget Gott: Du solt dich nicht lassen gelüsten dei-
nes Nechsten/ Knecht/ Magd etc.
Und im siebenden Gebote
spricht Er: Du solt nicht stehlen. Welche nun andern ihre Die-
ner/ ihre Knechte abspannen/ die sind Menschen-Diebe; Und
GOTT saget Exod. am 21. Capitel Wer einen Menschen
stillt/ der soll des Todes sterben.
Und S. Paulus zehlet die
Menschen-Diebe unter die greulichsten Sünder/ 1. Tim. 1. Obrigkeit
solte solche Kupler/ solche lose Weiber nicht ungestrafft lassen. Und
Eltern handeln nicht Christlich/ wenn sie zugeben und gestatten/ daß
ihre Kinder ehrlichen Leuten solche Untreu erweisen/ und nicht hal-
ten/ was sie einmal versprochen haben Herren und Frauen/ die solch
ungetreu Gesinde mieten/ und wissen was sie andern gethan haben/
beschweren auch ihr Gewissen/ und sündigen wider das Gesetz der
Natur/ welches also lautet: Was du wilt/ das man dir thue/ das solt
du einem andern auch nicht thun. Uber dessen so helffen sie mit solchem
mieten die Untreu und Boßheit des Gesindes befördern und ver-
mehren.

Der vierdte Teufel.

WAnn Knechte und Mägde ihre Dienste angetre-
ten haben/ und sehen/ daß sie nicht bessere Gelegenheit ha-
ben/ als zuvor/ daß sie nicht so gute Tage haben/ als sie ih-
nen eingebildet hatten/ sondern daß Herren und Frauen eben so wol
als die vorige haben wollen/ daß man umb den Lohn arbeiten solle/
und Nachlässigkeit und Verwahrlosung nicht leiden können/ so köm-
met der vierdte Teufel und überredet sie/ daß sie davon lauffen/ oder
sich also stellen sollen/ daß Herr und Frau selbst genötiget werden ih-
nen den Abschied wieder zu geben. Wann die Arbeit am allernötigsten
ist/ und man der Knechte und Mägde am allerwenigsten entrahten
kan/ so sind sie am aller muthwilligsten/ thun und lassen/ was sie wol-
len. Wann es denn der HErr nicht leyden will/ sondern ein Wort
dazu redet/ so setzen sie ihm alsbald den Stuel vor die Thür/ und sa-
gen: Gebt mir meinen Lohn/ und schaffet euch ander Gesinde. Allein
auch diesem Teufel solte die Obrigkeit billich steuren/ und verordnen/
daß man solchem Gesinde keinen Lohn gebe/ und daß andere Leute sol-
che entlauffene Knechte und Mägde nicht wieder in ihre Dienste an-
nehmen dürffen/ damit also die Boßheit und der Muthwill des Ge-
sindes nicht gestärcket würde. Zwar die H. Schrifft befihlet/ daß

man

Sieben boͤſe Geiſter.
andern zum abſcheulichen Exempel. Und die Kupler und alte Welber/
welche das Geſinde abwendig machen/ ſollen wiſſen/ daß ſie damit
groͤblich ſuͤndigen wider Gott und die Liebe deß Nechſten. Jm zehen-
den Gebot ſaget Gott: Du ſolt dich nicht laſſen geluͤſten dei-
nes Nechſten/ Knecht/ Magd ꝛc.
Und im ſiebenden Gebote
ſpricht Er: Du ſolt nicht ſtehlen. Welche nun andern ihre Die-
ner/ ihre Knechte abſpannen/ die ſind Menſchen-Diebe; Und
GOTT ſaget Exod. am 21. Capitel Wer einen Menſchen
ſtillt/ der ſoll des Todes ſterben.
Und S. Paulus zehlet die
Menſchen-Diebe unter die greulichſten Suͤnder/ 1. Tim. 1. Obrigkeit
ſolte ſolche Kupler/ ſolche loſe Weiber nicht ungeſtrafft laſſen. Und
Eltern handeln nicht Chriſtlich/ wenn ſie zugeben und geſtatten/ daß
ihre Kinder ehrlichen Leuten ſolche Untreu erweiſen/ und nicht hal-
ten/ was ſie einmal verſprochen haben Herꝛen und Frauen/ die ſolch
ungetreu Geſinde mieten/ und wiſſen was ſie andern gethan haben/
beſchweren auch ihr Gewiſſen/ und ſuͤndigen wider das Geſetz der
Natur/ welches alſo lautet: Was du wilt/ das man dir thue/ das ſolt
du einem andern auch nicht thun. Ubeꝛ deſſen ſo helffen ſie mit ſolchem
mieten die Untreu und Boßheit des Geſindes befoͤrdern und ver-
mehren.

Der vierdte Teufel.

WAnn Knechte und Maͤgde ihre Dienſte angetre-
ten haben/ und ſehen/ daß ſie nicht beſſere Gelegenheit ha-
ben/ als zuvor/ daß ſie nicht ſo gute Tage haben/ als ſie ih-
nen eingebildet hatten/ ſondern daß Herꝛen und Frauen eben ſo wol
als die vorige haben wollen/ daß man umb den Lohn arbeiten ſolle/
und Nachlaͤſſigkeit und Verwahrloſung nicht leiden koͤnnen/ ſo koͤm-
met der vierdte Teufel und uͤberredet ſie/ daß ſie davon lauffen/ oder
ſich alſo ſtellen ſollen/ daß Herꝛ und Frau ſelbſt genoͤtiget werden ih-
nen den Abſchied wieder zu geben. Wann die Arbeit am allernoͤtigſten
iſt/ und man der Knechte und Maͤgde am allerwenigſten entrahten
kan/ ſo ſind ſie am aller muthwilligſten/ thun und laſſen/ was ſie wol-
len. Wann es denn der HErꝛ nicht leyden will/ ſondern ein Wort
dazu redet/ ſo ſetzen ſie ihm alsbald den Stuel vor die Thuͤr/ und ſa-
gen: Gebt mir meinen Lohn/ und ſchaffet euch ander Geſinde. Allein
auch dieſem Teufel ſolte die Obrigkeit billich ſteuren/ und verordnen/
daß man ſolchem Geſinde keinen Lohn gebe/ und daß andere Leute ſol-
che entlauffene Knechte und Maͤgde nicht wieder in ihre Dienſte an-
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[346/0388] Sieben boͤſe Geiſter. andern zum abſcheulichen Exempel. Und die Kupler und alte Welber/ welche das Geſinde abwendig machen/ ſollen wiſſen/ daß ſie damit groͤblich ſuͤndigen wider Gott und die Liebe deß Nechſten. Jm zehen- den Gebot ſaget Gott: Du ſolt dich nicht laſſen geluͤſten dei- nes Nechſten/ Knecht/ Magd ꝛc. Und im ſiebenden Gebote ſpricht Er: Du ſolt nicht ſtehlen. Welche nun andern ihre Die- ner/ ihre Knechte abſpannen/ die ſind Menſchen-Diebe; Und GOTT ſaget Exod. am 21. Capitel Wer einen Menſchen ſtillt/ der ſoll des Todes ſterben. Und S. Paulus zehlet die Menſchen-Diebe unter die greulichſten Suͤnder/ 1. Tim. 1. Obrigkeit ſolte ſolche Kupler/ ſolche loſe Weiber nicht ungeſtrafft laſſen. Und Eltern handeln nicht Chriſtlich/ wenn ſie zugeben und geſtatten/ daß ihre Kinder ehrlichen Leuten ſolche Untreu erweiſen/ und nicht hal- ten/ was ſie einmal verſprochen haben Herꝛen und Frauen/ die ſolch ungetreu Geſinde mieten/ und wiſſen was ſie andern gethan haben/ beſchweren auch ihr Gewiſſen/ und ſuͤndigen wider das Geſetz der Natur/ welches alſo lautet: Was du wilt/ das man dir thue/ das ſolt du einem andern auch nicht thun. Ubeꝛ deſſen ſo helffen ſie mit ſolchem mieten die Untreu und Boßheit des Geſindes befoͤrdern und ver- mehren. Der vierdte Teufel. WAnn Knechte und Maͤgde ihre Dienſte angetre- ten haben/ und ſehen/ daß ſie nicht beſſere Gelegenheit ha- ben/ als zuvor/ daß ſie nicht ſo gute Tage haben/ als ſie ih- nen eingebildet hatten/ ſondern daß Herꝛen und Frauen eben ſo wol als die vorige haben wollen/ daß man umb den Lohn arbeiten ſolle/ und Nachlaͤſſigkeit und Verwahrloſung nicht leiden koͤnnen/ ſo koͤm- met der vierdte Teufel und uͤberredet ſie/ daß ſie davon lauffen/ oder ſich alſo ſtellen ſollen/ daß Herꝛ und Frau ſelbſt genoͤtiget werden ih- nen den Abſchied wieder zu geben. Wann die Arbeit am allernoͤtigſten iſt/ und man der Knechte und Maͤgde am allerwenigſten entrahten kan/ ſo ſind ſie am aller muthwilligſten/ thun und laſſen/ was ſie wol- len. Wann es denn der HErꝛ nicht leyden will/ ſondern ein Wort dazu redet/ ſo ſetzen ſie ihm alsbald den Stuel vor die Thuͤr/ und ſa- gen: Gebt mir meinen Lohn/ und ſchaffet euch ander Geſinde. Allein auch dieſem Teufel ſolte die Obrigkeit billich ſteuren/ und verordnen/ daß man ſolchem Geſinde keinen Lohn gebe/ und daß andere Leute ſol- che entlauffene Knechte und Maͤgde nicht wieder in ihre Dienſte an- nehmen duͤrffen/ damit alſo die Boßheit und der Muthwill des Ge- ſindes nicht geſtaͤrcket wuͤrde. Zwar die H. Schrifft befihlet/ daß man

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/388>, abgerufen am 22.11.2024.